12. Kapitel

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Luke's P.o.V.

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich hätte eine Ahnung gehabt, dass ich gespürt hätte, dass irgendetwas anders war als sonst. Ich war ahnungslos.

Müde, aber glücklich schloss ich die Tür zu unserer Wohnung auf wie ich es jeden Tag tat. Meine Gedanken waren immer noch bei Zack und unserem Gespräch im Café. Es hatte so gut getan mit ihm zu reden und einfach nur bei ihm zu sein. Ich hatte es mehr genossen, als ich es hätte tun sollen.

Als die Tür hinter mir ins Schloss fiel, rannte meine völlig aufgelöste Schwester auf mich zu und sprang schon fast in meine Arme.

„Luke ich bin so froh, dass du da bist! Ich hatte so Angst ..." heftige Schluchzer die ihren zierlichen Körper schüttelten, hinderten sie am Weitersprechen.

„Sch... Ich bin ja jetzt da. Beruhige dich! Was ist denn passiert?" beruhigend streichelte ich Caro über den Rücken. Sie atmete einmal tief durch ehe sie mit ihrem tränenüberströmten Gesicht aufsah und anfing zu erklären: „Es ist wegen Mama. Sie hatte schlimme Schmerzen, nicht mal ihre Medikamente haben geholfen. Aber sie wollte nicht, dass ich einen Krankenwagen hole und dann wurde sie einfach ohnmächtig!" Geschockt sah ich sie an, ich brachte einige Sekunden um zu verstehen, was sie da gesagt hatte.
„Verdammt, Caro! Warum hast du mich nicht angerufen?" fuhr ich sie überrumpelt an. Sofort rannte ich in das Zimmer meiner Mutter, blieb aber wie erstarrte vor ihrem Bett stehen als ich die kleine gebrechlich wirkende Gestalt erblickte, die bewusstlos darin lag. Sie sah wirklich schlecht aus, ihre Augenringe waren dunkler als sonst, ihre Haut war blasser. Man sah ihr deutlich an das der Krebs und die Chemo sie vollkommen entkräftete hatte. Wie sie dort so lag und sich nicht rührte, sah sie so erschöpft aus und ich ertappte mich bei einem grausamen Gedanken der mir das Herz zerriss.
Hat sie aufgegeben?

„Mama...?" flüsterte ich in die Stille, auch, wenn ich wusste, dass sie nicht antworten würde. Eine einzelne Träne entfloh mir und fand den Weg über meine Wange, ehe ich sie schnell weg wischte. Ich kniete mich hin, nahm ihre linke Hand in meine Rechte und streichelte ihr mit meiner anderen Hand sanft über die raue Haut ihrer Wange. Ich legte meine zitternden Finger vorsichtig an ihre Halsschlagader um zu überprüfen ob sie noch einen Puls hatte. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, doch als ich ein schwaches Pochen an meinen Fingerspitzen spürte hätte ich vor Freude losweinen können. Sie lebt! Ein erleichterter Seufzer verließ meine Lippen.

„Lebt sie?" fragte meine Schwester, die mittlerweile hinter mir stand. An dem Zittern in ihrer Stimme merkte ich, dass sie kurz davor war wieder in Tränen auszubrechen. Ich nickte bloß als Antwort und machte keine Anstalten meiner Mutter von der Seite zu weichen. „Ihr Puls ist schwach, wir sollten sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus bringen! Rufst du bitte einen Krankenwagen?" sprach ich mit leises Stimme, ohne meinen Blick von dem Gesicht meiner Mutter zu lösen. Ich hatte Angst sie würde einfach aufhören zu atmen, wenn ich kurz weg sah.

„I...Ic... Ich kann nicht. So ein Typ aus der Zehnten... er hat mir mein Handy geklaut." antwortete mein Schwester kleinlaut. Das erklärte auch, warum sie mich nicht angerufen hatte. Wir besaßen schon seit einigen Monaten kein Telefonanschluss mehr, ich konnte nicht mehr alle Rechnungen bezahlen und hatte die Entscheidung getroffen das Strom und Heizung wichtiger waren, als ein Telefon. Bis jetzt hatten wir es auch nie wirklich benötigt, wir besaßen zwei Handys, das eine war ein uraltes Tastenhandy das man je nach Bedarf mit Guthaben aufladen konnte, meistens hatte ich es dabei, wenn ich arbeiten ging, das andere hatte meine Mutter vor einem Jahr von ihrem damaligen festen Freund zum Geburtstag geschenkt bekommen, es war ein ein älteres iPhone. Marco, Mamas Ex-Freund, war Arzt, sie hatten sich bei der Arbeit kenne gelernt, er war wirklich nett und ich mochte ihn, doch als meine Mutter krank wurde, trennte sie sich von ihm weil sie meinte ihr Krankheit würde schon genug Leute mit in den Abgrund ziehen. Sie wollte ihn nach der Trennung das Handy wiedergeben, doch er bestand darauf, dass sie es behielt und seit dem nahm Caro es immer mit, wenn sie außer Haus ging.

Liebe stirbt nicht! Où les histoires vivent. Découvrez maintenant