privacy - 2020

1.2K 68 3
                                    

Nach der Schule redete ich noch mit Julie und entschuldigte mich, dass ich die Jungs nicht rechtzeitig gefunden hatte. Doch sie war gar nicht auf mich sauer. Aber sie bat mich, heute nicht direkt nach der Schule zu ihr zu kommen. Sie bräuchte etwas Zeit für sich und das verstand ich total. Deswegen machte ich mich mit Jacob gemeinsam auf den Weg in die Stadt. Nachdem wir uns gemeinsam ein Eis gekauft hatten, setzen wir uns auf genau die Bank, auf der ich letzte Nacht verzweifelt nach dem Jungs gesucht hatte. Und da fiel mir ein, dass ich noch gar kein Geburtstagsgeschenk für Luke hatte.

Als wir unser Eis gegessen hatten, spazierten wir noch durch die Straßen und redeten einfach. Es war eine angenehme Stimmung und ich merkte, wie wohl ich mich fühlte, obwohl ich mir nicht sicher war, ob es Jacob genauso ging. Er sah zwar glücklich aus, aber ich konnte ihm nicht ganz glauben, dass er mich trotz meinem zugegeben sehr seltsamen Verhalten noch so mochte.

Als es ungefähr vier war, verabschiedete er sich, da er Training hatte. Ich machte mich schnell auf den weg in das nächste Kleidungsgeschäft. Dort fand ich das perfekte T-Shirt für Luke, doch es hatte Ärmel. Ich beschloss, mich einfach unsichtbar zu machen und im nächstbesten Haus nach einer Schere zu suchen.

Ich ging durch die hintere Hausmauer und hörte sofort, dass jemand zuhause war. Eigentlich tat ich sowas nie, aber da ich schonmal da war, schlich ich weiter. Da die Stimmen aus dem Wohnzimmer kamen, ging ich leise die Treppen in den Keller. Untern machte ich die erstbeste Tür auf und erstarrte. Es kam mir vor als wäre ich schonmal hier gewesen, obwohl es unmöglich so sein konnte. Dieser Teil der Stadt war mir kaum bekannt, ich kam fast nie hierher. Ich ging umher und sah mich um. Es war unaufgeräumt und sah aus, als ob schon länger niemand mehr hier gewesen wäre. Doch auf dem Schreibtisch fand ich eine Schere. Perfekt. Ich machte mich an die Arbeit und schnitt die Ärmel ab. Danach machte ich mich wieder auf den Weg nach oben und wollte gerade gehen, als ich jemanden schluchzten hörte. Ich weiß, dass man das eigentlich nicht tun sollte, aber ich war nun mal ein sehr neugieriger Mensch. Ich spähte um die Ecke, obwohl mich keiner sehen sollte, nur um eine Sekunde später froh zu sein, dass ich vorsichtig war. Traurig drehte ich mich um. Es war nicht mein recht hier zu sein und plötzlich fühlte ich mich dreckig. Ich war in seine Privatsphäre eingedrungen. Und ich wusste auch, wieso mir das Zimmer im Keller so bekannt vorkam. Es hatte genau wie er ausgesehen. Luke.

Draußen sah ich ein blaues Kleid aufblitzen, doch ich beschloss, die Sache nicht weiter zu verfolgen. In der Garage von Julie war niemand. Also setzte ich mich aufs Sofa und wartete. Als Julie, Alex und Reggie hereinkamen, sahen alle entschlossen aus. Ich begrüßte sie und beantwortete knapp Julies Fragen über meinen Nachmittag mit Jacob. Ich merkte die belustigten Seitenblicke von Alex und Reggie doch ignorierte sie. Dann begannen sie zu proben und ich sprang für Luke ein. Wo er war fragte ich nicht. Es wäre mir unangenehm gewesen.

Als Luke plötzlich im Raum erschien, hörten wir auf zu spielen. Er sah verwirrt zwischen uns allen her, doch er wandte sich an Julie: „Was hat dich dazu gebracht, weiterzuspielen?" Sie zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, wir haben alle schon so viel verloren, wir sollten noch nicht mehr verlieren. Und nimm deine Gitarre, sonst schnappt dir Leo deinen Platz in der Band weg!", scherzte sie. Ich grinste erst sie und dann Luke an. Während ich Luke platz machte, sagte ich „Aber nur weil heute dein Geburtstag ist." Er grinste und sah mich dann an. „Ohne Geschenk?" Ich schüttelte den Kopf. „Du kennt mich ganz schlecht. Geburtstage ohne Geschenke sind fast keine Geburtstage." Ich überreichte ihm sein Shirt. „Wow, Leonie das ist Wahnsinn. Werde ich gleich heute bei der Show tragen!" Ich grinste und gab ihm einen Klaps. „Jetzt aber los, ihr habt Arbeit vor euch!"

feel the music | julie and the phantomsحيث تعيش القصص. اكتشف الآن