14. Schuld

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Jeder Schuss kostete sie ein weiteres Stück der Kraft, die sie so mühsam wieder erlangt hatte und bald nicht mehr besaß.

Bisher waren zwei Droiden durch ihre Abwehr gefallen. Zwei.

Normalerweise hätte sie sich jetzt mit Anakin schon um den 76ten gestritten, aber nein. Sie hatte zwei erwischt. Gerade einmal zwei einfache Kampfdroiden.

Und dabei war ihr noch nicht einmal der Triumph gegönnt, zu sehen, wie sie in ihre Einzelteile zersprangen oder mit einem Kopfschuss nach hinten kippten.

Nur flackernde Schwärze umhüllte ihre Sicht, die roten Striemen in ihren Augen waren zu Flecken ausgeartet.

Rex wusste nichts davon, sonst hätte er sie wohl kaum weiter kämpfen lassen. Den sie gefährdete sich selbst am meisten, wenn sie zum Schutz ihrer Brüder Schüssen auswich, anstatt sie zu blocken.

Endlich gab Windu dann das Zeichen, sodass die Klone auf den Felswänden ihr Manöver ansetzen.

Ahsoka sah zwar nichts mehr, und wusste durch den Schwindel auch kaum noch wo oben und unten war, aber die Personen um sich herum konnte sie schwach spüren. Der Schmerz blieb jedoch im Vordergrund.

Durch die schnellen, kräftigen und ruckartigen Bewegungen war die Kruste gerissen.

Die Togruta versuchte nicht zu schreien, bei dem schmerzhaften Ziehen, das jede Sekunde an Stärke zunahm. Aber sie musste noch durchhalten. Bis zum Ende dieser Schlacht.

Nur schien es kein Ende zu geben. Vorerst. Die Klone scheiterten bei dem Versuch, die Panzer zu zerstören, die nach und nach die schweren Geschütze vernichteten.

Plötzlich spürte Ahsoka Schmerzen in jemandem auflodern, es war... Meister Windu?!

Ihre Augen flogen zu dem Jedi, selbst wenn sie nur einen hellen Schatten erkennen konnte.

Und sofort bereute sie ihre Unaufmerksamkeit, ihr eigener Schmerz zwang sie zu Boden.

Ein Droide hatte genau in den Punkt getroffen, in dem der Panzer vor einigen Stunden ein Loch in ihrer Seite gerissen hatte. Die zarten, roten Stränge, die begonnen hatten, die Wunde wieder zu schließen, wurden auseinander gebrannt.

Und sie hatte noch weniger Glück, denn der schmale Schuss war nicht breit genug, um die starke innere Blutung zu bremsen, im Gegenteil. Durch die Zerstörung der frisch nachgebildeten Kapillaren verteilte sich nur noch mehr der roten Flüssigkeit in ihrem Körper.

Nach Luft schnappend tastete sie sich an den kleinen Felsbrocken entlang hinter einen größeren Felsen, vor dem sie noch Sekunden vorher ihre Lichtschwerter geschwungen hatte, die nun zurück an ihrem Gürtel hingen, das eine mit einem rot überlaufenen Griff.

Heißes Blut pochte durch ihre Adern, während sie keuchend mit dem Rücken am Stein herunterrutschte.

***

Windu erlaubte sich im Gefächt einen Blick zu dem jüngeren Jedi und spürte augenblicklich ein Brennen in seiner rechten Schulter.

Sofort war seine Aufmerksamkeit wieder dem Gefächt gewidmet, die schwache Schusswunde beachtete er nicht großartig.

Hätte er sich nicht nach dieser Kopie von Skywalker umgeschaut, hätte ihn auch kein Droide erwischt.

Er verfluchte sich für seine durch Schuldgefühle getrieben Handlung. Doch diese Gefühle verstärkten sich nur noch, als er grausamen Schmerz durch sich strömen spürte.

Nicht sein eigener, der des Mädchens. Sie lag mit dem Rücken gegen einen Felsen gelehnt am Boden und atmete brüchig. Der ältere Jedi konnte spüren, wie ihr Geist vor Schmerzen kurz abdriftete.

Ihr Puls verlangsamte sich und Windu war tatsächlich der Versuchung unterlegen, ihr zur Hilfe zu kommen. Doch er besann sich anders und schob das Mitgefühl beiseite, als sie wieder zu sich kam.

Rex wusste, er würde ihr jetzt nicht helfen können. Denn wenn er seinen Posten aufgab, um nach ihr zu sehen, würden sie die ganze linke Hälfte des Schlachtfeldes verlieren. Jeder einzelne Soldat zählte.

Also konnte er auch nicht jemand anderen zu ihr schicken. Es brachte ihn nahezu um, zuzusehen, wie sie sich in Deckung geschleppt hatte, nachdem sie getroffen worden war. Der Droiden, dessen Waffe ihr Ziel getroffen hatte, wurde sofort durch einen Schuss des Captains eliminiert.

Wut kochte ihn im, Wut auf die Seperatisten, den Panzer, die Droiden, General Windu.

"Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht, nicht wahr?"

"Es ist schlimmer!' hätte er zurück brüllen sollen. Dieser Idiot.

Eine Explosion brachte ihn schließlich dazu, sich wieder voll und ganz der Schlacht zu widmen.

Endlich zeigte der Hinterhalt seine Wirkung. Gegnerische Panzer flogen in die Luft, Droiden wurden niedergemezelt und allein ein Trümmerhaufen übrig gelassen.

"Kommt schon, Männer!", rief Rex seinen Brüdern mit einem auffordernden Wink mit dem Blaster zu. Während sie an ihm vorbei stürmten, um die letzten Feinde zu verjagen, lief er zu Ahsoka.

Die Schlacht könnten sie auch ohne ihn zuende bringen.

Das Mädchen lag zusammengekauert auf dem Boden, der Verband in Blut getränkt, das an ihrer Seite in dicken Tropfen aus der Wunde gepresst wurde. Er fragte sich, wo das ganze Blut überhaupt noch her kam.

"Hey, Rex", brachte sie gequält hervor und sah zu ihm auf. Sie hatte seine Anwesenheit gespürt. Seine Signatur könnte sie unter Tausenden wiedererkennen.

Der Klon erwiderte ihren sanften Blick und sah mitleidig in die blutdurchlaufenen Augen.

Und in dem Moment hörten sie ein lautes Rauschen und ein Kanonenboot setzte nicht weit entfernt auf.

"Hilf mir hoch", befahl ihm Ahsoka mit Entschlossenheit und Schmerz in ihrer Stimme.

"Aber...", versuchte der Klon zu protestieren, während er auch schon dabei war, ihr aufzuhelfen.

Immer noch besser, alsdass sie es alleine versuchte. Denn sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, zu diesem Kanonenboot zu humpeln.

Zu Kix, der hinter den geöffneten Schilden zum Vorschein kam.

ɪᴛ's ᴏᴋᴀʏ... [✓]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt