Prolog

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Das Volk der Krieger, Volk mächtiger und gefährlicher Kreaturen hatte hier einst sein Reich. Bis die große Schlacht der Reiche alles veränderte. Die Völker lösten sich auf, bildeten kleine, überschaubare Rudel und gaben sich mit einem winzigen Territorium zufrieden. 

So wird es seit Generationen erzählt. Niemand weiß mehr, ob es die Wahrheit war. Viele Sterbliche halten es bis heute für einen Mythos, für andere ist diese Erzählung heilig. Die Zeit der fünf antiken Völker, einst vereint als Urvolk, ist vorbei. Nur noch das Wächtervolk, das sich nie an der großen Schlacht beteiligt hatte, lebt als einziges der fünf Völker noch.

 Es wird sich erzählt, dass die Kreaturen dieses Volkes im Verborgenen leben, in unterirdischen Höhlensystemen, die in antiken Zeiten erschaffen wurden. Mit ihren harten, schweren Schwanzkeulen schlagen die Wächter neue Tunnel in den Stein, sie erschaffen Statuen und prächtige Säle in den tiefen der Felsen. Niemand weiß den genauen Ort, an dem sich der versteckte Eingang befinden soll. Es ist nur bekannt, dass die Wächter in einer kalten, eisigen Region leben; in den Tunneln hängen Eiszapfen von den Decken. Es heißt, sie bewachen den heiligen Schatz, der seit jeher in der Dunkelheit der Höhlen liegt. 

Im Westen, weit entfernt von dem Mittelpunkt der großen Schlacht, lebte das Volk der Heiler. Sie beherrschten die Macht der Pflanzen, sie konnten aus ihnen heilende Sekrete herstellen, und wenn ein Mitglied eines anderen Volkes schwer verwundet war, so ließ man einen Heiler in sein Reich holen. Obwohl sich die Völker gegenseitig feindlich gesinnt waren, hatten die Heiler die Pflicht, verletzen Wesen zu helfen, wenn diese wiederum versprachen, die Heiler nicht anzugreifen. 

So war das Gesetz der Völker. Bis zur großen Schlacht. Auch das Volk der Heiler versuchte, sich so gut wie es nur ging aus dem Krieg herauszuhalten. Doch die Legende besagt, dass das Jägervolk den Sitz der Führer belagert und überfallen hatte. Die große Waldlichtung, die der Versammlungsort der Heiler war, ist heute immer noch zerstört und erinnert an die lange, blutige Schlacht um die Macht der Völker. 

Die Jäger, Herrscher über die Ozeane, Meister des Wassers, hatten ihre Heimat im Osten. Sie hatten sich in verschiedenen Seen und Meeren verteilt. Es wird sich erzählt, dass die Anführer dieses Volkes ihren Sitz in der versunkenen Menschenstadt Atlantis hatten, an Neumond sollen sich alle Mitglieder des Volkes vor dem großen Palast versammelt haben, heißt es. Es wird erzählt, dass das Jägervolk ein friedliches Volk war, und bis jetzt kann sich niemand erklären, warum die Jäger gen Westen reisten und das Volk der Heiler überfielen. 

Manche Sterblichen erzählen sich, dass das Volk der Boten dafür verantwortlich war. Schmale, windschnittige Wesen, die dafür gemacht waren, schnell Botschaften über weite Distanzen zu überbringen. Sie hatten die Kontrolle über die Winde, konnten sich diese zu Nutzen machen und sich so noch schneller fortzubewegen. Es heißt, dass einige Botschafter zum Volk der Jäger reiste und ihnen mitteilte, dass die Heiler einen gewaltigen Angriff planten, was wahrscheinlich nicht stimmte. Nur durch diese Lüge wurde fast das komplette Heilervolk brutal ermordet und ausgerottet.

 Doch jedes Volk besitzt ein paar Überlebende, die sich seit Generationen im Verborgenen halten und Stämme bildeten. Die Stämme versuchen, jeglichen Kontakt zu anderen Stämmen zu vermeiden, selbst wenn ihre Vorfahren einst im selben Volk waren. 

So wie auch das Volk der Krieger. Die Wesen dieses Volkes regierten das Reich im Zentrum, im Herzstück der Territorien der fünf Völker. Sie besaßen die Macht, das Feuer zu kontrollieren, sie konnten durch die heißesten Flammen laufen, ohne es nur zu spüren, und sie rotteten das Jagd- und das Botenvolk aus. In allen Erzählungen gilt das Volk der Krieger als blutrünstiges, böses, von Dämonen aus der Unterwelt besessenes Volk, und die Legenden der großen Schlacht besagen, dass die Krieger den Kampf um die Macht ausgelöst haben. 

Doch auch das mächtigste, gefährlichste und größte Volk konnte ohne die anderen vier nicht überleben. Es ging ein, verteilte sich und zog sich zurück. Seit der großen Schlacht hat kein Stamm der Überlebenden je eine andere Kreatur aus einem anderen Stamm gesehen. Die Stämme sind über die ganze Erdplatte verteilt, verstecken sich voreinander, aber nicht nur ihre eigene Gattung bringt die Stämme dazu, sich zu verstecken. Auch die Menschenwesen, die den Großteil des Planeten bevölkerten, sind eine Gefahr. 

Zwar geht von einem einzigen dieser Kreaturen keine konkrete Gefahr aus, doch die Macht, die sie mit ihren neuen Techniken haben, kann kein kompletter Stamm, bestehend aus einem dutzend Krieger bezwingen. Schon oft wurden Mitglieder eines Stammes vom Menschenvolk gefangen und getötet. Um dies zu verhindern, werden schon den gerade erst geschlüpften Jungtieren eingeprägt, das Lager nicht zu verlassen, und auch die ausgewachsenen Wesen treten nur im Notfall über die Grenze ihres eigenen Territoriums. 

So leben die Stämme nun seit unzähligen Generationen. Es werden sich Geschichten erzählt, damit die kalten Schneemonate nicht ganz so trostlos werden, wie sie erscheinen. Es werden sich Geschichten aus lange vergangenen Zeiten erzählt. So wie diese hier.


(815 Wörter)


Hallöchen! Hoffe der Prolog gefällt euch und ich freue mich über Feedback und Kritik in den Kommis! <3

~Skyla

Dragonhearted - die sechs KristalleWhere stories live. Discover now