12. Angriff

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Er wollte nicht. Aber er musste.

Manchmal verfluchte er diese Missionen und endlosen Besprechungen.

Oder auch öfters. Eigentlich traf andauernd es auf den Punkt.

Anakin flog schon beinahe in Lichtgeschwindigkeit durch die Korridor des Kreuzer.

Nachdem er dem Rat seinen Bericht geliefert hatte, war er jetzt auf dem schnellst möglichen Weg zu Ahsoka. Zu seiner Snips.

Vor ihm schnellten die Türen zum Hangar auf und er hätte beinahe eine Gruppe Klone umgerannt, als er weiter gerade aus peste.

"R2, starte die Triebwerke!", wies er seinen Freund an, der es sich bereits im Jäger gemütlich gemacht hatte.

Auf seinen Befehl hin dampfte das glühende Licht auf der Rückseite des Schiffes. Mit einem Sprung landete er in seinem Flieger und die Luke über ihm schloss sich.

Ein kräftiger Schub ging durch den Jäger und Anakin raste aus dem Hangar auf den kleinen, staubigen Planeten zu, der von unzähligen, dünnen, grauen Wolkenschleiern übersät war. Doch selbst durch diese schimmerte ein klein wenig der roten, mit Sand bedeckten Oberfläche hindurch.

"Ich komme Snips", flüsterte er zu sich selbst, während er ihre Kräfte schwinden spürte.

Die Worte klangen in dem Kopf der jungen Togruta nach, deren geschundener Körper weiterhin an der hinteren Höhlenwand lehnte, gestützt und ununterbrochen bewacht von einem Klon.

Sie döste leicht, nicht ohne das Geschehen um sich herum zu spüren. Der Schmerz in ihrer Seite hatte sich weiter ausgebreitet und schickte nun auch Wellen von sich durch ihre Lungen sowie ihre Augen.

Ihr linkes Bein war weiterhin durch das vertrocknet Blut in seiner Bewegung eingeschränkt, ihre Arme fühlten sich schwer an.

Die Augen zu öffnen veränderte kaum etwas an ihrer visuellen Wahrnehmung, lediglich ein verschwommenes und Farben getrübtes Bild zeichnete sich vor ihr ab. Sie konnte dunklere Silhouetten erkennen, die am Eingang das Licht in Bewegung zu halten schienen.

Aber sie musste im Moment nichts sehen. Deshalb blieben ihre Augen geschlossen.

Kix würde in einer guten halben Stunde eintreffen, ihr Meister war ebenfalls auf dem Weg. Rex an ihrer Seite und wachte über sie.

Ahsoka fühlte sich, trotz der Schmerzen und dem noch immer vorhandenen, unguten Gefühl im Magen, wohl.

Und das wollte sie genießen. Jedes Mal, wenn die Sorge, die diese unheilvolle Vorahnung mitsich brachte, die Oberhand über ihre Gedanken ergriff, versuchte das Mädchen sie beiseite zu schieben und betete, dass sie dabei nicht mit dem Leben ihrer Freunde spielte.

Aber ihr fehlte die Kraft, genauer nachzuforschen, wessen Leben in Gefahr schwebte. Dafür hasste sie sich. Jemand würde bald sterben, das wusste Ahsoka. Aber es gab nichts, das sie unternehmen konnte, um es zu verhindern. Das spürte sie.

Die dunkle, durchdringende Stimme riss sie aus ihrer Trance, noch bevor Rex es konnte.

Für den Klon sah es jedoch noch so aus als würde sie schlafen, und es tat ihm leid, sie wecken zu müssen.

Sanft übte er Druck auf ihre Schulter aus, worauf hin sie die Augen öffnete, um zu signalisieren, bei Bewusstsein zu sein.

Rex' erschrockenen Gesichtsausdruck konnte sie durch ihre verschleiert Sicht nicht erkennen.

Der Klon versuchte sich wieder zu fangen; bei dem Anblick der roten Striemen, die sich quer über ihre offenen Augen zogen, war ihm das Blut in den Adern gefroren.

"Ahsoka...", begann er vorsichtig zu sprechen und zog sie dabei behutsam in eine aufrechte Position.

"Kannst du überhaupt etwas sehen?"

Die junge Togruta überlegte, bevor sie ihre Antwort gab. Sie war sich sicher, dass man irgendetwas an ihren Augen erkennen musste, sonst hätte er nicht gefragt.

"Verschwommen", gab sie knapp zurück.

Rex wusste, mehr würde sie wohl kaum zugeben, aber das reichte ihm. Er würde mit allen Mitteln versuchen, sie im Kampf zu decken, sie ganz davon abzubringen war schlicht unmöglich.

Denn so schwach sie körperlich sein mochte, vor ihm saß immer noch der selbe Dickkopf, den er so gern hatte.

Und so stark ihre Schmerzen auch sein mochten, das Lächeln auf ihren Lippen würde immer wieder erstrahlen, egal wie dunkel einem alles außenherum erschien.

Und dieses schwache Lächeln erwärmte Rex' Herz. Dieses Mädchen wusste, wie man einen verzauberte.

ɪᴛ's ᴏᴋᴀʏ... [✓]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt