17 Emotion.

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J a n e │ 15.11.2016 │ London



Die Europatour der Jungs neigte sich sehr schnell dem Ende zu. Manchmal war das Tempo, in dem sie von einem Konzert zum nächsten rasten so schwindelerregend, dass ich mich eines Tages dabei erwischte, wie ich mich fragte, in welcher Stadt wir uns gerade befanden.

Niall und ich schafften es nicht einmal mehr ohne Aufmerksamkeit zu einer Sehenswürdigkeit, dafür aber in ziemlich viele Käseblätter. Gut, dass war der Sinn unseres Zusammenseins, aber besonders in Rom enttäuschte mich dies. Ich hätte mir die Stadt sehr gerne ohne einem Pulk Begleitung angesehen.

Nebenbei versuchte ich mich Niall gegenüber wie immer zu verhalten. Ich hatte unseren Deal in die Tat umgesetzt und ihm den Rücken freigehalten. Dafür bestrafte man mich jedoch nun. Für gewöhnlich behandelte Liam mich immer noch abweisend und etwas, wie ein rohes Ei, aber damit konnte ich umgehen. 

Wichtig war mir, dass sich zwischen Niall und mir nichts geändert hatte und äußerlich hatte dies auch wirklich den Anschein.

Aber wenn ich die Augen nicht krampfhaft verschloss, dann hatte sich alles zwischen uns geändert. Nur sprach es keiner von uns an.

Mir war es ganz recht, dass ich zu zwei Shootings musste und die Jungs ohne mich nach Portugal reisten und ich in Spanien bleiben konnte. Das Shooting für Valentino war anstrengend und aufwendig. Über drei Tage zogen mehrere Mitarbeiter, Models und Fotografen des Modeimperiums durch Madrid. Die langen, wunderschönen, mit Spitze besetzten Kleider waren ein Augenschmaus, aber furchtbar unpraktisch.

Ein Gutes hatte es, wir posierten an berühmten Sehenswürdigkeiten und ein bisschen spanische Kulturluft ließ sich dank den emotionalen, klischeehaften spanischen Fotografen Antony schnuppern. Die schnulzige Schnullerbacke erinnerte mich ein wenig an Pierre.

„La Belleza, gebt mir Emotionen, Hingabe, euren betörendsten Blick!", er sprang dann ganz aufgeregt um uns herum und platzte fast von amor und perfecto.

Emily DiDonato rollte neben mir regelmäßig mit den Augen und erwies sich als gute abendliche Begleitung. „Wenn ich noch einmal höre, ¡Cariño, gib mir amor, dann werde ich amor amoren!" Ihre gute Laune hatte nachgelassen, als sie sich zwei Stunden in derselben Position in einem Kleid samt Korsett in 30 Grad Hitze räkeln musste. 

Zusammen besuchten wir abends wunderbare versteckte Restaurants und den einen oder anderen Club. Als Ausgleich und Belohnung für die Nachmittage in der Hitze.

Nach der Arbeit für Valentino musste ich an die spanische Küste Costa Blanca. Sports Illustrated machte sein Shooting für dieses Jahr an einer eher verlassenen und abgeschirmten Küste. Zugegeben, im Wasser herumzuplatschen war alles andere als Arbeit. Sich hier und da im Sand herumzuwälzen auch nicht. Es war beinahe so etwas wie bezahlter Urlaub. 

Nur das mich Gisele am Abend terrorisierte, dass Bilder aufgetaucht waren, die zeigten, wie ich mit Emily DiDonato in einem Club tanzte. Da ging man aus und schon hatte die InTouch nichts besseres zu tun, als das Gerücht in die Welt zu setzten, dass Niall und ich im Beziehungsdrama steckten.

Statt noch vier weitere Tage entspannt und alleine die spanische Sonne zu genießen, musste ich zurück nach London. Da war er hin, mein Plan, mir zumindest ein bisschen Kultur reinziehen zu können. Ich sah wieder nichts, außer ein bisschen Strand, ein Hotel und den Weg zum Flughafen.

In London holte mich Preston ab. Und zum ersten Mal war ich froh darüber, einen Schrank als Begleiter zu haben.

„Uh, Preston, habe ich noch etwas verpasst, außer dieses Chaos hier?" Am Flughafen wimmelte es nur so von Paparazzos. Wie hätte ich auch ahnen können, dass ein paar Partyfotos so einen Aufstand veranstalten könnten? Giseles Satz; die Briten sind etwas eigen - geisterte mir durch den Kopf. Etwas eigen? Sie hatten ein ganz kleinen Riss im Teekesselchen, der mich langsam nervte.

Twisted perfection ✓Where stories live. Discover now