XXXVI

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Ich überließ Darryl das Antworten und sah dementsprechend auf den Boden.

„Von ihm können wir keine Hilfe erwarten. Es sei denn Laila verlässt mich und zieht wieder bei ihm ein", erklärte der direkt, woraufhin Jessie verachtend schnaubte.

„War ja klar! Ich hab's doch gleich gesagt, dass das ne bescheuerte Idee ist!"

Ich hielt mich aus der Unterhaltung mal lieber raus, denn ich wollte nicht zwischen den Fronten stehen.

Molotov schien es hingegen nicht zu gefallen, dass sein Plan so schlecht geredet wurde. „War ja ein Versuch wert", murmelte er daher grimmig.

Eine Zeit lang sagt niemand etwas. David hatte sich in der Zwischenzeit mit der Hilfe seiner Zwillingsschwester zu uns gesetzt und wir alle hingen unseren Gedanken nach. Natürlich war die Situation frustrierend, aber Trübsal blasen brachte uns auch nicht weiter.

„David, was machst du denn hier unten?", fragte Mara aufgebracht, die plötzlich den Raum betrat.

Dieser sah schuldbewusst auf seine Hände. „Ich hab nur mal ein bisschen Bewegung gebraucht."

Die ältere Frau seufzte resigniert. „Na schön, aber dann geh nachher wieder ins Bett und jammere nicht rum, wenn deine Verletzung wieder schmerzt."

Der Braunhaarige nickte und Mara bot uns noch etwas von der Suppe an, nachdem sie Molotov ausschimpfte, weil dieser ihre Kochkünste nicht zu schätzen wusste. Natürlich lehnten wir dankend ab. Da wir hier unten aber zu keinem Entschluss kamen, beschlossen wir nach oben zu gehen. Ich brauchte dringend eine Dusche und warme Kleidung. Darryl ebenfalls. Also gingen wir in Darryls Zimmer, was nun auch meins war und besorgten alles. Molotovs dreckiges Grinsen, welches er hatte als wir sagten wir müssten duschen ignorierte ich.

„Na, wollen wir Molotov zuliebe zusammen duschen?", fragte Darryl lachend, dessen Ausdruck aber ernst schien.

Perplex sah ich ihn an. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er das wollte und mich auch noch so direkt fragen würde. „Natürlich nur wenn du willst", fügte er verständnisvoll hinzu.

„Ich weiß nicht", druckste ich herum. Irgendwie wollte ich ihn ja schon mal in der Dusche sehen. Aber unsere Beziehung war noch frisch und ich war mir nicht sicher, ob ich dafür schon bereit war.

„Laila, da ist nichts was ich nicht schon gesehen habe", warf Darryl ein und mein Blick schoss zu ihm. Meine Wangen hatten bestimmt den Ton einer Tomate angenommen und ich stellte mir die Frage, wie weit wir damals eigentlich in unserer Beziehung waren. Darryls Lachen war verschwunden und er kam zu mir. Er stellte sich dicht vor mich und sah zu mir herunter. „Du brauchst wirklich keine Angst zu haben oder dich zu schämen für deinen tollen Körper. Du kannst mir vertrauen, aber es ist deine Entscheidung und egal wie sie ausfällt, ich akzeptier das."

Seine Worte berührten mich und nahmen mir tatsächlich die Scheu. Dennoch machte ich mir Gedanken. Ob ich Darryl verletzte, wenn ich ihn immer so hinhielt? Immerhin waren wir ja schonmal lange zusammen. Nur wusste ich davon nichts mehr.

„Also ich würde... schon gern", stotterte ich und wandte den Blick ab.

Darryl grinste über beide Ohren da war ich mir sicher. „Ich würde dich ja jetzt hochheben und hintragen, weil du einfach verdammt niedlich bist, aber..." Er sprach nicht weiter, aber ich wusste wo das Problem war. Seine Hand sah nicht gut aus. Die Schussverletzung war nur grob versorgt wurden und der kleine Verband war schon durchgeblutet.

Also nahm ich meine Kleidung und lief selber, was ich auch so getan hätte, wenn er mich gelassen hätte.

Im Bad vermutete ich erst eine komische und angespannte Stimmung, doch es war ganz entspannt zwischen uns und Darryl drängte mich zu nichts. Auch in der Dusche fühlte ich mich wohl, während Darryls Hände meinen Seiten entlangfuhren.

Und verdammt, er sah echt heiß aus! Seine leichtgebräunte Haut und seine nicht zu vielen Muskeln gefielen mir gut und gedankenverloren strich ich über seine Brust. Allerdings fielen mir auch die vielen Narben auf. Sie hatten alle unterschiedliche Formen und manche waren blasser als die anderen. Trotzdem war er wunderschön. Nur wollte ich lieber nicht wissen, woher er die ganzen Verletzungen hatte und von was.

Seinen Kopf hatte er wieder zwischen meinem Nacken und der Schulter vergraben und verteilte dort kleine Küsse. „So schön", murmelte er immer mal wieder leise zu sich selbst und ich schloss die Augen.

„Darryl?", fragte ich leise aus Angst die Stimmung zu versauen.

„Hm?", kam es nur von ihm und ich überlegte, ob ich die Frage wirklich stellen wollte.

Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe. „Hatten wir schon... also naja hatten wir?" Ich brachte den Satz nicht zu ende. Ausgesprochen klang er viel komischer als in meinen Gedanken.

Er konnte sich nicht ganz entscheiden, ob er lachen oder ernst bleiben sollte und am Ende gab er einen undefinierbaren Laut von sich, der so ziemlich nach beidem klang. „Nein, hatten wir noch nicht."

Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Hatte er nicht vorhin gesagt, dass...?

„Aber wir haben schon oft zusammen geduscht oder gekuschelt", unterbrach er meine Gedanken. Aha, das erklärts. „Und geküsst...", zählte er weiter auf. Ja das wusste ich auch noch. „Und wir haben..." Da er nicht weitersprach und sich von mir löste, um mich anzusehen erwartete ich sonst was. „...uns schon gaaanzzz doll liebgehabt!", damit zog er mich in eine Umarmung und erdrückte mich wieder halb.

Gut, ich hatte schon sonst was gedacht.

Als er mich wieder losließ duschten wir uns fertig ab, wobei ich seinen Blick auf meinem Körper spürte. Natürlich nutzte auch ich die Gelegenheit Darryl anzusehen, was diesen leicht grinsen ließ.

Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, zog ich mich an und der Schwarzhaarige tat es mir gleich. Allerdings kümmerte er sich noch um seine Hand, die in der Dusche ordentlich geblutet hatte. Dann noch zwei Schmerztabletten und auf zurück ins Zimmer. Auf dem Gang traf ich auf Molotov, wer hätte es gedacht. Und dieser wackelte nur vielsagend mit den Augenbrauen. Nicht wissend, dass Darryl hinter ihm stand. „Und wie wars?"

Ich gab ihm keine Antwort, denn das musste ich dank Darryl auch nicht, der den Orangehaarigen in den Schwitzkasten nahm.

Zurück im Zimmer war ich dankbar über die Wärme und kuschelte mich ins Bett, obwohl es nicht Abend war. Auch Darryl kam irgendwann als ich schon fast weg döste. Schwer ließ er sich neben mir auf die Matratze fallen. Ich bekam nur noch mit wie er mich in seine Arme zog und ein, „Ich liebe dich", grummelte, ehe ich endgültig einschlief.

His Green EyesWhere stories live. Discover now