Kapitel 3

924 56 0
                                    

- Kapitel 3 - 

 „Du darfst die Verbindung nicht trennen!" Albus stand auf, als er diese Worte sagte, seine Augen waren größer als sonst. 

 „Nein, wirklich?", schnarrte Severus. Er stand mit vor der Brust verschränkten Armen am Fenster und sah Albus mit gerümpfter Nase an. „Sag mir etwas, das ich noch nicht weiß." 

 Albus seufzte und senkte den Blick, bevor er langsam zu ihm kam. „Der Trank hat den Fluch nicht sofort komplett aufgehoben. Es dauert eine Weile. Wenn du die Verbindung jetzt auflöst ..."  

„... wird der Fluch mich doch noch töten", vollendete Severus den Satz, als Albus abbrach. 

 „Ja." Er sah ihn an mit einem Blick, der vielleicht so etwas wie eine Entschuldigung war. Eine Entschuldigung dafür, keinen besseren Weg gefunden zu haben, um ihm das Leben zu retten. Severus wandte sich ab. Er wollte das nicht sehen. „Die Verbindung wird sich bald von allein lösen. Sperr dich nicht dagegen." 

 Er schnaubte. „Sie ist in meinem Kopf, Albus! Wie stellst du dir das vor, wenn der Dunkle Lord das nächste Mal meinen Geist durchsucht? Wie soll ich ihm das erklären?" 

 „Bis dahin wird die Verbindung sich längst gelöst haben", sagte er mit gerunzelter Stirn. „Voldemort ist geschwächt nach dem Angriff der Auroren. So unerwünscht ihr Eingreifen auch war, sie haben uns eine Pause verschafft." 

 Severus sah ihn unzufrieden an. „Warum sagst du mir nicht, was für ein Trank das war, Albus?" 

Die wasserblauen Augen sahen ihn mit einer Intensität an, dass sich Severus' Nackenhaare aufstellten. „Voldemort darf nicht wissen, dass ein Trank existiert, der ... unter gewissen Umständen diesen Fluch aufhalten kann. Er hält den Necare conctanter für genauso zuverlässig wie den Avada kedavra. Wir informieren ihn besser nicht darüber, dass er das nicht ist." 

 Severus schnaubte. „Er wird sehen, dass ich noch lebe!" 

 Albus zuckte mit den Augenbrauen. „Und? Hat irgendjemand gesehen, dass du von diesem Fluch getroffen wurdest?" 

 Severus' Kiefer mahlten. „Nein", grollte er. 

 „Dann sorgst du besser dafür, dass Voldemort das auch nicht erfährt." 

 „Wie lange?", fragte er missmutig. 

 „Wie lange was, Severus?" 

 Er verdrehte die Augen. „Wie lange wird es dauern, bis ich sie wieder los bin?" 

 „So genau lässt sich das nicht sagen." 

 „Aber ich werde sie wieder los!" 

 „Natürlich wirst du das." Albus' Oberlippe zuckte, als er das sagte. 

- - -

 Am nächsten Morgen war Hermine distanziert. Sie redete nicht viel, weder bevor sie an die Arbeit ging, noch währenddessen. Aber es gab wohl auch nicht viel zu reden. Sie wusste, dass er sie nicht in seinem Kopf haben wollte. Dass er alles versucht hatte, um sie loszuwerden. Dazu gab es nichts mehr zu sagen. Weder von seiner Seite, noch von ihrer. 

 Albus hatte so leichthin gesagt, er solle sich nicht gegen die Verbindung sperren. Severus schnaubte leise, was Hermine überrascht zu ihm schauen ließ. Er ignorierte sie. Hatte Albus auch nur den Hauch einer Vorstellung davon, wie es war, die Gefühle eines anderen Menschen wahrzunehmen? Noch dazu die eines Menschen, dessen Liebe man nicht erwiderte? 

 Nein, es gab tatsächlich nichts zu reden zwischen ihnen. Nicht mal was den Trank betraf. Sie wussten, was sie brauen wollten – sie mussten nur noch einen Weg finden, den Trank zu stabilisieren. Bisher war er ihnen immer nach spätestens zehn Minuten verdorben. Einmal war er ihnen sogar um die Ohren geflogen, nachdem sie ihn bereits in Phiolen abgefüllt hatten. Die unter Verschluss entstehenden Gase hatten das Gefäß zu sehr unter Druck gesetzt. 

Ergeben deiner MachtWhere stories live. Discover now