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Alec


Als wir wieder Daheim ankommen, da unserem Boss nichts eingefallen ist und er jetzt seine Ruhe haben will, ist es erstaunlich ruhig. Sicherheitshalber holen Jace und ich unsere Pistole heraus und halten sie bereit in der Hand. Ich deute ihm das Erdgeschoss zu kontrollieren, während ich hochgehe. Mit langsamen und bedachten Schritten gehe ich die Stufen hinauf, um bei dem ersten Zimmer anzukommen. Mein Zimmer. Langsam öffne ich die Tür auf der rechten Seite, während ich die Pistole zielgerichtet in der Hand halte. Doch als ich die Tür abrupt aufschmeiße, erwartet mich etwas komplett anderes, als erwartet.

„Alec!", überrascht mich Magnus, bevor er die Pistole in meiner Hand sieht, welche auf ihn gerichtet ist. Ich sehe mich in dem Zimmer um. Magnus scheint seine Sachen von dem Gästezimmer in meines getragen zu haben. Die zwei Bilder, welche ich in seinem Zimmer auf dem Campus gesehen habe, stehen auf dem Nachtkästchen seiner Seite. Verschiedene Dekostücke, die er ebenfalls in seinem Zimmer stehen hatte, stehen in dem Raum verteilt und der Koffer mit seiner Kleidung liegt offen am Boden. Mein Blick wandert wieder zu Magnus, während ich merke, dass die Pistole nach wie vor auf ihn gerichtet ist.

„Alec?", fragt er mich ängstlich. Schnell stecke ich sie wieder weg. „Was machst du?", stelle ich ihm verwirrt eine Gegenfrage, doch er scheint ziemlich geschockt. „Tut mir leid, wir wollten nur vorsichtig sein. Ich würde nie auf dich zielen.", gehe ich auf ihn zu und ziehe ihn an mich. „Aber du darfst mich nie wieder so erschrecken ... oder überraschen.", murmele ich, während meine Hand durch seine Haare fährt.

„Entschuldigung, i-ich wollte dich nur überraschen und mich für heute Morgen entschuldigen. Ich würde es dir gerne erklären. Können wir reden?", fragt mich Magnus, als wir uns voneinander lösen. „Alec? Alles ok?", kommt Jace plötzlich in mein Zimmer – ebenfalls noch bereit mit der Pistole in der Hand. „Ja, du kannst sie weggeben.", zeige ich auf die Waffe. Magnus scheint auf sowas nicht gut zu sprechen. Vielleicht hat das etwas mit seiner Vergangenheit zu tun? „Also muss ich nicht weiter kontrollieren? Wo sind Maryse und Robert? Izzy?", fragt Jace, während er seine Pistole in den Waffengurt steckt.

„Izzy ist in ihrem Zimmer, denke ich.", murmelt Magnus noch immer leicht ängstlich. „Ich schaue mal.", lächelt Jace und verschwindet dann aus dem Zimmer. „Also worüber willst du sprechen?", wende ich mich wieder an meinen Freund. „I-ich ... heute morgen.", setzt er sich auf mein Bett. „Ich habe es nicht erwidert, weil ich noch nicht darüber nachgedacht habe und du mich ein wenig überfordert hast. Ich war mir unsicher und wollte es nicht einfach so erwidern. Ich wollte dich nicht anlügen.", erklärt Magnus, während ich mich neben ihn setze.

„Aber jetzt bin ich mir sicher. Ich habe darüber nachgedacht und es tut mir so leid, dass das erste Mal, dass du das jemandem sagst, es nicht sofort erwidert wird. Aber ich liebe dich, Alexander. Natürlich liebe ich dich auch.", lächelt er mich an, was ich sofort erwidere. „I-ich ... das ist nicht schlimm. Es hätte viel schlimmer sein können. Simon hat es mal Clary gesagt. Schon lange her, aber im Nachhinein ziemlich amüsant.", überlege ich. In seiner Haut hätte ich in der Situation nicht stecken wollen.

„Hat sie es denn nicht erwidert?", fragt er mich ein wenig verwirrt. „Nein, bis heute nicht. Aber er hat jemand besseren gefunden, Isabelle.", lächle ich. „Ich liebe dich.", flüstere ich glücklich lächelnd an sein Ohr. „Ich liebe dich auch, Alexander.", schmunzelt Magnus. „Leute.", steht plötzlich Jace wieder im Türrahmen - weiß, wie die Wand. „Was ist passiert?", springe ich sofort bereit zum Kampf auf, doch Jace schüttelt den Kopf. „Maryse und Robert ...", stammelt er, was mich ihn erschrocken mustern lässt. „Was ist mit ihnen? Was ist passiert?", frage ich ihn drängend.

„I-ich wollte nach ihnen sehen, doch als ich Maryse' Zimmer betreten wollte ... waren sie gemeinsam im Bett.", flüstert er in Schockstarre. „Was? Sag das doch gleich. Ich dachte schon sonst was ist passiert.", setze ich mich wieder neben Magnus und entspanne mich. „A-aber sie ...", stottert Jace, was Magnus und mich lachen lässt. „Das Bild bekomme ich nie wieder aus meinem Kopf.", flüstert er und verlässt langsam mein Zimmer. „Bist du immer direkt kampfbereit?", fragt mich Magnus, als wir uns wieder beruhigt haben. Er legt sich rücklings auf mein Bett, während ich aufstehe und die Tür schließe.

„Ja, muss ich.", erkläre ich und ziehe mal meine Schuhe und Jacke aus. Ich lege den Waffengürtel ab und schlendere zu meinem Bett. Ich krabbele über mein Bett auf Magnus zu, während er mich neugierig beobachtet. Ich setze mich auf seine Hüfte, wobei ich versuche meine Unsicherheit wegzusperren. Er ist mein fester Freund. Wir lieben uns. Er wird mir sagen, wenn ich etwas falsch mache. Ich darf das. rufe ich mir immer wieder in den Kopf. Ich senke meinen Kopf zu ihm herab, um unsere Lippen sanft zu verbinden. Meine Hände wandern von seinem Bauch über seinen Oberkörper zu seinem Hals und umfassen schlussendlich sein Gesicht.

Seine Hände schieben vorsichtig mein Sweatshirt hoch und fahren über meine Bauchmuskeln. Seine Zunge stupst leicht gegen meine Lippen und bittet um Einlass, welchen ich ihm sofort gerne gewähre. Ich genieße seinen Geschmack, seine Berührungen und seinen Duft, der mich umgibt. Er dreht uns so um, dass er zwischen meinen Beinen sitzt, welche ich um seine Hüfte geschlungen habe. Er löst sich kurz von mir, um mir mein Shirt auszuziehen, als ich plötzlich aufzische, da es unangenehm über meine Wunde zieht. „Oh Gott, es tut mir so leid. I-ich habe nicht mehr daran gedacht. Ist alles ok?", fragt mich Magnus übervorsichtig, was mich lächeln lässt. „Alles gut, Magnus.", lache ich leicht.

„Wann hast du den Verband das letzte Mal gewechselt?", fragt er mich und lässt seine Finger federleicht darüber streifen. „Heute Morgen. Warum?", sehe ich ihn verwirrt an, doch er ist auf meine Schulter fixiert. „Sieht nicht so gut aus. Darf ich dir helfen, ihn zu wechseln?", fragt er mich euphorisch, doch ich mustere ihn skeptisch. „Ich denke, das wäre keine gute Idee.", lenke ich die Aufmerksamkeit wieder auf mich. „Warum?", sieht er mich fragend an. „Ich will dich damit nicht nerven und ich bin mir sicher, du kannst kein Blut sehen.", versuche ich ihn abzuschütteln. „Ich kann Blut sehen und außerdem verarzte ich meinen Freund sehr gerne.", lächelt er und steht auf. „Es sei denn, dass die Wunde nicht so heilt, wie du mir versprochen hast und du nicht willst, dass ich sie sehe?", fragt er mich, was mich nicken lässt.

„Ja, du ... warte was? Warum weißt du das?", sehe ich ihn ertappt an und setze mich auf. „Das war geraten, aber danke für dein Vertrauen. Warum hast du nichts gesagt? Lass es mich ansehen.", verschwindet er im Bad, um das Verbandszeug und ähnliches zu holen. Ich setze mich auf die Bettkante und warte darauf, dass er mich tadelt, weil es echt schlimm aussieht. Als er wieder zurückkommt, setzt er sich neben mich und beginnt vorsichtig den Verband von meiner Schulter zu lösen. Ich muss mich zusammenreißen, damit ich seine Hand nicht wegschlage, da es nicht unbedingt angenehm ist. Die Wunde tut mehr weh, als ich zugeben will.

„Alec.", zieht Magnus scharf die Luft ein. „Das sieht schrecklich aus. Warum hast du nichts gesagt? Das muss sich jemand ansehen.", tadelt er mich, wie vorhergesehen. „Ich bin mir sicher, das wird schon wieder.", tue ich das Ganze ab. „Alec, wir wissen beide, dass das so nicht sein sollte.", zeigt er auf die Wunde. Um die Wunde ist es deutlich gerötet und leicht angeschwollen, Eiter verteilt sich über die Wunde, während sich leichte Verfärbungen zeigen. Außerdem spüre ich ein permanentes Pochen, welches nicht unbedingt angenehm ist. Es passiert definitiv das Gegenteil von heilen, aber so war es noch nie. „Magnus.", seufze ich angestrengt. „Dann gehen wir eben.", gebe ich schlussendlich nach. „Ich gebe noch einen frischen Verband darauf, dann können wir fahren.", will ich aufstehen, werde allerdings zurückgehalten.

„Ich mache das.", schnappt er sich die weiße Verbandsrolle und beginnt sie über meine Schulter zu spannen. Kurz zische ich wieder auf, während mich Magnus besorgt mustert. „Du hättest früher etwas sagen sollen.", murmelt er leicht trotzig. „So ist das nun einmal beim FBI. Man wird verarztet und muss dann darauf achten, dass es schön – oder ganz ok – heilt. Ich habe es anscheinend dieses Mal nicht geschafft.", werde ich zum Ende hin leiser. „So ist es aber nicht in einer Beziehung, Alexander. Bitte sag mir, wenn es dir nicht gut geht oder irgendwas ist. Sag mir einfach alles.", lächelt er mich fürsorglich an.

„So, fertig.", streicht er zart über die verpackte Wunde. „Fahren wir.", steht er entschlossen auf. Kurz sehe ich ihm verträumt hinterher, bevor ich ebenfalls aufstehe und ihm folge.

Undercover (german Malec ff)Where stories live. Discover now