Kapitel 8

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"L-Lass mich los!"

Ich versuchte mich, aus Theos Griff zu befreien, während er mich an den Thron und der Haupthalle vorbei und zu einer der Wände führte, die sich wie in einem Science-Fiction-Film öffnete. Schwer atmend versuchte ich seinen Griff zu lösen, doch genauso gut hätte ich auch versuchen können, Eisen zu brechen. Es war praktisch unmöglich. Er schleppte mich weiter durch einen langen, schwarzen Flur, der mit Tausenden Gemälden von Drachen und einigen seltsamen zweiköpfigen Kreaturen von Schlangen bis hin zu Hunden, dekoriert war.

"Wo-wohin bringst du mich?!", verlangte ich zu wissen und bohrte meine Nägel in seine Haut, in der Hoffnung, dass er endlich loslassen würde. Doch er verstärkte nur seinen Griff und quetschte meinen Arm, weshalb ich mich vor Schmerz wand. Seine dunkelroten Augen blieben auf dem Flur vor sich gerichtet und sein Haar wich ihm aus dem Gesicht, während er sich vorwärtsbewegte.

"Na, was glaubst du denn? Ich werde dich in deinen Träumen töten. Wenn ich deine Seele aus deinen Träumen herausreißen kann, sollte ich in der Lage sein, dich hier her zu bringen", antwortete Theo gedehnt, während seine Augen verärgert funkelten. Ich geriet in Panik und startete einen weiteren Versuch, seine Finger von mir zu lösen, bevor ich mich entschied, in sein Handgelenk zu beißen. Zunächst erreichte ich damit gar nichts. Dann dachte ich jedoch an Malachis Zähne.

Daran, wie scharf und leicht gebogen seine Zähne waren, perfekt, um Fleisch von den Knochen zu reißen.

Plötzlich schrie Theo vor Schmerz auf und ließ mich los. Er stolperte von mir weg und stieß gegen eine Wand, wobei er dabei ein Gemälde zu Boden warf, dass in zwei Hälften zerbrach. Theos Handgelenk wies eine böse Bisswunde auf, aus der so viel Blut rausgepumpt kam, dass es sich zu seinen nackten Füßen, auf dem Boden sammelte. Er starrte seine Hand fassungslos an, bevor er seinen Blick wieder hob.

Bei dem mörderischen Ausdruck in seinen Augen sog ich scharf die Luft ein, bevor ich mich umdrehte und los sprintete. Jedoch rannte ich bloß in Theo rein, der sich direkt vor mich hin materialisiert hatte. Seine roten Augen starten mich wütend an.

"Sieh Mal. Ich wollte dir wirklich ganz freundlich die Seele herausreißen - mithilfe von ein wenig Gift - und es wäre alles in wenigen Minuten vorbei gewesen. Ganz friedlich, und ich hätte dich wirklich gut behandelt, nachdem sich deine Seele vom Schock des Sterbens erholt hatte, aber da du darauf bestehst, so eine verdammte Plage zu sein, muss ich wohl noch einen Gang hochschalten!" Er schwang seine Hand herum und schlug mir mit seinem Handrücken so fest ins Gesicht, dass ich den Boden unter den Füßen verlor und ein paar Meter flog, bevor ich auf den Boden prallte.

Ich holte schmerzhaft Luft. Mein Brustkorb pochte qualvoll und ein stechender Schmerz schoss mir durch die Schulter, auf der ich gelandet war. Mein Kiefer pulsierte schmerzhaft und dann schmeckte ich Blut, dass sich in meinem Mund sammelte und spuckte es auf den Boden. Mühsam rappelte ich mich auf die Beine und Theo bekam mich wieder mühelos, hinten an meinem Hemd zu packen.

Er steckte mich unter seinen Arm und trug mich den Flur entlang. Seine langen Beine bewegten sich so schnell, dass sein Umhang über den Boden wehte, als ob er flüssig wäre. Ich wand mich und schlug auf seinen Arm ein, aber er war unbesiegbar.

Zumindest dachte ich das, bis ein leises zischen die Luft schnitt und Theo abrupt zum Stehen kam.

Er gab kein Geräusch von sich, sondern ließ mich einfach zu Boden fallen. Langsam krabbelte ich davon, bis mein Rücken gegen eine Wand stieß und sah dann zu Theo, um zu sehen, was ihn aufgehalten hatte. Aus Theos Rücken ragte ein weißgoldener Pfeil, der unheimlich leuchtete und am Ende mit einer Art Taubenfeder verziert war.

Mein Kopf schoss zur Seite um den Flur abzusuchen und Erleichterung breitete sich in mir aus, als ich Morpheus, mit seinen drei Oneiroi am Ende des Flurs erkannte, die alle mit weißgoldene Bögen und Pfeilen bewaffnet waren. Während Morpheus Haar schwarz wie die Nacht war und seine Augen Silber wie der Mond, sahen seine Oneiroi aus, als wären sie einer Fantasiewelt entsprungen. Ihre Haare waren schneeweiß, aber ihre Gesichter alle jung und hübsch. Ihre Ohren waren leicht spitz und ihre Augen hatten die Farbe der Funken, ihrer Pfeile. Sie alle waren in hellblauen, weißen und goldenen Farben gekleidet. Malachi kam hinter den Oneiroi hervor und sah mich alarmiert an.

Inferi [boyxboy] (Übersetzung)Where stories live. Discover now