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Alec


Als ich in der Früh aufwache, fällt mir direkt Magnus ins Auge. Wie er da in meinem Pulli eingekuschelt an mir liegt. Ich glaube, ich habe noch nie etwas niedlicheres gesehen. Ich werfe einen Blick auf die Uhr und sehe, dass ich schon aufstehen muss. Vorsichtig schiebe ich ihn von mir, aber natürlich muss er aufwachen. „Alec?", fragt er mich verschlafen und mit kratziger Stimme. Ich drücke ihm einen Kuss auf die Stirn und stehe auf. „Schlaf weiter. Ich bin heute Abend wieder zurück.", teile ich ihm leise mit und hole mir eine tiefsitzende lockere schwarze Hose aus dem Schrank und ein ausgebleichtes schwarzes Sweatshirt. Ich schnappe mir die Sachen und gehe ins Bad, um zu duschen und Zähne zu putzen.

Als ich wieder aus dem Bad komme, schnalle ich mir meinen Waffengürtel um und schnappe mir meine schwarze Jacke. „Du siehst so heiß darin aus. Mit deinen Ich-hatte-gerade-wilden-Sex-Haaren.", meldet sich Magnus plötzlich mit rauer Stimme. Ich drehe mich verblüfft zu ihm um und sehe wie er mich aus dunklen Augen mustert. „I-ich hatte a-aber keinen ...", stammele ich unsicher, während meine Wangen einen dunklen roten Ton annehmen. „Das würde mich auch irgendwie wundern.", murmelt Magnus gedankenverloren. „Bekomme ich noch einen Kuss?", fragt er, was mich nicken lässt. „Natürlich.", lächle ich und knie mich aufs Bett. Er zieht mich zu sich hinunter, um mich innig zu küssen. Er lässt eine Hand unter mein Shirt wandern, was mich kurz erzittern lässt. „Pass auf.", flüstere ich zwischen zwei Küssen, damit er keiner Waffe auf meinem Oberschenkel zu nahe kommt.

„Hast du eigentlich auch Handschellen?", fragt mich Magnus hauchend, was mir augenblicklich die Röte in die Wangen treibt. Will er etwa ... aber ... „I-ich ... schon.", erwidere ich stotternd. „Gut zu wissen.", lächelt er. „Wie schlimm muss ich sein, damit du mich damit irgendwo ankettest?", fragt er mich, was mich deutlich unsicher werden lässt. „N-naja, für gewöhnlich bekommt man nur Handschellen, wenn man eine Straftat begeht.", erkläre ich leicht stotternd. Ich nehme meinen Mut zusammen und sehe Magnus tief in die Augen. „Aber du siehst verboten heiß aus.", hänge ich flüsternd an und küsse ihn verlangend. „Ich liebe deine dominante Seite.", seufzt er, als ich seinen Hals liebkose.

„Ich muss gehen.", löse ich mich von ihm und knie mich kurz vor ihn, um ihn zu mustern. Ich habe ihn wirklich gerne. „Ich vermisse dich.", murmelt er und greift nach meiner Hand. „Aber ich bin doch hier.", lächle ich und verschränke unsere Finger ineinander. „Aber ich will nicht, dass du gehst.", flüstert er und zieht mich wieder zu ihm. Ich lege mich zu ihm, während er sich wieder zu mir kuschelt. „Wie geht es eigentlich deiner Wunde?", fragt er und fährt mit seinen Fingern vorsichtig zu ihr, was mich leicht zusammenzucken lässt. „I-ich ... Es ist alles ok. Sie heilt schonwieder.", versichere ich ihm und fahre mit meinem Daumen über seine Unterlippe.

„Pass bitte auf dich auf, Alexander.", flüstert er gegen meine Lippen und verbindet sie kurz zu einem. „Natürlich. Sieh doch, was Daheim auf mich wartet.", lächle ich und lehne mich mit meiner Stirn an seine. „Ich will nicht gehen. Ich will bei dir bleiben. Für immer.", flüstere ich. „Ich habe mich in dich verliebt, Alec.", beichtet er. Ich öffne meine Augen, doch er lässt seine geschlossen. „Ist das denn so schlimm?", lächle ich und schiebe ihm eine Strähne aus der Stirn. „An sich nicht. Ich wollte aber eigentlich wirklich nichts mit dem FBI zu tun haben.", erklärt er, was mein Herz sich zusammenziehen lässt. „Aber ich will bei dir sein. Mann meiner Träume.", lächelt er, was ich direkt erwidere. „Ich lie ...", werde ich unterbrochen.

„Nicht.", küsst er mich, was ich nicht ganz erwidern kann. „W-warum?", frage ich ihn verwirrt. „Es ist einfach zu früh und du weißt doch gar nicht, wie sich das anfühlt.", erklärt er, doch ich sehe ihn verwirrt an. „Aber das sind die einzigen Worte, mit denen ich meine Gefühle beschreiben kann." Ich habe das Gefühl, dass das nicht der Grund ist, warum er mich aufgehalten hat. Aber warum dann? „Alec ... es fühlt sich momentan einfach nicht richtig an ...", versucht er zu erklären, klingt aber deutlich verzweifelt. „Es fühlt sich nicht richtig an? Was genau? Mit mir zusammen zu sein?", frage ich ihn leicht aufgebracht. Ich würde ihn nur so gerne verstehen. „Nein, es ist einfach ... du weißt doch noch gar nicht alles über mich ... und vielleicht überlegst du es dir dann anders ...", murmelt er, ohne mich anzusehen.

„Magnus, wenn du angst hast, dass ich dich wegen deiner Vergangenheit oder deinem Vater wegstoßen würde, liegst du komplett falsch. Wie du einmal gesagt hast: Du suchst dir deine Eltern nicht selbst aus. Und du hast vollkommen recht. Mich interessiert nicht, wer dein Vater ist. Mich interessiert, wer du bist und ich liebe dich, Magnus Bane.", sehe ich ihm tief in die Augen und lege eine Hand an seine Wange. Ich sehe, wie seine Augen glasig werden und drücke ihn näher zu mir. „Ich liebe dich.", flüstere ich noch einmal und schließe meine Augen. Einige Minuten liegen wir einfach da, ohne dass jemand etwas sagt. Ohne dass er es erwidert. Auch wenn es mich nie interessiert hat, dachte ich, dass es erwidert wird, wenn ich es jemals jemandem sage. Mich vor jemandem öffne, der mir wirklich wichtig ist. Aber anscheinend kommt es immer anders, als geplant.

„Ich muss gehen.", flüstere ich irgendwann und stehe, ohne ihn noch einmal anzusehen, auf. „Alec, bitte hör mir kurz zu.", hält mich Magnus auf. Kurz reiße ich mich zusammen, bevor ich mich wieder zu ihm drehe. „Du musst verstehen, dass das nicht das Gegenteil heißt, Alec. I-ich ... Es ist einfach so früh. Wir kennen uns erst seit ein paar Tagen. Vielleicht bist du dir noch nicht ganz sicher.", erklärt Magnus sich, während er sich aufsetzt. „Ich bin vielleicht unerfahren, aber meines Wissens sagt man diese Worte, wenn sie stimmen und nicht wenn man eine bestimmte Zeit lang zusammen ist.", gehe ich ohne ein weiteres Wort.

Ich verstehe ihn nicht. Er soll mir einfach sagen, wenn er nicht so empfindet. Aber zu sagen, dass er es nicht erwidert, weil wir uns so kurz kennen? Das ergibt für mich keinen Sinn. Ich meine, ja wir kennen uns kurz, aber man kann doch nicht entscheiden, wann man das Gefühl entwickelt. Egal, ich darf jetzt nicht daran denken. Ich habe einen anstrengenden Tag vor mir. „Willst du nichts essen?", fragt mich meine Mutter, als ich unten zur Tür hinauswill. „Nein, ich habe keinen Hunger. Ist Jace schon draußen?", stelle ich ihr eine Gegenfrage. „Ja, schon länger.", erwidert sie, als ich auch schon die Tür hinter mir schließe.

Meine Eltern haben momentan ein wenig frei, da es keine ernsthaften Aufträge für sie gibt und Izzy hat heute frei. „Wo warst du?", fragt mich Jace genervt, als ich mich vors Lenkrad setze. „Nicht wichtig.", murmele ich, während ich den Motor starte. „Was ist passiert?", seufzt er. „Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe.", erkläre ich ein wenig gereizt. „Und was ist daran jetzt schlimm? Ist doch toll, du hast Gefühle. Glückwunsch.", freut sich Jace. Ich rolle mit den Augen und konzentriere mich schnell wieder auf die Straße. „Er hat es nicht erwidert, weil er meint, dass wir uns erst ein paar Tage kennen.", teile ich Jace noch immer gereizt mit.

„Vielleicht ist er dazu noch nicht bereit. Er scheint nicht jemand zu sein, der schon viele ernsthafte Beziehungen hatte.", zuckt Jace mit den Schultern. „Aber warum sagt er mir nicht einfach die Wahrheit?", frage ich verzweifelt. „Weiß ich nicht. Redet einfach noch einmal, wenn wir heim kommen, aber konzentrier dich jetzt darauf Asmodeus zu finden. Damit würdest du ihm vielleicht auch helfen.", rät mir mein Bruder. „Ja, wahrscheinlich hast du recht.", murmele ich. „Natürlich habe ich recht.", lacht er und steckt mich damit ein wenig an.

Undercover (german Malec ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt