Kapitel 10

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Dorean blieb mir dich an den Fersen, seit wir zum Herrenhaus zurückgekehrt sind. Er hielt jedoch einen guten Abstand zu Abel, besonders nachdem Abel sich gehen gelassen hatte und sein Schwanz wieder aufgetaucht war. Dorean schien dadurch verunsichert und blieb näher bei mir. Als ich in die Küche ging, in der Tayo Garnelen und Jakobsmuscheln briet, entdeckte er Dorean, der neugierig herumschnüffelte.

"Seit wann hast du einen Imp?", fragte er verunsichert. Ich runzelte ein wenig die Stirn. Das Ganze fängt langsam an mich zu nerven, da sowohl die Sicherheits-Nymphen als auch die Oneiroi mich dasselbe gefragt hatten.

"Seit heute. Er heißt Dorean und ich glaube er hat Hunger. Können wir ihm irgendetwas zu Essen geben?", fragte ich und sah mich nach den reichlichen Gerichten um, die herum lagen. Tayo sah genervt darüber aus, sein Essen mit Dorean teilen zu müsste, der auf allen Vieren gekrochen war und sich vor Tayos Füßen setzte. Dorean warf den Kopf zurück und schnüffelte an der Arbeitsplatte, bevor er über der Oberfläche spähte. Tayo bleckte die Zähne und Dorean schrie auf und zog sich hinter meinen Beinen zurück.

"Bitte", fügte ich hoffnungsvoll hinzu. Tayo verzog das Gesicht und seufzte ergeben, als er sich umsah und ein paar Stängel einer grünen Pflanze ergriff, die diesen blasseren grünen Schlamm enthielt. Es schmeckte ziemlich gut, aber ich wusste, dass es eines dieser billigen Lebensmittel war, die üblicherweise in unsere Mahlzeiten reingemischt wurden. Tayo hielt Dorean einen hin, der nervös daran schnüffelte.

"Komm her", surrte Tayo, als würde er sich an einen Hund wenden. Ein Anflug von Verärgerung kam in mir hoch, als er mit der Zunge schnalzte. "Komm her. Ich tu dir schon nichts du dummes Ding." Dorean wusste sofort, was das bedeutete und zog sich beleidigt zurück. Tayo verdrehte die Augen und reichte mir den Stiel. Ich wandte mich an Dorean, der mich hoffnungsvoll ansah.

"Steh auf und nimm es dir", sagte ich sanft. Dorean sah nervös aus, kam aber langsam auf die Beine. Er stellte sich auf seinen Fußballen, bevor er mir schüchtern den Stiel abnahm. Ich trat langsam zurück und zeigte ihm, dass ich keine Gefahr darstellte.

Seine Gesichtszüge hellten sich augenblicklich auf und er biss in das Gemüse, das er hungrig verschlang, als hätte er seit Tagen nichts gegessen. Ich reichte ihm noch ein paar Stiele, bevor ich ein paar Garnelen von Tayos Pfanne nahm und sie in Doreans Hände legte. Dorean vergrub sein Gesicht in seinen Händen und strahlte, als er ein komisches, miauendes Geräusch machte.

"Kannst du danke sagen?", fragte ich ihn. Dorean blinzelte, legte den Kopf schief und schürzte kurz die Lippen, bevor er sie teilte.

"Danke sagen", antwortete er. Seine Stimme war sanft und katzenartig. Es klang definitiv nicht menschlich. Es war zu süß, um menschlich zu klingen. Ich lächelte erleichtert.

"Also kannst du reden", sagte ich. Dorean nickte und sah dann nervös zu Tayo, der mit dem Kopf im Kühlschrank steckte, und davon redete, dass er Dorean kleine Mahlzeiten geben würde und keine Fünf-Gänge-Menüs, die für die wichtigen Haushaltsmitglieder gedacht waren. Ich runzelte die Stirn und sah zu Dorean, der wieder verstummte, egal wie sehr ich auch versuchte, mit ihm in ins Gespräch zu kommen.

Also entschied ich mich für eine Pause an einen privateren Ort.

Dorean und ich verließen die Küche und ich bat ihn, wie ein normaler Mensch auf zwei Beinen zu gehen. Er schien über die Bitte überrascht zu sein, aber er gehorchte sofort, als er dicht hinter mir ging, seine Flügel hinter sich gefaltet hielt und sein Schwanz sanft schwankte. Von Zeit zu Zeit zuckte seine Nase, als würde er etwas Interessantes riechen und machte dabei dieses halb schnurrende, halb gurrende Geräusch.

Ich hatte die Hälfte des Flurs zu Malachis Zimmer durchquert, als er aus dem Nichts auftauchte. Ich sprang vor Schreck auf und Dorean schrie und duckte sich hinter mich. Dorean spähte über meine Schulter zu Malachi, der ihn stirnrunzelnd ansah, bevor er sich mir zuwandte.

Inferi [boyxboy] (Übersetzung)Where stories live. Discover now