Kapitel 14

171 6 0
                                    

Es waren zwei Tage nötig gewesen, bis Malachi sich wieder vollständig erholt hatte.

Er war überraschend schwach gewesen und stand auch kaum aus dem Bett auf. Wenn er es tat, dann nur um die Toilette zu benutzen und gleich danach wieder ins Bett zu steigen, um weiter zu schlafen. Ich brachte ihm die Suppe, die Tayo ihm zubereitet hatte und etwas Nektar. Gelegentlich brachte ich Ambrosia mit, aber das schien sein Magen nicht all zu gut zu verkraften.

Die Hälfte der Zeit lag er benommen im Bett und in der andere Hälfte schnauzte er seine Leuten an. Das erinnerte mich daran, dass meine Mutter einmal die Grippe hatte. In dieser einen Woche war mein Vater nicht bei mir gewesen, um sicherzustellen, dass sie nicht umkippte. Sie war wirklich böse auf ihn und noch schlimmer zu mir.

"Geh weg von mir! Ich bin deinetwegen krank! Wegen deinen Keimen...! Ugh, geh einfach weg von mir, du scheußliches kleines Ding!"

Damals hatten mich ihre Worte verletzt. Aber wenn ich heute zurückblicke, war ich taub für den Schmerz und konnte es leicht aus meinen Gedanken verbannen. Ich betrat Malachis Zimmer und war erleichtert, ihn im Bett sitzen und ein paar Papiere lesen zu sehen, die wahrscheinlich mit dem Gerichtsverfahren zu tun hatten. Er trug noch immer kein Hemd und zeigte seine steinharten Bauch- und prallen Armmuskeln, die meinen Körper zum zittern brachten.

Ich sollte mich nicht von ihm angezogen fühlen, aber... Wer würde das nicht? Alles an ihm war perfekt. Von seinem dunklen, dichten Haar, welches er zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, über seine unheimlich blau-schwarzen Augen, bis hin zu seinen Zähnen, die in meinem Kopf irgendwie seltsam erotisch geworden waren. Er war von seinen muskulösen Oberkörper und seine schmale Taille hinab, bis zu seinen langen Beine, die sich unter den Decken ausstreckten einfach perfekt. Und die Seide schmiegte sich an seiner Haut wodurch seine Muskeln nur noch mehr zur Geltung kamen.

"Ich habe dir mehr Suppe gebracht", sagte ich und kam herüber, um es auf den Nachttisch zu stellen. Malachi nickte und legte die Papiere beiseite, als ich ihm die Schüssel reichte. Er nahm ein paar Löffel von der Suppe zu sich und hielt dann inne, um mich anzusehen.

"Ich habe erfahren, dass Theo seinem Ziel immer näher kommt", erklärte er. Ich schürzte meine Lippen und bewegte mich unbehaglich. Obwohl noch eine kleine, nörgelnde Stimme in meinem Hinterkopf mir sagte, dass wir möglicherweise verlieren werden, versprachen mir Malachis Augen, dass er dass nicht zulassen würde und seine Entschlossenheit, ließ das kleine bisschen Hoffnung in mir aufkeimen.

"Schön für ihn", antwortete ich. Malachis Gesichtsausdruck wurde weicher und ich sah, ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen, bevor er wieder an seiner Suppe nippte. Ich entspannte mich und sah zu, wie er den Löffel aufgab und die Suppe aus der Schüssel trank.

"Wie sind Persephone und Hades so?", fragte ich ihn. Malachi sah zu mir hoch und wieder weg, um dann mit gerunzelter Stirn in seine Schüssel zu starren.

"Wahrscheinlich wie die Gerüchte, die du über sie gehört hast... Persephone ist normalerweise eher ruhig. Wie es von einer Vegetationsgöttin zu erwarten ist, liebt sie Pflanzen und einfach das Leben im Allgemeinen. Sie scheint manchmal etwas weltfremd zu sein, aber sie kann Leute gut einschätzen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass sie dich sofort mögen wird", erklärte er. Ich wollte schon erleichtert aufseufzen, als mir bewusst wurde, dass er Hades gar nicht erwähnt hatte. Das ungute Gefühl war wieder da. Er aß weiter und ich nahm das als Zeichen, dass er nicht über seinen Vater sprechen wollte.

Das respektierte ich, weil auch ich nicht über meinen reden wollte. Gleichzeitig störte es mich, denn wenn wir den Fall gewinnen würden, würde ich für den Rest meines Lebens bei ihm leben. Es wäre doch nur angemessen, wenn wir solch Dinge voneinander wussten. Es wäre ziemlich kalt von mir, wenn ich nichts über den Mann in Erfahrung brachte, der mir nicht nur das Leben gerettet hatte, sondern mir auch Unterkunft, Essen und meinen ersten Freund gegeben hatte.

Inferi [boyxboy] (Übersetzung)Where stories live. Discover now