Kapitel 17

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- Kapitel 17 - 

 Am Nachmittag klopfte es an der Verbindungstür zum Labor. Severus hob den Blick von seinen Unterlagen und war ein paar Sekunden lang verwirrt. Dann fiel ihm ein, dass er Hermine nicht gesagt hatte, dass sie ins Büro und nicht ins Labor kommen sollte. „Komm rein", sagte er mit lauter Stimme. 

 Sie blieb mitten in der Tür stehen, als sie den Ritualplatz auf dem Boden seines Büros sah. Sah ihn an, schluckte. Er konnte dabei zusehen, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. Und er spürte ihr eiskaltes Entsetzen, denn es lief auch seinen Rücken hinab. „Du willst sie aufheben", sagte sie hohl. 

 Severus nickte. „Albus hält es für notwendig." 

 Sie drehte sich um und schloss die Verbindungstür, so langsam, als bräuchte sie ein paar Sekunden, um ihre Gedanken zu sortieren. „Und du?", fragte sie dann und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. 

 „Ich stimme ihm zu", entgegnete Severus und weil er es nicht länger ertragen konnte, ihr in die Augen zu sehen, stand er auf und umrundete seinen Schreibtisch. 

 „Tust du das wirklich?" 

 „Ja." Während er die beiden grauen Kerzen entzündete. 

 Hermine seufzte. Sie stand immer noch an der Tür und die Gefühle, die gegen seinen Geist schwappten, ließen Severus' Herz schneller schlagen. „Ich glaube dir nicht", sagte sie leise. 

 „Es besteht keine Notwendigkeit dafür, dass du mir glaubst. Setz dich!" Er deutete auf ihren Platz im Ritualkreis. 

 „Nein." 

 Er sah sie scharf an. 

 Hermine schluckte. „Ich werde dieses Ritual nicht mitmachen, bevor wir darüber geredet haben. So wie du es gestern gesagt hast." 

 Severus rümpfte die Nase. „Worüber sollen wir noch reden, Hermine? Diese Verbindung hätte mich das Leben kosten können. Und gestern wolltest du sie selbst noch auflösen." 

„Ja, gestern." 

 „Was hat sich seitdem geändert?", zischte er. 

 „Du." Nur dieses Wort und es traf ihn tief. 

 Severus holte langsam Luft und hielt sie an, bis der Gürtel um seine Brust sich ein bisschen lockerte. „Ich bin immer noch der, der ich vorher war", sagte er hohl und wandte den Blick ab.

 „Stimmt. Aber du bist nicht mehr der, der du gestern warst." 

 „Gestern war ich ein Idiot!", fuhr Severus sie heftig an. „Gestern hatte ich vergessen, was meine verdammte Aufgabe in diesem Krieg ist! Gestern hätte ich beinahe alles ruiniert!" 

 „Hast du aber nicht!", entgegnete sie genauso heftig. „Und wirst du auch nicht! Du hast selbst gesagt, nächstes Mal nehm ich den Trank und das wird helfen!" 

 Severus wandte sich ab und fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare. „Das Risiko ist zu groß, Hermine! Es geht um mehr als dich und mich." Er schluckte und fügte hinzu: „Es gibt nicht mal ein dich und mich." 

 Er hörte ihre Schritte und dann stand sie plötzlich vor ihm. „Doch, das gibt es. Ich hab es gespürt, Severus. Ich hab es dir angesehen. Ich bin dir doch nicht egal!" 

 „Das musst du aber sein." 

 Sie hielt seinen Blick fest und atmete. Einige Moment lang war es still zwischen ihnen und erstaunlicherweise auch in ihnen. Hermine war angespannt, aber er nahm kein anderes Gefühl von ihr wahr. Genauso wie er schien auch sie erstarrt. Fassungslos angesichts der Realität, die sie plötzlich wieder eingeholt hatte. 

Ergeben deiner MachtWhere stories live. Discover now