6. Nicht Hier Und Nicht Jetzt

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Ahsoka mochte ruhig wirken, aber sie hätte Meister Windu am liebsten Eine reingehauen. Zumindest einmal kräftig gegens Schienbein treten wäre drinnen gewesen.

Sie spürte den eindringlichen Blick ihres Freundes auf sich und hob den Kopf, um ihm in die schockobraunen Augen zu sehen.

"Wie, wie konntest du so ruhig bleiben? Er hat dich offen beleidigt!"

Rex vergaß in diesem Moment alle Förmlichkeit, und auch, dass seine Brüder ihn wahrscheinlich hören konnten. Das brachte das Mädchen vor ihm zum Schmunzeln.

Sie seufzte. "Ich hab schon länger aufgegeben, diesem Menschen irgendwie Freundlichkeit zu entlocken. Und er ist mir nicht wirklich wichtig. Ich will einfach keinen Ärger und ihm schon gar nicht die Genugtuung geben, mich schwach zu zeigen."

Rex zeigte Verständnis. Er wusste, wie es ihr gehen musste, denn er empfand ähnlich. Dadurch, dass General Windu Anakin nicht leiden konnte, hatte er sofort Vorurteile gegenüber dem Captain und seinem Padawan, nachdem diese auch gerne einmal wie Skywalker handelten.

Auch die anderen Ratsmitglieder waren nicht immer mit Anakins Handlungen einverstanden, geschweige denn den selbsterteilten Aufträgen. Aber Mace hatte es besonders auf ihn abgesehen.

Plötzlich verschwand das leichte Lächeln von Ahsokas Gesicht und wurde durch ein schmerzerfülltes Winseln ihrerseits ersetzt.

Ihr Körper zuckte zusammen, ihre Augen drehten sich nach oben und sie glitt zu Boden, während Rex ihre Arme ergriff und sie vorsichtig versuchte hinzusetzen.

"Hey, Kleine, alles okay?" Natürlich wusste er, dass nicht alles okay war. Aber die Frage kam über seine Lippen, bevor er darüber hätte nachdenken können.

Ahsoka hatte Mühe, nicht auf der Stelle in unbekannte Welten abzudriften. Aber dann wäre sie womöglich nie wieder bis nach Tscheilash zurück gekommen.

Ihr Blick lag durch fast geschlossene Augen auf dem Boden, bis Rex sie leicht an der Schulter bewegte.

"Ahsoka, hörst du mich?", fragte er mit spürbarer Sorge.

Sie brachte kein Wort raus, dazu waren die Schmerzen, die ihren Körper überfluteten, zu stark. Ein kaum erkennbares Nicken reichte dem Klon aber schon aus.

Dann wandte er sich der Wunde zu. Die Kruste war erneut aufgeplatzt, das Blut spülte die abgebröcklten Stücke über Ahsokas Bein auf den Boden. Er musste es unbedingt verbinden.

Verzweifelt suchend, die Hand derweil auf den Blutstrom gepresst, sah er sich um, wusste aber nicht recht, mit was er sie verbinden hätte können.

Das Mädchen spürte, wie er aufgelöst vor ihr kniete und legte beide Hände an ihr linkes Bein, über das weiterhin rote Flüssigkeit lief. Die Hand an ihrem Rücken stützte sie, um nicht nach hinten das Gleichgewicht zu verlieren.

Mit einem Ruck riss der Stoff ihrer Leggins. Es war nicht der beste Verband, aber es reichte um die Blutung zumindest etwas abzudämmen.

Ahsoka begann sich das dunkle Stück Stoff um den Bauch zu wickeln, Rex unterbrach sie in der Bewegung und nahm es selbst in die Hand.

Sanft schob er am Ende den letzten Teil unter den restlichen Verband. "Tschuldigung", wisperte er, als sie schmerzvoll das Gesicht verzog.

"Schon okay" Wieder lächelte sie.

Rex bewunderte Dieses Mädchen wirklich. Sie hatte Schmerzen bis zum Durchdrehen, keine guten Aussichten, die Schlacht zu überleben, wenn sie kämpfen musste, und trotzdem schenkte sie ihm ein ernst gemeintes Lächeln.

"Danke, Rex."

Sie machte erneut Anstalten aufzustehen. Rex gefiel das gar nicht. Seine Hände drückten sie an den Schultern leicht herunter, während sie zu ihm aufsah.

"Rex, ich werde hier nicht einfach die ganze Zeit sitzen bleiben"

Natürlich nicht. Daran hatte er auch keine Sekunde gezweifelt. Deshalb hielt er sie auch am Boden fest. Ihre Stimme hatte weiter an Stärke verloren, auch ihre Haut wirkte noch ein Stück blasser als vorher.

"Commander, ihr müsst euch schonen", wich er ihrer indirekten Bitte, sie aufstehen zu lassen, aus.

Sie nahm seine Hände von ihren Schultern. "Ich werde mich schonen. Aber nicht hier und nicht jetzt.", sagte sie entschieden.

So miserabel es ihr auch gehen mochte, so verschwommen ihre Sicht auch war und so wackelig sie auch auf den Beinen stand, sie musste das mit Meister Windu noch klären. Sie wollte keinem ihrer Brüder aufgrund ihres Zustandes wehtun.

Rex gab sich geschlagen. Ein Streit würde ihre Kräfte nur noch mehr zehren und am Ende tat sie es doch, wenn er nicht durchgehend aufpasste.

Und daran wurde er alleine schon von Fives gehindert, der seinen Namen rief. Ahsoka nickte in Fives Richtung und deutete dem Klon so an, zu schauen, was sein Bruder denn von ihm wollte.

Rex ging schließlich auch, nicht ohne sich noch einmal nach der verletzten Togruta umzudrehen. Dann galt seine Aufmerksamkeit für kurze Zeit Fives und Echo.

ɪᴛ's ᴏᴋᴀʏ... [✓]Onde histórias criam vida. Descubra agora