better - 1995

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Als plötzlich etwas umfiel, schreckte ich aus dem Schlaf hoch. Ich sah mich um. Das war aber nicht meine Wohnung? Ich ließ meinen Blick schweifen. Als ich drei Schatten sah musste ich einen Schrei unterdrücken. Als ich sie erkannte, seufzte ich erleichtert. „Was war das für ein Geräusch?", fragte ich verschlafen. „Einer von uns dreien hat unabsichtlich des Mikrofonständer umgeworfen.", erklärte Reggie. Hinter seinem Rücken zeigten Alex und Luke auf ihn. Ich musste Grinsen. „Okay, kann ja mal passieren. Wo ist eigentlich Bobby?" Die drei sahen sich an. „Sagen wir mal so, der hat als einziger von uns dreien noch eine sehr gute Beziehung mit seinen Eltern.", murmelte Luke. „Oh.", war das Einzige was ich herausbrachte. Familie war wohl nie das einfachste. Langsam konnte ich meine Augen ganz öffnen. Ich merkte, dass ich noch immer dieselben Sachen wie gestern anhatte. Wo hätte ich mich denn auch umziehen sollen? Ich roch unauffällig an mir. Ich benötigte dringend eine Dusche. „Ähm, ich glaube es ist besser, wenn ich jetzt gehe.", meinte ich. Aber Luke hatte etwas dagegen einzuwenden: „Du hast aber gestern versprochen das du bis zu unserer Probe bleibst! Außerdem hast du noch nichts gegessen." Ich seufzte. Natürlich würde ich gerne bleiben, aber ich musste weiter an meinem Buch schreiben, Sachen für die Schule erledigen und am Nachmittag wieder in den Club arbeiten gehen. Aber als ich in die Augen der drei sah, konnte ich nicht anders, als ja zu sagen. „Yesss super!" freuten sie sich. „Aber habt ihr hier vielleicht eine Dusche? Ich müsste mal den ganzen Dreck von gestern von mir runter waschen.", sagte ich, während ich auf den Boden blickte. „Na klar, denkst du wir duschen nie?", fragte mich Alex lachend. Er zeigte mir das Bad. „Magst du dir vielleicht etwas zum Anziehen ausborgen, damit du nicht die dreckigen Sachen von gestern wieder anziehen musst?", fragte mich Reggie. Ich nickte verlegen. „Ich geh dir gleich was holen.", bot Luke an. „Luke, keins deiner T-Shirts hat Ärmel!" rief ihm Alex nach, aber der Leadsänger war schon außer Hörweite. „Das macht mir nichts, ich bin einfach nur froh, wenn ich aus diesen Sachen hier rauskomme!", meinte ich lachend.

Nachdem ich geduscht hatte, zog ich ein T-Shirt und eine Jogginghose von Luke an. Ich ließ meine nassen Haare einfach offen und ging hinaus in den Proberaum, wo die anderen schon gespannt auf mich warteten. Bobby war mittlerweile auch schon wieder da. Ich begrüßte ihn und setzte mich aufs Sofa. „Wir wollen heute ein paar neue Songs spielen, gestern hast du ja schon einige gehört.", sagte Luke, während er sich seine Gitarre nahm. Ich nickte gespannt. Sie begannen den Song „Now or never" zu spielen. Ich hörte gespannt zu. Am Ende konnte ich nicht anders als zu lächeln. Die Band war einfach zu gut. Als es aus war, sahen sie mich alle erwartungsvoll an. „Wow, das war echt gut! Habt ihr ihn selbst geschrieben?", fragte ich in die Runde. „Ja, Luke hat ihn geschrieben.", antwortete Alex. Ich nickte beeindruckt. „Das soll jetzt echt nicht blöd kommen, aber ich finde, bei der zweiten Strophe könnte man den Text noch etwas umschreiben. Das hört sich noch etwas holprig an.", sagte ich verlegen. Luke sah mich etwas gekränkt an. Ich wollte sie nicht beleidigen, sondern ihnen einfach nur einen Tipp geben.

Nachdem ich mit ihnen gemeinsam noch an ein paar Stellen herumgefeilt hatte, hörten wir uns die fertige Version nochmal an. „Danke Leonie, es klingt echt viel besser jetzt!", gab Luke zu. „Du kannst echt gut mit Wörtern umgehen.", sagte Alex bewundernd. Ich lächelte. „Danke, das ist echt lieb, ich schreibe Bücher.", meinte ich. „Wow, echt? Können wir da mal was lesen?", fragte Reggie. Ich schüttelte den Kopf. „Und für wen schreibst du die Bücher dann?" Die ganze Band sah mich fragend an. Ich zuckte mit den Schultern. „Es macht mir einfach Spaß, und vielleicht kann ich mal genug Mut aufbringen, um es zu veröffentlichen." Luke nickte. „Das solltest du auf jeden Fall!"

Ich verabschiedete mich von ihnen und machte mich auf den Weg nachhause. Es war schon relativ spät aber ich schaffte es sogar noch, pünktlich in den Club zu kommen.

feel the music | julie and the phantomsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt