𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 39

737 21 3
                                    

"Kaylia" bei dem Klang meines Namens zuckte ich zusammen. Es echote von allen Seiten, was ein unangenehmes Gefühl in meinem Kopf verursachte. "Verschwinde aus meinem Kopf" zischte ich. Mir war bewusst, es war nicht real. Noch war alles um mich herum schwarz, doch ich wusste wer in meinen Gedanken rumpfuschte. Schwer zu erraten war es nicht, da nur eine Person dazu fähig war. "Lass es mich erklären" trocken lachte ich nach seinen Worten auf. "Zeig dich" drängte ich. Wenn er es sich schon erlaubt in meine Gedanken einzudringen sollte er sich wenigstes zeigen. Die schwärze um mich herum erhellte sich und ein Raum wurde sichtbar. Ein mir altbekannter Raum. "Versuchst du mich durch alte Erinnerungen weich zu kriegen? Da muss ich dich enttäuschen. Es wird nicht funktionieren" nebenbei scannte ich das Zimmer ab. Es stellte sich als Wohnzimmer von unserem alten Zuhause heraus. Welches ich abgefackelt hatte. "Ich will nur reden, Lia" ertönte Scotts tiefe Stimme unmittelbar hinter mir. "Nenn mich nicht so" knurrte ich und drehte mich blitzschnell um. Er stand wenige Zentimeter vor mir, was mich dazu veranlasste wieder einen gewissen Sicherheitsabstand zwischen uns zu bringen. Ein Grinsen bahnte sich auf mein Gesicht: "Hast du Angst vor mir, dass du dich nur traust in meinen Gedanken mit mir zu sprechen?". Ein Anflug von Zorn zog sich durch seinen ausdruckslosen Blick. Tha, genauso ein großes Ego wie früher "Ich habe keine Angst vor dir. Genauso gut könnten wir in deinem Apartment stehen, doch da würden wir entweder gestört werden oder du würdest mich nicht ausreden lassen" "Wieso sollte ich dich ausreden lassen wenn mich dein Gerede gar nicht interessiert?" "Würde es dich nicht interessieren hättest du mich schon längst aus deinen Gedanken geworfen" erwiderte er und kam näher auf mich zu. Langsam begann er um mich herum zu laufen. "Wir haben uns unsere Kräfte zusammen beigebracht schon vergessen?" hauchte er in mein Ohr. Wütend stieß ich ihn von mir weg. "Du hast nicht das Recht dazu dich mir auch nur in irgendeiner Weise anzunähern. Hör auf mit deinen Spielchen. Wenn du dich erklären willst sprich. Für nichts anderes lasse ich dich noch hier" nachdenklich betrachtete er mich. "Ich möchte das persönlich machen" "Du bist in meinen Gedanken, Scott. Viel persönlicher geht es nicht. Jetzt sprich oder verschwinde" nach meiner Ansage ließ er sich seufzend auf einen alten roten Sessel fallen. "Ich bin damals nicht gegangen weil ich dich nicht liebte. Im Gegenteil, du warst die wichtigste Person für mich. Nie hätte ich mir auch nur erträumen können eine Person so stark zu lieben" begann er und sah verträumt an mir vorbei. An einem Punkt weit in der Ferne. Tief atmete ich aus und ließ mich auf den zweiten Sessel ihm Gegenüber fallen. "Mein Leben war perfekt. Ich hatte eine wunderschöne Frau, eine wundervolle Tochter und ein großes Haus. Es war alles was ich mir jemals erträumte. Du hast mich immer verstanden, die einzige Person die all den Schmerz ebenso gefühlt hatte. Als Kaytlin krank wurde war mir erst wieder bewusst geworden was unsere Art mit sich brachte. All die glücklichen Jahre hatte ich den Schmerz vergessen, den ich selbst als Kind erlitt" zitternd betrachtete ich ihn, während er erzählte. Ich hasste ihn, von ganzem Herzen, doch die ganzen Jahre, die glücklichsten Jahre meines Lebens, niemals könnte ich sie vergessen. Niemals könnte ich ihn vergessen. "Als Kaytlin starb i-ich" er brach ab. Tränen rannten ihm über seine Wangen. "Es war der schlimmste Moment meines Lebens. Ich konnte nicht mehr, alle Erinnerungen kamen wieder hoch. Ich hatte mein Leben grade im Griff und es zerbrach wieder. Den Schmerz wollte ich nicht an dir auslassen. Ich