XLV

619 28 43
                                    

So langsam bekam ich das Gefühl für meinen Körper wieder. Ich fühlte mich unglaublich schwer und ich wurde das komische Gefühl in meinem Kopf nicht los. Als wäre er aus Watte. Wo war ich? Was war passiert? Und viel wichtiger, war ich tot?

Vorsichtig öffnete ich meine Augen und blinzelte gegen das grelle Licht. Langsam hasste ich es an fremden Orten aufzuwachen.

Moment, das war doch Darryls Zimmer!

Ich versuchte meinen Oberkörper aufzurichten, doch das ging nicht. Ein mir bekannter Schmerz kehrte zurück und ich zog es vor, mich wieder zurückzulehnen, um das schreckliche Stechen in meiner Flanke zu senken.

„Du bist wach!", ertönte Darryls Stimme. Mein Kopf schoss in seine Richtung. Er stand mit leuchtenden Augen im Türrahmen mit einer Wasserflasche und kam mit eiligen Schritten auf mich zu. Doch sein Gesicht schockte mich.

Eine große Narbe, die sich am Ende teilte, verlief über sein linkes Auge. „Was ist da passiert?", fragte ich schockiert.

„Tyl meinte wohl mein Gesicht noch hübscher machen zu müssen", antwortete er und obwohl er belustigt klang, so war sein Eindruck eher eine Mischung aus allen möglichen Gefühlsregungen. Vorsichtig setzte er sich zu mir aufs Bett, wie es Sara zuletzt getan hatte. „Also... ich" Der Schwarzhaarige wusste nicht recht, wie er sich ausdrücken sollte und das war mehr als niedlich. Ach halt, sowas wollte er ja nicht hören. „Was ich da vor ein paar Tagen getan habe, tut mir leid. Ich hätte ihn nicht einfach so töten sollen, ich-"

Schnell unterbrach ich ihn. „Darryl!" Verwundert sah er mich an. „Ich hab dir schon längst verziehen."

Seine Augen weiteten sich überrascht. „Echt?!"

Ich nickte nur und er fiel mir um den Hals. Anschließend knutschte er mein gesamtes Gesicht und meinen Hals ab, wobei ich lachen musste. „Darryl, hör auf."

„Nein." Er platzierte noch einen Kuss. „Niemals." Nach einer Weile löste er sich von mir. Dabei legte er sich halb neben mich und von unten sah er zu mir auf. „Und ich dachte schon, du bist immer noch sauer auf mich."

Lächelnd schüttelte ich mit dem Kopf. Dann kam mir wieder etwas in den Sinn. „Was ist eigentlich passiert, nachdem...", fragend sah ich ihn an.

Darryl senkte den Blick etwas. „Naja, dein Vater hat sich um dich gekümmert und zurückgebracht, während ich mich um Tyl gekümmert hab. Deine Verletzung war ziemlich heftig und du warst zwei Tage bewusstlos."

„Ist er tot?"

Der Schwarzhaarige nickte. „Ich hab dir etwas zu trinken mitgebracht." Stolz reichte er mir seine Trinkflasche. „Die hat Kion auch noch nicht benutzt", versicherte er.

„Kion?"

„Egal." Begeistert schraubte er den Deckel ab und gab sie mir, ehe er mir half, mich aufzurichten. Dankbar trank ich die kühle Flüssigkeit, da mein Hals sich ganz trocken anfühlte. Anschließend warf ich einen Blick unter die Bettdecke. Um meine Hüfte war ein dicker Verband angebracht und jede noch so kleine Bewegung schmerzte. Mein Blick ging zu Darryl. Ob er auch noch andere Verletzungen hatte?

„Keine Sorge, mir geht es gut", bestätigte er, nahm mir aber nicht die Sorge. Nur, weil er so etwas sagte, hieß das noch lange nicht, dass es ihm wirklich gut ging. Schließlich nahm er Verletzungen im Allgemeinen nicht so ernst. Zumindest bei sich. „Jessie hat sich schon gut, um mich gekümmert."

„Warum nicht Mara?"

Auf Darryls Augen legte sich plötzlich ein Hauch von Traurigkeit und Wut. Seine Hände ballte er zu Fäusten und er war komplett angespannt.

His Green EyesWhere stories live. Discover now