24. Kapitel

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Noch vollkommen ausgelaugt vom letzten Abend saß ich am nächsten Morgen, dem 2. Weihnachtstag, am Frühstückstisch in der großen Halle.

Es war nichts mehr von gestern Abend zu sehen. Nichts wies mehr auf den traditionellen Winterball hin, der hier stattgefunden hatte. Einzig allein die Schüler und auch manche Lehrer wiesen auf dieses Ereignis am Vorabend hin. Niemand hatte wirklich viel Schlaf diese Nacht bekommen, doch das schien niemanden wirklich zu stören.

Der Ball war ein voller Erfolg gewesen.

Gähnend beschmierte ich mir ein Croissant mit Erdbeermarmelade, sonderlich viel Hunger hatte ich jedoch nicht. Mich plagten auch leichte Kopfschmerzen, ich hatte gestern wohl ein bisschen zu tief ins Glas geschaut.

Viktor und Zlato saßen jeweils rechts und links von mir und schienen ebenso etwas neben der Spur zu sein, genauso wie die restlichen Durmstrang Jungs. Ich glaube keiner von uns war vor vier Uhr gegangen.
An dem Slytherintisch saßen nicht besonders viele Schüler, das Gleiche war bei den anderen Häusern jedoch auch der Fall. Ich hatte mich zuerst nicht getraut zum Gryffindortisch zu schauen, doch dann hatte ich irgendwie enttäuscht, aber gleichzeitig auch erleichtert festgestellt, dass Fred und George noch gar nicht da waren.

Ich wusste nicht wirklich, wie Fred auf mich reagieren würde, nachdem ich gestern Abend einfach abgehauen war.

Dafür saß Hermine bereits mit ein paar anderen Mädchen am Tisch und hatte mir und Viktor lächelnd zugewunken, als wir die große Halle betreten hatten.
So wie ich sie kannte war sie fit wie ein Turnschuh und würde heute bestimmt wieder den Tag über in der Bibliothek sitzen.

"Hast du Lust heute nochmal mit mir Quidditch zu trainieren?" fragte Viktor neben mir und ich sah von meinem Frühstück auf. "Klar, aber vorher sollten wir Mum und Dad einen Brief schreiben. Wir sollten uns ja nochmal in den Ferien melden und auch vom Ball erzählen" erwiderte ich und mein Bruder stimmte mir zu.
Wir beendeten das Frühstück relativ schnell, da keiner besonders viel Hunger hatte. Ich erhob mich zusammen mit ein paar weiteren Durmstrang's, wobei ich mich jedoch bei Viktor kurz entschuldigte und rüber zum Gryffindortisch lief.

"Hey El, du hast gestern wirklich toll gesungen" sagte Angelina zur Begrüßung, als ich mich kurz zu der Mädchengruppe setzte. "Danke" lächelte ich geschmeichelt und wendete mich Hermine zu, während die anderen Mädchen über die Ereignisse des letzten Abends zu reden begannen.
"Danke für das Buch. Ich bin mir nur nicht sicher, ob die Story nicht absichtlich von dir ausgewählt wurde" sagte ich grinsend und sah sie tadelnd an, was Hermine mit einem unschuldigen Blick kommentierte.

"Ich weiß nicht was du meinst."

"Und ich dachte du wärst die schlauste Hexe von ganz Hogwarts" rief ich gespielt theatralisch und legte mir zur Verdeutlichung den rechten Handrücken auf die Stirn.

"Seit wann so dramatisch?" fragte plötzlich eine männliche Stimme, die mir ziemlich bekannt vorkam.
Ich sah auf und fixierte George, der sich zusammen mit Fred und Lee ebenfalls an dem Gryffindortisch nieder ließ.
Zu meinem Leidwesen mir direkt gegenüber. Ich wagte kaum einen Blick in Fred's Richtung zu werfen, doch meine Augen richteten wie von selbst auf den anderen Zwilling. Fred jedoch hatte sich bereits seinem Frühstück zugewandt und öffnete gerade eine Packung Cornflakes. Er schien meinen Blick nicht zu bemerken, oder aber er ignorierte ihn einfach.

Ich presste die Lippen missmutig aufeinander und wendete meinen Blick ab.

Er schien es mir wirklich übel zu nehmen, dass ich ihn gestern Abend die Flucht ergriffen hatte, doch seine Worte hatten mich verunsichert. Ich wollte gar nicht, dass es soweit kommt.

"Ich muss jetzt los, Viktor wollte wieder Quidditch trainieren" sagte ich laut und erhob mich von der Bank.

"Cool! Wir kommen zugucken" meinte George euphorisch, woraufhin Fred seinen Löffel in die Cornflakesschüssel fallen ließ. "Du kannst ja gehen, ich habe leider zu tun" erwiderte er dann und warf mir nur einen kurzen Blick zu, ehe er sich wieder seinem Frühstück widmete.
George zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Ich wusste nicht, ob er ebenfalls den enttäuschten Ausdruck in den Augen seines Bruders gesehen hatte.

Longing Lips | Fred Weasley Where stories live. Discover now