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Alec


„Was gibt's?", frage ich und setze mich neben sie auf ihr Bett. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich schon wirklich lange nicht mehr hier war. Neue Poster zieren ihre Wand und sogar ein ausgedrucktes Selfie, auf dem sie und Magnus ist, kann ich auffindbar machen. „Ich dachte mir einfach, dass wir wieder einmal miteinander reden sollten. Schließlich ist die letzten Tage viel passiert. Du hast jetzt einen Freund. Wie geht es dir?", sieht sie mich lächelnd an. Tatsächlich sprechen wir regelmäßig über allesmögliche. Sie erzählt mir von ihrer Beziehung mit Simon, während ich darüber nachdenke, ihn auf einer Mission unabsichtlich zu verlieren. Ich bin ihr großer Bruder und auch wenn ich weiß, dass Simon sie nie verletzen würde, traue ich ihm nicht.

„Mir geht es gut. Warum auch nicht?", lege ich mich zurück auf den Rücken. „Alec, nur weil du jemand anderen zum Reden hast, darfst du mich nicht vernachlässigen!", beschwert sich Isabelle, was mich lachen lässt. „Das tue ich doch nicht absichtlich. Ich verbringe einfach sehr gerne Zeit mit Magnus.", verteidige ich mich und muss leicht lächeln. „Das kann ich verstehen, aber jetzt sprich. Ich höre, ihr seid weiter gegangen?", hebt und senkt sie ihre Augenbrauen, während sich meine Wangen wieder ein wenig rot färben. Das ist mir einfach unglaublich peinlich. Hätte ich nur gewusst, dass wir nicht alleine waren.

„Aber ihr seid doch schon davor weitergegangen? Als ich in dein Zimmer am Campus reingeplatzt bin und ihr nackt unter einer Decke gelegen seid.", erklärt sie, als ich sie verwirrt ansehe. Ich verkneife mir ein Lächeln. „Da waren wir nicht nackt. Ich habe dich nur in dem Glauben gelassen, damit du schnell wieder verschwindest.", lache ich, woraufhin sie mich geschockt und beleidigt ansieht. „Aber du hast recht, in der Nacht ist etwas passiert, aber wirklich nicht viel. Ich wollte doch in dieser unechten Beziehung auch nicht weit gehen.", erkläre ich schließlich. Isabelle mustert mich verständnisvoll.

„Aber bist du glücklich mit ihm? Ich habe gemerkt, dass dich meine Aussage vor dem Training unsicher gemacht hat.", legt sie sich besorgt neben mich. „Ja, ich bin sehr glücklich mit ihm, Izzy. Meinst du die Aussage, dass wir zusammen wegziehen sollen, um jemand anders freie Tage nicht mit unserem Gestöhne zu nerven?", sehe ich meine Schwester belustigt an. „Ich weiß nicht. Ich habe einfach darüber nachgedacht, dass ich eigentlich geplant hatte, immer hier zu bleiben. Immer in diesem Haus zu wohnen. Hast du denn schon einmal darüber nachgedacht, mit Simon woanders hinzuziehen?", frage ich sie, wobei eine leichte brüderliche Drohung mitschwingt.

„Ehrlichgesagt, ja. Simons Eltern, Elaine und Levi, haben beschlossen zu Elaines Mutter zu ziehen, da sie schon älter ist. Und da werden Simon und ich die Chance nützen und ich werde zu ihm in das Haus ziehen. Mach dir keine Sorgen, großer Bruder. Es dauert noch ein wenig und wir haben alles im Griff.", beruhigt sie mich, doch ganz beruhigt bin ich nicht. Sie ist erst neunzehn Jahre alt.

„Aber kommen wir wieder zu euch Beiden zurück. Würdest du denn gerne ein Leben mit ihm führen? Was habt ihr vor, wenn Asmodeus geschnappt ist?", fragt Isabelle mich und ich zucke leicht mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, Izzy. Ich meine, im Prinzip müssen wir doch jetzt zusammen bleiben. Magnus weiß doch schon zu viel von uns. Auch wenn ich denke, er würde niemandem etwas erzählen.", hänge ich an.

„Also darüber musst du nun wirklich nicht nachdenken. Oder willst du dich von ihm trennen? Was ich bis jetzt von ihm mitbekommen habe, ist er unglaublich freundlich, verständnisvoll und lustig.", schwärmt sie schon fast, was mich verwirrt zu ihr sehen lässt, doch sie schüttelt sofort ihren Kopf. „Nein! Ich liebe Simon, auch wenn ich es, wie du weißt, selten so zugebe. Ich meine damit nur, dass Magnus wirklich perfekt für dich scheint.", lächelt sie fast liebevoll. „Du hast recht. Magnus ist perfekt. Aber denkst du nicht, dass er jemand Besseres verdient hat?"

Ich drehe meinen Kopf zu ihr und sie sieht mich abrupt an. „Etwas Besseres als dich wird er wohl kaum finden.", lächelt Isabelle mich aufmunternd an. „Ich weiß nicht. Er hat mir gesagt, dass er eigentlich nichts mit dem FBI zu tun haben will und ich arbeite schließlich dort ...", murmele ich. „Er ist aber nicht mit deiner Arbeit zusammen, sondern mit dir. Mach dir darüber keinen Kopf. Ich denke, Magnus würde dir sagen, wenn ihn irgendwas stört und das solltest du auch. Er versteht das, da bin ich mir sicher."

Izzy klopft mir zusagend auf den Oberarm. „Aber geht vielleicht einmal auf ein Date, wenn sich alles wieder ein wenig beruhigt hat. Und nicht so eines, wo, wie du mir erzählt hast, jemand euch umbringen will.", lächelt sie und steht auf. „Du hast recht und das kann ich immer wieder sagen. Danke, Izzy.", stehe ich ebenfalls auf und ziehe sie in meine Arme. „Immer gerne, großer Bruder. Übrigens habe ich in zwei Tagen frei. Nur, dass ihr wisst, dass ihr da leiser sein müsst.", zwinkert sie mir zu und lässt mich erschrocken stehen. Das höre ich vermutlich jetzt noch einige Zeit und ich freue mich auf keinen Fall darauf.

Ich gehe wieder zurück in mein Zimmer und sehe, dass Magnus tatsächlich eingenickt ist, obwohl ich ihm doch gedroht habe. Ich ziehe meine Schuhe aus und stelle sie neben meinen Schrank. Ich entledige mich auch noch meiner Jacke und meiner Hose, bevor ich die Decke anhebe und mich neben Magnus lege. Ich schließe meine Augen und spüre wenig später, wie er näher rückt. „Also schläfst du doch noch nicht.", lächle ich und streiche ihm durch die noch leicht feuchten Haare. „Doch.", flüstert er und vergräbt sein Gesicht in meine Halsbeuge.

Das Gespräch mit Isabelle hat irgendwie wirklich gutgetan. Aber auch jedes Wort, das ich mit Magnus wechsle, lässt meine Liebe für ihn wachsen. Genauso wie mit jeder Berührung oder jeglichen Geste mit ihm. „Dir ist aber bewusst, dass es erst sieben Uhr abends ist?", frage ich ihn leicht belustigt. Als Antwort bekomme ich doch lediglich ein müdes grummeln. „Energie ist aufgebraucht.", murmelt er erschöpft, was mich wieder lächelnd lässt. Müde gefällt er mir sogar noch ein kleines bisschen besser.

„Aber wehe du nervst mich dann in der Nacht, dass du nicht müde genug bist, um zu schlafen.", will ich aufstehen, doch Magnus hält mich fest und hebt seinen Kopf, um mich unergründlich anzusehen. „Nicht gehen.", flüstert er und legt sich mit seinem ganzen Körper auf meinen. „Aber ich bin, im Gegensatz zu dir, noch nicht müde genug, um zu schlafen.", beschwere ich mich, aber keinesfalls sauer. „Ich bin auch bei dir gelegen, wie du die letzten Tage geschlafen hast, obwohl ich nicht müde war.", verteidigt er sich und schlingt seine Arme um mich, als wäre ich ein Teddybär. Sein Teddybär.

„Das hättest du wirklich nicht tun müssen, Magnus. Tut mir leid.", entschuldige ich mich. Ich wusste nicht, dass er es als so schrecklich empfunden hat. Und ich wusste auch nicht, dass er wirklich die ganze Zeit neben mir war. „Ich will nicht, dass du dich dafür entschuldigst. Das habe ich wirklich gerne gemacht. Ich habe mich wirklich gerne um dich gekümmert und jetzt brauche ich dich, um einzuschlafen.", resultiert er und senkt seinen Kopf wieder auf meinen Oberkörper.

Ich muss zugeben, dass ein müder besitzergreifender Magnus wirklich mein Ende sein könnte und ergebe mich schließlich. Ich lege meine Arme um seine Taille und drücke einen zärtlichen Kuss auf seinen Hals, bevor ich meine Augen schließe und der regelmäßigen Atmung meines Freundes lausche.

Undercover (german Malec ff)Where stories live. Discover now