3. Wie Man Überlebt

1K 60 15
                                    

Ahsoka rannte förmlich in Windu rein, in dem Moment, in dem der Panzer feuerte.

Sie schrie nicht, als der benebelnde Schmerz durch ihre Seite zuckte.

Für wenige Sekunden wurde ihr schwarz vor Augen, während ihr Rücken hart auf den Stein schlug, neben ihr hörte sie Windu ebenfalls auf dem Boden aufkommen.

Sie wollte, wie sie es immer tat, sich gleich wieder aufrichten, doch der betäubende Schmerz ließ sie nicht. Also blieb sie geschlagen liegen, die Augen geschlossen.

Ein weiterer Schuss ertönte, einer der Klone hatte dem Panzer direkt in die Mündung geschossen und ihn so entgültig zerstört.

Nach kurzer Zeit spürte sie eine Präsenz neben sich. Und auch der warme Fluss an ihrer Hüfte beruhigte sie irgendwie. Selbst, wenn er das nicht im Geringsten tun sollte.

"Commander?", hörte sie es gedämpft durch das Klirren in ihrem Kopf.

"Commander, alles in Ordnung? Ahsoka!", jetzt horchte sie auf.

Rex hatte sie noch nie bei ihrem Namen genannt, zumindest nicht in Gegenwart anderer. Sie musst wohl ziemlich schlimm aussehen.

Die eben Gerufene zwang sich die Augen zu öffnen. Vor ihr kniete der Captain und starrte sie besorgt an.

"Rex, was ist denn los?", fragte sie mit einem gespielten Lächeln, um die Situation etwas aufzulockern.

Auch Rex lächelte, als er ihre coelinblauen Augen sah. Vorsichtig legte er ihr einen Arm an den Rücken und stützte das Mädchen, das sich nun langsam aufsetzte.

Da wieder ein stechender Schmerz vermischt mit Brennen durch ihre Seite ging, legte sie ihre Hand auf die Wunde und stockte.

Sie fasste in Blut. Rotes, dickflüssiges Blut das durch ihre Finger glitt und sich unten am Boden mit Staub und Sand vermischte.

Es harmonierte in seinem hellen Ton unheimlich perfekt mit der Farbe der Steine des Planeten.

Ahsoka brauchte einen Moment, bis sie realisierte, das der Schuss sie getroffen hatte, nicht Windu. Auch niemand sonst war verletzt worden.

Sie atmete erleichtert aus. Immerhin konnte sie jemand anderen vor dem sicheren Tod bewahren. Auch, wenn sie noch nicht gewillt war zu sterben.

Wieder ein Stechen. Ahsoka zuckte zusammen und rutschte mit der Hand, auf der sie sich abstützte, ab. Rex konnte die junge Togruta gerade noch auffangen. Behutsam bettete er ihren Kopf wieder auf dem Stein, doch sie protestierte.

"Rex, ich will mich nicht wieder hinlegen, wir müssen weiter. Hilf mir auf", sagte sie mit erstaunlich fester Stimme, entschlossen, ihre Mission nicht aufzuhalten.

Der Klon wusste, er würde sie nicht zur Ruhe zwingen können, dafür war sie viel zu stur. "Kix?!", rief er deshalb, während sich die Togruta an seiner Schulter abstützte.

"Kix ist nicht mitgekommen", brachte sie hervor.

In Rex keimte Verzweiflung auf. Sie hatten sonst keine medizinische Versorgung mehr übrig, die solche Wunden behandeln konnte.

Derweil hatte sich Meister Windu auch wieder aufgerichtet und sah mit Finsterem Blick zu der Schülerin.

"Was sollte das?", schnaubte er.

Sie antwortete nicht. Es würde nur in eine anstrengende Diskussion ausarten.

"Hättest du nicht einfach dein Lichtschwert zum Abwehren benutzen können? Dann hättest du jetzt keinen Kratzer!", warf er der Verletzten vor.

Rex wurde wütend. Kratzer? KRATZER???? Seine Kleine verblutete hier beinahe und er nannte es einen Kratzer!? Ihm viel nichts besseres ein, als ihr die Schuld zuzuschieben!?

Doch er sagte nichts davon. Es hätte keinen Sinn, gegenüber einem General zu argumentieren, der einen gerade so respektierte und keine Widerrede duldete.

Ahsoka ignorierte die Bemerkung und blieb nach außen hin ruhig. In ihren Gedanken focht sie gegen die Versuchung, ihm ein Lichtschwert in den Rücken zu rammen.

"Warum hab ich mir überhaupt die Mühe gemacht ihn zu retten?", flüsterte sie vor sich hin.

Der Kloncaptain musste schmunzeln. Das war die Ahsoka die er kannte. Egal wer es war, sie würde ihn nicht sterben lassen, wenn es eine andere Möglichkeit gab.

***

Windu ignorierte das finstere Gesicht des Mannes und ging an ihnen vorbei. Ihn kümmerte es nicht, dass sie durch seine Unvorsichtigkeit verletzt wurde. Womöglich sogar tötlich.

Aber sie stellte sich einfach nur an, redete er sich ein. Auch, wenn er die klaffende Wunde an ihrer Hüfte gesehen hatte, und innerlich wusste, dass sie es nur mit Mühe lebend hier raus schaffte.

ɪᴛ's ᴏᴋᴀʏ... [✓]Where stories live. Discover now