20 Catch you on.

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L i a m  │30.11.2016 │Chigago



„Bis morgen um elf ist freie Zeit."

Ich starrte Craig an. Meinte er das ernst? „Bis morgen um elf müssen nirgendwo mehr hin?", ich wollte ganz sicher gehen. Der Personenschützer musterte mich leicht genervt: „Was denn Payno, brauchst du das noch schriftlich?" 

Innerlich machte ich ein Tänzchen, dass bedeutete, ich konnte machen, was ich wollte. Endlich einmal lange ausschlafen, mit Sophia chatten, mir ein bisschen die Stadt ansehen, shoppen — meine Liste war unendlich lang. 

Wer hätte gedacht, dass nach dem Radiointerview der Auftritt im TV ausfiel? Das Konzert vom Vortag steckte mir immer noch in den Knochen, außerdem hatte ich mir das Knie bei einem Sprung von den Treppen angeschlagen. Etwas chillen würde also gewiss nicht schaden.

„Liam?"

Eine weibliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich hörte auf, dümmlich vor mir hinzugrinsen. Jane stand vor mir und sah mich belustigt an. Wir befanden uns noch im Speisesaal. Niall schaufelte am Büfett weiter Essen in sich rein, Louis war verschwunden, Zayn betrachtete kummervoll sein Handy und Harry informierte sich nach den besten Clubs der Stadt. 

„Hast du Lust heute Abend auf ein Spiel der Chicago Bears zu gehen?" Ihre Frage überraschte mich und ich hob beide Augenbrauen. Dann führte Jane weiter aus: „Ich habe gestern zwei Karten von einer Kollegin bekommen und fände es schade, sie verfallen zu lassen." Seit wir in den Staaten waren, blühte Jane förmlich auf. Man merkte, dass sie sich hier wohler fühlte, als in Europa. 

„Wieso fragst du nicht Niall?", stellte ich die Gegenfrage, denn mein irischer bester Freund ließ sich auch sonst keinen Sport entgehen. 

„Der hat andere Pläne", teilte mir Jane prompt mit und sah mich eindringlich an. „Komm schon, Liam. Es ist doch nur Football. Ich erwarte nicht von dir, dass du dich nackt in Weinsauce wälzt und mit mir Barbie-Puppen-Familien-Einhaus-Glück spielst."

Ich war noch immer sauer auf Jane, weil sie Niall deckte, wenn sie es nicht sollte und ihr Angebot einen freien Abend miteinander zu verbringen, nein, das wollte ich nicht wirklich annehmen. Mir fielen hundert bessere Dinge ein, die ich stattdessen machen konnte. 

„Ich weiß nicht wo Niall heute hin will, aber ich kann es mir denken", teilte Jane mir plötzlich mit und ich betrachtete das Lächeln auf ihren Lippen. „Aber wenn er sich mit Barbara treffen will, dann wird er es auch tun, selbst wenn ich ihn nicht decken würde. Deshalb hast du keinerlei Grund wütend auf mich zu sein."

Ich schwieg, denn Jane hatte recht. Immerhin hatte Niall sich schon vorher mit Barbara heimlich getroffen, ganz egal wie energisch ich mich ihm ohne sein Wissen in den Weg geworfen hatte. 

„Also, die Chicago Bears sind dieses Jahr wirklich gut, außerdem spielen sie gegen die Green Bay Packers, dass ist das älteste Derby der Welt!", sprach Jane und versuchte dabei überzeugend zu sein, dass ich es bereuen würde, nicht mitzukommen. Ich seufzte und beschloss damit aufzuhören, die Diva zu spielen: „Okay, gehen wir hin. Wann müssen wir los?"

Um sechs Uhr traf ich Jane in der Lobby des Hotels. Sie trug genauso wie ich ein Bears-Trickot, hatte eine Cappe tief ins Gesicht gezogen und einen Schal um. 

„Preston hat gesagt, du sollt den Panik-Knopf drücken, falls heute etwas schief geht", erklärte sie und reichte mir eine Mütze. „Ansonsten, bevor wir uns das Spiel ansehen, Lust zuerst was zu essen?" 

„Klar, warum nicht." Ohne abzuwarten verließ sie das Hotel und es verwirrte mich. „Wo ist Preston?"

„Keine Ahnung", erklärte sie mir gelassen und ich folgte ihr nervös. Wollte sie, das wir uns ohne Schutz draußen herumtrieben? Ich alleine wusste, wie ich in der Menge verschwand, aber Jane war auffällig. Rote Haare, Sommersprossen, für eine Frau ziemlich groß... was, wenn uns die Presse sah?

Twisted perfection ✓Where stories live. Discover now