Kapitel 7

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- Kapitel 7 - 

 „Das sind ja hervorragende Nachrichten!" Albus strahlte über das ganze Gesicht und schob die Schale mit den Zitronenbonbons an den äußersten Rand seines Schreibtisches. Hermine griff verlegen zu, Severus beobachtete es mit einer hochgezogenen Augenbraue. 

 Er hasste Zitronenbonbons und auch die Tatsache, dass sie den ersten von drei nötigen Tränken zum Sturz des Dunklen Lords erfolgreich hergestellt hatten, würde daran nichts ändern. „Freu dich nicht zu früh, Albus. Es ist erst ein Drittel dessen, was bewältigt werden muss." Severus verschränkte die Hände im Schoß. Er konnte sich nicht über diesen Erfolg freuen. Es hatte zu lange gedauert. Diese Geschichte mit Hermine hatte sie um Wochen zurückgeworfen und er hatte das Gefühl, dass es noch lange nicht ausgestanden war. Albus würde sein 'bald' wohl überdenken müssen. 

 Zwar waren sie in den letzten drei Tagen gut miteinander zurecht gekommen, doch er konnte und wollte sich nicht darauf verlassen, dass das auch so blieb. Hermines Stimmung war im Moment ausgeglichen. Aber er kannte sich. Früher oder später würde er ausrasten wegen irgendeiner Kleinigkeit, die nicht mal mit ihr zu tun hatte, und dann würde sich das wieder ändern. 

 „Es ist ein Drittel", tat Albus seinen Einwand ab. „Aber du hast recht, ihr braucht mehr Zeit." 

 Severus spürte eine kleine Welle von Panik, die nicht von ihm kam. Er warf Hermine einen scharfen Blick zu. „Worauf willst du hinaus?", fragte er. 

 Albus sah ihn über den Rand seiner Brille hinweg an. „Professor Diggins kommt gut mit deinen Schülern zurecht und das Schuljahr ist ohnehin bald vorbei. Ihr könnt euch Zeit nehmen. Nichts ist wichtiger als diese Tränke." Er griff nach der kleinen Phiole, die Severus zur Einleitung des Gesprächs auf den Schreibtisch gestellt hatte. Drehte sie in den Händen. Das Sonnenlicht, das hinter ihm in den Raum fiel, brach sich in der hellgrauen Flüssigkeit. 

 „Meinetwegen", entgegnete Severus lakonisch. Er schlug sich nicht darum, die Dummköpfe aus den unteren Jahrgängen zu unterrichten. Professor Diggins schien tatsächlich mehr oder weniger kompetent. Jedenfalls kompetent genug für den Unterrichtsstoff in Hogwarts. Und ja, sie brauchten mehr Zeit. Nicht nur für die Tränke ... 

 Severus fiel auf, dass Hermine erstaunlich still war. Ohne den Blick von Albus zu wenden, horchte er auf das, was ihn von ihr erreichte. 

 Sie war müde, aber dafür brauchte er keinen Einblick in ihren Geist. Man konnte es an ihren Augenringen erkennen. Von der Müdigkeit abgesehen war da aber tatsächlich nichts. Er runzelte die Stirn. Nein, den ersten von drei Tränken abzuschließen, war in der Tat keine überwältigende Leistung nach all der Zeit, die sie in dieses Projekt investiert hatten. Aber selbst er war ... zumindest ein kleines bisschen zufrieden. Es war ein Drittel. Hermine aber empfand nichts dergleichen, dabei hatte er erwartet, eine deutlich heftigere Reaktion von ihr zu spüren. Freude oder Stolz oder zumindest einen Moment der aufrichtigen Zufriedenheit. Aber nein. Da war nichts. 

 Albus zog die Augenbrauen hoch und das riss Severus aus seinen Gedanken. „Wie bitte?", fragte er spitz. 

 „Ich fragte, ob es sonst noch etwas zu besprechen gibt." 

 „Nein", sagte Severus und ignorierte den irritierten Blick, den Hermine ihm zuwarf. „Wir werden uns dann dem nächsten Drittel zuwenden." Er stand auf und Hermine tat es ihm gleich. 

 „Viel Erfolg!", sagte Albus, während sie das Büro verließen. 

 „Danke", entgegnete Hermine und zog die Tür hinter ihnen ins Schloss. Die kleine Wendeltreppe setzte sich in Bewegung und kurz darauf standen sie wieder im Flur vor dem Steinernen Wasserspeier. Sie sah ihn nicht an und schlang die Arme um ihren Oberkörper. 

Ergeben deiner MachtWhere stories live. Discover now