XI

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Als es dann endlich zur Pause klingelte war ich mehr als erleichtert. Allerdings wusste ich da noch nicht, wie die Pause verlaufen würde.

Nach Geschichte hatten wir noch zwei Stunden Mathe und mein Kopf war jetzt schon am Qualmen. Deswegen war ich auch froh, jetzt endlich den stickigen Raum verlassen zu können. Mit Sara an meiner Seite liefen wir in Richtung Speisesaal. David war etwas weiter hinter uns und unterhielt sich mit ein paar anderen Jungs aus unserer Parallelklasse. Und Darryl war wie zu erwarten nirgends zu sehen und machte wahrscheinlich sein eigenes Ding.

Im Speiseraum hatte ich mein Essen bereits und wartete auf die beiden Nachzügler. Sara konnte es ruhig leugnen, aber es war nicht zu übersehen, dass sie etwas von dem Blauäugigen wollte. Nur blöd für sie, dass er davon absolut nichts mitbekam und wohl auch kein Interesse hatte. Mitleidig sah ich sie an, aber sie hatte ja noch einige Gelegenheiten. Zum Beispiel das Sommerfest.

„Wartest du noch auf deine Freundin oder bleibst du immer mitten im Raum stehen?", fragte plötzlich jemand neben mir und mit jemand meinte ich Darryl. Halb zu Tode erschrocken drehte ich mich zu ihm und sah ihn überrascht an. Wie war er so schnell hier reingekommen?

„Ähm ja, ich warte nur", brachte ich nur heraus und es entstand ein unangenehmes Schweigen. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, also schauten wir beide zu Sara und David.

Darryl gab ein stumpfes Lachen von sich. „Deine Freundin frisst meinen Bruder ja fast mit ihren Augen auf", meinte er und ein kleines Funkeln lag in seinem Blick.

„Ja, er hat es ihr eben angetan", antwortete ich und musste schmunzeln.

Doch plötzlich veränderte sich die Stimmung und der Schwarzhaarige neben mir versteifte sich. „Dann solltest du ihr klar machen, dass daraus nichts wird", knurrte er.

Ich war leicht geschockt über seinen plötzlichen Stimmungswechsel, sah ihn aber dennoch in die Augen. Nur um erneut von einem kalten Schauer überwältigt zu werden. Erst jetzt fiel mir auf, dass er überhaupt kein Essen dabeihatte. Außerdem hatte er wieder diesen leicht aggressiven Blick drauf, mit dem er die ganzen anderen Schüler musterte.

„Was meinst du damit?", traute ich mich zu fragen, doch bereute es fast, als er sich zu mir umdrehte.

Sein grüner Blick schien meine Seele durchbohren zu wollen und ich wurde in meiner Haltung immer kleiner. „David hat keine Zeit für Beziehungen, er soll sich konzentrieren und sich nicht so leicht ablenken lassen!", erklärte er mir. Dann wurde sein Ausdruck wieder traurig und sehnsüchtig. „Genau wie ich", ergänzte er noch mehr zu sich selbst, ehe er seinen Blick wieder abwandte.

„Konzentrieren auf was?", hackte ich weiter nach. Doch er war schon gegangen. Langsam hatte ich diese Geheimniskrämerei satt.

„Laila, alles in Ordnung?", drang plötzlich Saras Stimme zu mir durch und als ich meinen Kopf leicht nach links drehte, sah ich in ihre besorgten Augen. Hatte ich ihm etwa zu lange hinterher gestarrt?

„Ja, alles gut. Schön, dass ihr endlich fertig seid", meinte ich etwas zu genervt und noch leicht verwirrt. Wir suchten uns noch einen Platz aus und setzten uns dann endlich. Ich war froh, nicht mehr allein essen zu müssen, aber trotzdem fühlte ich mich nicht so gut. Die ganze Sache mit den Träumen beschäftigte mich noch sehr.

David und Sara unterhielten sich angeregt, wobei meine Freundin eher mit ihm flirtete. Als Sara ihn dann aber zu einem Treffen einlud, sah er mich hilfesuchend an. Ich musste mich echt anstrengen nicht zu lachen.

„Sara, wann holst du mich eigentlich am Wochenende für das Sommerfest ab?", wechselte ich das Thema und bekam unauffällig einen dankbaren Blick seitens David.

Schnell drehte sie sich zu mir um. „Gute Frage, vielleicht so 18 Uhr?"

„Klingt gut", entgegnete ich. „Wann kommt ihr?", fragte ich an David gewandt.

Der Braunhaarige sah nachdenklich nach oben. „Weiß noch nicht, werden wahrscheinlich schon da sein, wenn ihr kommt, hängt von Darryl ab."

„Dann könnt ihr ja schon mal einen Platz für uns reservieren", sagte Sara und klimperte mit ihren langen Wimpern, doch David sah sie gar nicht an, sondern sah sich suchend im Raum um. „Was ist eigentlich mit deinem Bruder, hat er keine Lust auf das Fest?", fragte sie weiter.

„Keine Ahnung, wir können ihn ja fragen", antwortete David etwas abwesend und als er den Zweiten der Aksharas gefunden hatte, winkte er ihn zu sich. „Ist es okay, wenn er sich mit hersetzt?", wollte er wissen, dabei sah er ganz besonders mich an.

„Nein!", „Ja!", antworteten Sara und ich gleichzeitig. Ich wollte einfach nur in Ruhe essen und den Schultag hinter mich bringen, ohne ständige Spannung und neue Rätsel.

Doch David ging nicht mal ansatzweise darauf ein, sondern rief seinen Bruder zu uns. „Darryl komm, Laila will dich auch dabeihaben!"

„Nein, will ich nicht", knurrte ich sauer und erdolchte David mit meinen Blicken. Er grinste nur wissend und stellte sein Tablet etwas beiseite, damit der Schwarzhaarige Platz hatte.

Darryl war nun bei uns und setzte sich auch noch genau neben mich! Wieso auch nicht.

„Wusste gar nicht, dass du unbedingt mit mir essen willst. Du hättest mich auch einfach vorhin fragen können", meinte dieser und anhat seines Blickes konnte ich genau erkennen, dass er mit Sicherheit wusste, dass ich nicht neben ihm sitzen wollte.

Allerdings grinste er nur und fing an zu essen. Warum hatte er sich dann vorhin nichts geholt? Aus dem Typ wurde ich einfach nicht schlau.

„Nein, dein Bruder war wohl nur der Meinung, dass du etwas Gesellschaft gebrauchen könntest", entgegnete ich knapp und mied den Augenkontakt.

Der Rest der Pause verlief recht normal. Wobei Darryl und ich eher still und leicht angespannt waren und David Sara gezwungenermaßen zuhören musste. Das tat er zwar mit Freude, aber irgendwie sah er leidend aus.

Auf der anderen Seite war er einfach zu höflich und nervös, um sie zu unterbrechen. So musste er sich einen ellenlangen Vortrag über Mode, Make-up und was wohl der schönste Nagellack ist anhören. Dass er davon keine Ahnung hatte, schien Sara nicht zu stören und David gab sich ja auch große Mühe mitzukommen.

Am Ende gingen wir dann wieder zu dritt zum Unterricht. Darryl hatte sich wieder aus dem Staub gemacht, trotzdem war er eher da als wir. In zwei Tagen war das Fest und auch wenn ich wusste, dass mein Vater das nicht wollte, so freute ich mich riesig.

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Hey, hoffe euch hat das Kapitel gefallen, wenn ja dann lasst doch bitte einen Vote da. Über Kommentare und Verbesserungsvorschläge bin ich sehr dankbar❣️

Ansonsten viel Spaß beim weiterlesen und schönen Tag euch.💗

His Green EyesWhere stories live. Discover now