ging. Die dümmste Entscheidung meines Lebens. Nach wenigen Wochen hielt ich es nicht mehr aus und kam zurück. Unser Haus war abgebrannt und du verschwunden" erst jetzt schaute er zu mir auf. "Wieso. Wieso warst du verschwunden?" kalt betrachtete ich ihn. "Weißt du wie ich mich fühlte? Meine Tochter starb in meinen Armen. Einen Tag später verließ mich die Liebe meines Lebens. Ich war verloren. Du wärst der einzige gewesen der meinen Schmerz hätte lindern können. Doch du liefst weg und entschiedst dich selbstsüchtig für dich. Ich hielt den Schmerz nicht aus. Meine Gefühle stellte ich ab. Unser Haus zündete ich an, mit der festen Überzeugung all die Erinnerungen mit zu verbrennen. Mit der Hoffnung zu vergessen, dich zu vergessen" bei meinen Worten schaute ich mich in den Raum um. Es sah alles aus wie früher. "Wars das dann?" diese Frage überrollte ihn scheinbar, da er einfach nur da saß und mich überfordert anschaute. "Was hast du denn erwartet? Dass du einfach wieder in mein Leben kommen kannst? Nach all den Jahren und alles wieder gut ist weil du mir dein Herz ausschüttest?" "Kaylia, bitte. Warte..." hauchte er verzweifelt, als ich mich von ihm abwandte. Schnell schloss ich meine Augen, es fühlte sich für wenige Sekunden an als würde sich alles um mich herum drehen. Als das Gefühl verblasste schlug ich meine Augen wieder auf und saß wie erwartet in meinem Apartment. Beziehungswiese lag, auf dem Boden. Meine Gefühle waren wie ausgewechselt ich spürte keine Trauer mehr, nur noch Wut. Stunden saß ich da und dachte nach. Vielleicht waren es auch nur Minuten, ich hatte kein Zeitgefühl. Ein Handyklingeln riss mich aus meinen Gedanken. "Mary" seufzte ich nach dem ich den Anruf annahm. "Wie geht es dir?" fragte diese sofort, wirkte dabei etwas außer Atem. "Mir gehts gut. Du glaubst nicht wer wieder aufgetaucht ist" "Scott?" verwirrt setzte ich mich auf. "Woher weißt du das?" "Kaylia, ich weiß es ist grade eine schwierige Zeit für dich und so. Aber ich glaube Scott ist ein bisschen wütend und du bist die einzige die ihn davon abringen kann" genervt stöhnte ich auf. "Was macht er und wo ist er?" fragte ich und zog mir schon meine Jacke drüber. "Wir sind im City Park" "Wir?" "Ich habe ihn vielleicht versehentlich provoziert als er mir über den Weg gelaufen ist" "Och Mary" seufzte ich und verdrehte die Augen. Ich hörte ein lautes Krachen. "Halte durch ich bin so schnell wie möglich da" "Lass dir ruhig Zeit" entgegnete sie zügig und legte auf. Wieso müssen Männer immer so anstrengend sein? Besser gesagt, wieso treffe ich immer die anstrengenden. In Vampir Speed machte ich mich auf den Weg und war auch kurze Zeit später in den Park. "Mary?" schrie ich einfach drauf los und hoffte dass sie mir antwortete. Ich strengte mein Gehör an und suchte nach Hinweisen wo sie sind. Plötzlich hörte ich wie jemand entfernt nach Luft schnappte. Sofort rannte ich hin und fand meine Schwester an einem Baum gedrückt vor. Ihr gegenüber Scott, welcher sie mit seiner Hand würgte. Mit der anderen Hand holte er gerade aus, wahrscheinlich um ihr Herz rauszureißen. Es würde sie zwar nicht komplett töten, da sie ja selbst ein Hybrid ist, trotzdem möchte ich ihr die Unannehmlichkeit ersparen. "Scott" rief ich und hielt seine Hand fest. Erschrocken sah er mich an. "Scott hör auf. Du machst es nur schlimmer" "Es tut mir leid" lallte er und sah mich weiterhin an. "Lass sie los" befahl ich, was er auch kurz danach tat. "Alles in Ordnung?" "Alles Bestens. Ich war kurz davor mich selbst zu befreien" antwortete Mary mir und grinste Scott siegessicher an. Dieser stand schwankend neben mir und sah verwirrt umher. "Ich muss auch wieder los die Mikaelsons haben momentan ein paar Schwierigkeiten, willst du mitkommen?" "Du hhhast mit den Mikaelsons zu sun?" mischte Scott sich