3. 𝑺𝒄𝒉𝒐̈𝒏𝒉𝒆𝒊𝒕 𝒅𝒆𝒔 𝑾𝒂𝒍𝒅𝒆𝒔

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Diese Nacht habe ich wieder komische Träume. Wieder bin ich ein Tier im Wald. Nur laufe ich nicht wie zuvor über den feuchten Waldboden, sondern fliege durch die Luft wie ein Vogel. Der Wind peitscht mir entgegen und ich lausche dem leisen schlagen von Flügeln. Ganz sicher, das klingt nach einem Vogel.

Nur was für ein Vogel?
Vielleicht eine Eule. Eulen sind nachtaktiv. Das würde passen.

Mein Blick sucht den mit Laub bedeckten Boden ab immer in der Hoffnung ein Rascheln zu hören oder ein Blatt zu sehen, welches sich bewegt.

Dann tauchen urplötzlich Krähen vor mir auf. Ich ändere die Flugbahn und fliege vor ihnen davon. Sie verfolgen mich. Ich fühle mich gejagt. Was wollen die Krähen von mir? Besser gesagt, was wollen sie von der Eule?

Da, ein hohler Baum. Ich schlüpfe als Nachtgeschöpf hinein und entkomme so den fiesen Krähen.

Dann wache ich auf. Mein Atem geht unregelmäßig. So als wäre ich selbst vor den Krähen davon gerannt. Ich hatte wirklich Angst vor ihnen. Doch war das wirklich meine Angst?

Immer noch rast mein Puls, als ich aus dem Bett schlüpfe und in die Küche schlurfe. Meine Kehle ist auf einmal ganz trocken und ich trinke zwei volle Gläser Wasser.

Warum habe ich nur seid gestern so bescheuerte Träume?

Einen Moment denke ich darüber nach, ohne eine Antwort zu finden. Irgendwann lässt das Adrenalin nach und ich merke wieder die Müdigkeit.
Also schlurfe ich zurück ins Bett und sinke sofort wieder in einen tiefen Schlaf.

Gegen Zehn Uhr wache ich das zweite Mal auf. Dieses Mal habe ich nicht geträumt, zu meiner Erleichterung, muss ich sagen. Noch so ein Träum hätte mir komplett die Nerven gekostet.

Ich würde ihn nicht unbedingt als Alptraum bezeichnen, doch er fühlte sich so real an. So als ob das wirklich passieren würde. Und diese Krähen waren schon echt unheimlich.

Ich schüttle den Traum von mir und nehme eine kalte Dusche. Mein Badezimmer ist wohl der hellste Raum der Wohnung, obwohl es nur ein ganz kleines Fenster hat. Die hellen Fliesen und die leuchtend weiße Keramikeinrichtung machen es einladend und freundlich. Gerade im Badezimmer finde ich das wichtig.

Dagegen liebe ich eher warme und etwas dunklere Farben im Wohnbereich, der gleichzeitig auch zum Schlafen dient. Ich überlege noch, ob ich einen Vorhang vor die Bettnische mache, damit ich eine Art Raumteiler habe.

Auf der anderen Seite des Bettes steht meine Kommode, aus der ich mir eine halblange Hose angle und ein weites Top. Darüber kommt eine dünne Strickjacke. Brauche ich die überhaupt? Es soll über zwanzig Grad warm sein. Ich binde sie mir nur um die Hüfte.

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Speck und Eiern geht es mir wunderbar. Der Traum ist vergessen. Ich freue mich auf den neuen Tag und auch auf meine Malsachen. Diese müssen unbedingt mit, wenn ich raus gehe. Wer weiß wo man ein schönes Plätzchen findet, welches man festhalten möchte und zwar nicht auf Fotopapier.
Ich bevorzuge Acryl und Leinwand.

Als ich noch einen Schluck von der gekühlten Milch nehme, muss ich zugeben dass sie wirklich lecker schmeckt. Die Milch aus dem Laden schmeckt doch ganz anders.
Ich schenke mir gleich noch ein Glas ein. Wie lecker!
Ich danke Gott und der Natur, dass sie uns so herrliche Sachen beschert haben.

Ich würde das zu gerne noch mehr genießen, doch dann komme ich nie mehr raus. Also hebe ich mir den Rest für später auf. Vielleicht mache ich noch einen kleinen Abstecher zu Trevors Hof, um mir mehr von der köstlichen Milch zu holen.

Doch erst geht's hinaus in die Natur.
Als ich aus der Wohnungstür trete, sehe ich als erstes hinüber zu Erons Tür. Erstaunt stelle ich fest, dass der Teller verschwunden ist. Juhu! Er hat die Kekse doch genommen.

ERONWhere stories live. Discover now