Kapitel 3

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Malachi und Abel tauschten nur neugierige Blicke aus, als ich zu meinem Entschluss kam. Sie bestritten es nicht, stimmten dem aber auch nicht zu.

Ich gestatte mir, das zu glauben.

Denn das war glaubwürdiger, als das, worauf die beiden bestanden. Nämlich, dass das alles hier real sein soll. Die Dämonen, der magische Schlamm, die verrückten Pflanzen. All das. Das konnte nicht real sein. Das war nur eine Erfindung meiner Wahnvorstellungen, die durch die Schuld an dem entstanden war, was ich getan hatte.

Ich erschauderte.

Ich wollte mich nicht schuldig fühlen, nach alldem wollte ich mich frei und lebendig fühlen. Ich wollte zum ersten Mal seit... langer Zeit echte Glückseligkeit empfinden. Doch ich fühlte mich nur ängstlich und schlecht. Ich hatte das Gefühl, das Gewicht der Welt würde auf mir lasten. Obwohl, in gewisser Weise stimmte das auch, denn wir waren technisch gesehen unterirdisch. Der Himmel in Inferí war fast immer von schwarzen Wolken bedeckt. Laut Malachi gab es in Inferí häufig Stürme.

Malachis Herrenhaus befand sich auf einem Hügel, direkt vor seiner Stadt und unweit der Plattform, auf der ich gelandet war - der Plattform, unter dem das Portal sich geöffnet hatte und durch das ich gefallen war, um von meiner Welt in ihre Welt zu gelangen.

Was ich noch immer nicht glauben kann.

Es konnte nicht möglich sein und der einzige Weg herauszufinden, ob dies nur ein Albtraum war, der meinem verkorksten Hirn entsprungen war, oder nicht, bestand darin, mich selbst zu verletzen.

Natürlich konnte ich das nicht vor Malachi oder Abel machen, weil sie mich sonst aufhalten würden. Oder? Etwas so Wundervolles wie das hier wäre mir nie im Traum eingefallen. Ich war niemanden mehr begegnet, der so aufrichtig und nett zu mir war, seit... Nun, ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, erkannte ich deprimiert.

"Wenn du weiterhin solch ein Gesicht machst", unterbrach Abels Stimme meinen Gedankengang und ließ mich aufschauen, "muss ich annehmen, dass du Tayos Essen nicht magst!" Meine Wangen wurden vor Verlegenheit heiß, als ich Tayo aus dem Augenwinkel ansah, der in der Nähe der Tür stand und peinlich berührt rüberschaute.

Sein Haar war dunkel wie der Himmel über ihm, mit Augen, die mich sehr an eine Schlange erinnerten, weil die Pupille in seiner gelben Iris geschlitzt war. Er trug ein Kopftuch, um die Haare aus dem Gesicht zu halten. Dazu eine passende schwarze Schürze über seinem Lederoverall, der Abels sehr ähnelte.

Ich wandte den Blick ab und sah, wie Malachi eine Auster vom Tablett nahm. Die Auster sah jedoch nicht normal aus. Zumindest nicht so, wie ich es erwartet hatte. Die Auster war ungefähr so groß, wie Malachis Hand und mit Purpur und Blau marmoriert. Er riss mit bloßen Händen die Oberseite der Auster auf, legte dann den Kopf nach hinten und goss den Inhalt in seine Kehle.

Ich spürte, wie sich mein Magen verkrampfte, bevor ich zu Abel sah, der etwas aufhob, das wie ein Tentakel, eines rosa Tintenfischs aussah, von der etwas rote klebrige Soße tropfte. Er legte den Kopf zurück und schlürfte das Ding in den Mund, kaute ein paar Mal und schluckte es runter. Ich verkrampfte mich und schaute dann auf das Essen auf meinem Teller.

Es gab eine Tintenfischtentakel, die um ein paar große Austern mit einer seltsamen Mischung aus Jakobsmuscheln, Garnelen und Kartoffeln gewickelt war, die in einer seltsam riechenden Soße getränkt wurden. Ich steckte zögernd meinen Finger in die Mitte der Masse und nahm etwas von der bräunlichen Soße auf meinen Finger. Dann leckte ich meine Fingerspitze ab und ließ den salzigen, aber würzigen Geschmack auf meinen Geschmacksknospen einwirken.

Mein Magen knurrte wütend aus Protest gegen meinen Widerwillen, bevor ich aufschaute und bemerkte, dass Malachi mich beobachtete. Meine Wangen entflammten, als ich mich unbehaglich räusperte.

Inferi [boyxboy] (Übersetzung)Where stories live. Discover now