9. Dunkelheit

1K 60 131
                                    

Anakin konnte sich nur auf seine eigene Schlacht konzentrieren, da in diesem Sieg die einzige Chance bestand, Ahsoka zu retten.

Weitere Droiden explodierten, während er mit rasender Geschwindigkeit auf die seperatistische Blockade zuflog.

Nur wenige Klicks weit entfernt lag sein Ziel. Nur wenige Sekunden noch, dann war die Schlacht gewonnen. Nicht mehr lange, dann war Ahsoka wieder in Sicherheit. Nicht mehr lange, dann konnte er seiner Snips helfen.

Der republikanische Jäger sauste über die ahnungslosen Droiden in der Kommandozentrale des Zerstörers hinweg, die sich Sekunden später in Einzelteile zerlegten.

Die Explosionswelle hatte die Brücke erreicht, das letzte Schiff der Blockade zersprang von innen heraus.

Zufrieden musterte Anakin seine Arbeit. Dabei hoffte er, dass die anderen unten genauso viel Glück mit ihrem Kampf hatten. Sowohl auf dem Schlachtfeld, als auch im Überleben an sich. Erleichtert, ihnen endlich Hilfe schicken zu können, gab Anakin es durch seinen Komlink durch.

"Admiral? Der Weg ist frei, schicken Sie Kix runter."

***

Rex hingegen lagen die Nerven blank. Selbst mit Verband und Kruste hörte ihre Verletzung nicht auf zu bluten.

Das kleine Rinnsal, das von ihrem Bauch auf den Boden führte, entnahm ihr langsam aber sicher immer mehr der roten Flüssigkeit, von der sie bereits zu viel verloren hatte.

Unruhig lehnte er mit dem Rücken an der Höhlenwand, die schräg gegenüber dem Platz lag, an dem sich seine Kleine ausruhte.

Immer wieder kam er zu ihr, um zu überprüfen, ob ihr Puls noch zu spüren war. Dass sie ruhig und tief atmete, konnte er von seiner Position aus überwachen.

Einerseits beruhigte es ihn, dass sie endlich eingeschlafen war, andererseits machte es ihn aber verrückt, nicht zu wissen, ob sie wieder aufwachen würde.

Ahsoka wusste es selbst nicht. Sie entspannte sich das erste Mal in den letzten Stunden endlich ein wenig. Ihre Schmerzen rückten in den Hintergrund, auch wenn sie trotzdem noch wie bei einer normalen Schusswunde präsent waren.

Stattdessen beschäftigte sie sich mit ihrem Umfeld. Sie spürte die Unruhe ihres Freundes, der auf der anderen Seite der Höhle stand. Und das machte sie selbst nervös.

Nach wenigen Minuten hatte sie versucht es auszublenden. Sie löste sich von der Kraft, die sie in sich hielt. Das Licht, das durch ihre Lider in ihre Augen gelangte, verschwand.

Ihr Geist schweifte mit seidener Verbindung zu Ihrem Körper durch die Höhle. Alles war still, nur ab und zu ein verschwommener, grauer Schatten, der sich leicht bewegte. Nirgends war etwas, das Halt gab, oder ihr sagte, wo genau sie sich befand.

Orientierungslos sah sie sich um, in nichts als Dunkelheit. Sie konnte das Licht, das die aufgegangen Sonne von draußen spendete, nicht mehr wahrnehmen.

Vielleicht lag es daran, dass die Togruta so stark geschwächt war. Vielleicht wollte sie aber in dem Augenblick einfach kein Licht sehen.

Die Dunkelheit erschien ihr mit einem Mal so warm, so geborgen. Sie gab ihr Sicherheit, was mit ihr passieren würde. Das Licht vorher hielt lediglich Ungewissheit auf Leben oder Tod für das Mädchen bereit.

Aber wenn so oder so die Chancen auf den Tod überwogen, was konnte das Licht ihr dann bieten? Weshalb sollte sie ihm weiter folgen?

War die Dunkelheit also doch die bessere Wahl? Konnte sie sich Schmerzen ersparen, Kräfte sammeln, wenn sie sich in die wollige, schwarze Decke einwickeln ließ?

War es in Ordnung, an dieser Stelle loszulassen? Gab es überhaupt noch Hoffnung auf Leben?

Rex blieb das Herz stehen, als ihr Atem aussetzte.

Er setzte sich in Bewegung, ohne es bewusst angefordert zu haben. Seine Beine trugen ihn zu der leblosen Togruta, deren Kopf mit geschlossenen Augen auf ihrer Schulter lag.

Ihre Arme waren auf den Boden gelegt, sodass ihre eine Hand in die kleine, wässrige Blutpfütze getunkt war. Das eine Bein nach vorne ausgestreckt, das andere noch immer angewinkelt.

Seine Schritte wurden schneller, bis er vor ihr auf die Knie fiel. Sofort suchte Rex nach ihrem Handgelenk und legte zwei Finger darauf.

Ihre zarten Finger waren leicht gebeugt und kraftlos, ihr gesamter Körper bleich.

Rex betete, betete sie wolle wieder anfangen zu atmen, während er auf die Ader unter ihrer Handfläche drückte. Er schluckte.

Kein Puls.

ɪᴛ's ᴏᴋᴀʏ... [✓]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt