10 You kidding me?

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H a r r y │ 16.08.2016 │ Stockholm



Mein Gott hatte ich einen Kater. Ich wollte einfach nur noch sterben und wie ein Phönix aus der Asche wieder auferstehen, wenn nicht nur meine furchtbaren Kopfschmerzen aufhörten, sondern auch irgend so ein Depp endlich Erbarmen hatte und nicht mehr an meiner Schulter rüttelte.

„Harry, bitte, wach endlich auf."

Verpiss dich, Alter. Egal wer auch immer du bist.

Ich drehte mich weg. Einfach ignorieren, der Depp würde schon noch aufgeben. Na endlich, Schritte entfernten sich. Ich driftete wieder ab ins Land der Träume. Ging alles mit ein kleines Bisschen Geduld.

Ein eiskaltes Etwas traf mein Gesicht.

Sofort saß ich kerzengerade im Bett und panisch fuhren meine Augen herum. 

Mein Herz raste. 

„Wo brennt es?", keuchte ich, doch dann beruhigte sich mein Atem wieder. Jane stand vor mir und sah mich ratlos an. Ich blickte auf den Wecke, der auf dem Nachtisch stand. „Mensch, Jane, es ist-", ich stockte, dann fluchte ich, „es verdammt noch mal erst halb acht!" Ich war erst vor wenigen Stunden ins Bett gekommen. Ein nasser Waschlappen lag neben mir.

Moment, ich war im Bett? 

Wie war ich überhaupt hier gelandet? 

Meine Stirn pochte und ich massierte sie mit den Fingern. „Was willst du?"

„Ich brauche dein Handy."

Absolut niemand ging einfach an mein Handy. 

Sofort war ich wach und setzte mich aufrecht hin. „Wofür brauchst du es denn?", wollte ich wissen und schwang die Beine aus dem Bett. Ich stank nach Chlor. Meine Güte, warum dieser Stress so früh am morgen? 

In Boxershorts trat ich auf meine Jeans zu, hob sie hoch und kramte das Handy aus der Tasche. Langsam sollte ich mit so heftigen Parties aufhören, ich wusste ja nicht einmal mehr, ob ich mich alleine ausgezogen hatte.

„Ich wollte Frank anrufen, ob er mich wohin fahren könnte. Craig habt ihr ja in einen 24 Stundenurlaub geschickt." Jane wirkte müde, ebenso verkatert wie ich und dann auch wieder frisch und zart.

„Frank ist heute unterwegs um die zwei Hallen zu checken, wo wir Konzerte haben", informierte ich sie und sah, wie etwas in ihrem Gesicht zusammen fiel. Sie verließ mein Zimmer und kurz zögerte ich. Etwas sagte mir, dass irgendwas passiert war. Barfuß folgte ich ihr durch den Flur, direkt ins Wohnzimmer. „Jane, wo willst du hin?", fragte ich sie, als ich sah, wie sie in Chucks schlüpfte und ihren Beanie aufsetzte.

Sie drehte sich nicht um und murmelte etwas von Unwichtig. Aber so unwichtig konnte es nicht sein, wenn sie mich dafür aus den Schlaf riss.

„Tut mir leid, ich hätte dich nicht wecken sollen, aber Eleanor ist so spät eingeschlafen und, na egal, ich laufe einfach. Also bis später." Sie wirkte als sei sie auf der Flucht. Obwohl ich todmüde war und eigentlich nur noch zurück ins Bett wollte, fiel mir auf, dass sie sich seltsam bewegte.

Langsam und zögerlich.

„Warte zehn Minuten, ich fahre dich, wo immer du auch hin willst", sprach ich, bevor ich richtig nachdachte. Schwerfällig schleppte ich mich zurück in mein Zimmer und begann mich anzuziehen. Eigentlich hatte ich gehofft, das Jane es ablehnen würde, doch das tat sie nicht.

Wir betraten wenig später den Fahrstuhl und ich roch an meiner Jacke. Meine Haare waren ein Desaster, ich stank und im Gesicht sah ich gefühlte zehn Jahre älter aus. Nie wieder würde ich mich von Hutchie so abfüllen lassen. 

Twisted perfection ✓Where stories live. Discover now