ein. Wie schafft er es bitte sich in so kurzer Zeit so zulaufen zu lassen? "Später vielleicht. Ich kümmre mich erstmal um mein Problem" erwiderte ich auf Marys Frage und deutete auf Scott. "Falls du Hilfe brauchst sag mir Bescheid" nickend gab ich ihr zu Kenntnis das ich verstanden habe, packte Scott am Arm und zog ihn mit mir. "Wag es dir auch nur ein Wort zusagen" knurrte ich zornig, als er seinen Mund öffnen wollte. Seine Kleidung hatte einige Risse und getrocknetes Blut war an seinem T-Shirt. Mary hat sich doch ganz schön gewährt. Ich nahm ihn mit in mein Apartment wies ihn ins Gästezimmer und knallte die Tür hinter mir zu. Sobald er wieder normal ansprechbar ist kann er einen Vortrag erwarten. Ich bin scheinbar eingeschlafen denn als ich meine Augen wieder öffnete war es mitten in der Nacht. Ich machte mich auf den Weg zum Kühlschrank um mir dort einen Blutbeutel zu holen. Ich persönlich bin zwar kein Fan von diesen aber man kann schließlich schlecht auf die Straße gehen und einen Menschen angreifen. Könnte man schon aber das kann ich mir hier nicht leisten. Gemeinsam mit Wein gab ich mir den Inhalt in ein Glas. "Lia" hörte ich leise meinen Namen und zuckte stark zusammen. Ich war so sehr in Gedanken, da hatte ich ihn gar nicht näher kommen hören. Als ich mich umdrehte kam Scott zum Vorschein, welcher Verlegen an mir vorbei blickte. Ich hatte schon wieder ganz vergessen dass er in meinem Gästezimmer schlief. "Ich sagte dir du sollst mich so nicht nennen" murrte ich ruhig und beobachtete wie sich sein Gesicht verzog. Nur das schwache Mondlicht von draußen erhellten ihn, sodass es schwierig war etwas in seinem Blick abzulesen. "Was sollte das im Park?" schweigend sah er mich an. "Du kannst nicht einfach herkommen mein Leben in einem Tag auf den Kopf stellen und meine Schwester angreifen" antworten tat er mir immer noch nicht. "Scheinbar schon" murmelte er daraufhin leise zu sich selber, was ihn einen bösen Blick meinerseits Kostete. "Was willst du wirklich? Wieso bist du hier Scott?" "Ich hab dich vermisst" flüsterte er. "Das kann nicht der einzige Grund sein. Nach all den Jahren. Wieso jetzt?" "Ich hab dich gesucht. Viele Jahre. Du verhältst dich unauffälliger als du denkst" "Lüg mich nicht an" schrie ich wütend und zerbrach das Glas, unabsichtlich, in meiner Hand. "Ich liebe dich verdammt. Und ich will dich zurück" überrascht trat ich ein paar Schritte zurück. "Warum, warum kommst du jetzt?" wiederholte ich mich. "Weil ich endlich eine Person gefunden habe die uns helfen kann unsere Tochter zurück zubringen" fügte er kleinlich hinzu. "Was?" Hatte ich das gerade richtig verstanden? "Ich sagte ich habe jemanden gefunden der uns helfen kann" wiederholte er sich. Hoffnungsvoll sah ich ihn an. "Wen?" "Eine Hexe, ihr Name ist Reah Sallow, sie kommt aus einen alten Hexen Zirkel in der Nähe. Der Zirkel beschäftigt sich mit alten Zaubern und gibt alles von Generation zu Generation" "Aha" ich musste alles erstmal verdauen. Eine Freudenträne lief mir langsam über die Wange. Wenige Sekunden hielt ich mich noch, bis ich Scott in die Arme fiel. "Du hast echt jemanden Gefunden?" schluchzte ich, um es nochmal zuhören. "Ja habe ich" entgegnete er und drückte mich näher an sich. Das Lächeln konnte man aus seinen Worten heraus hören. "Dann lass uns unsere Tochter zurück holen. Wieso hast du das nicht viel früher gesagt, viel hätte verhindert werden können" mit diesen Worten löste ich mich wieder von ihm und brachte wieder Abstand zwischen uns. "Es tut mir Leid nur du hast mich nie ausreden lassen" "Trotzdem werde ich dir nicht verzeihen dass du mich im Stich gelassen hast. Wir tun das für unsere Tochter. Wir bekommen sie zurück" "Versprochen" hauchte er und grinste.

The mystery of Kaylia Jones Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt