Dragonhearted - die sechs Kristalle

Kapitel 9

Scorpia, die Anführerin des Funkenstamms. Eine große, schlanke, schwarz-weiße Kriegerin. Wütend mit dem Schwanz peitschend und knurrend stand Skylas Mutter vor den beiden jungen Drachinnen. Mit gesenktem Kopf und zurückgelegten Ohren traten die Zwei vor. Skyla war sich nicht sicher, was sie nun schon wieder getan hatten um Scorpia so zu verärgern, deshalb fragte sie leise: "Was ist los?" Sie blickte ihrer Mutter nicht in die Augen. Sonst werde ich nur Hass sehen, dachte sie bitter. Warum versteht sie mich nicht?  (Anmerkung: Meine Mutter ist NICHT wirklich so! nur um das klarzustellen! xD)

Doch anstatt ihnen zu erklären, warum sie so wütend war, fuhr Scorpia ihrer Tocher mit den Krallen der linken Klaue quer über die Schnauze. Ein heißer Schmerz durchfuhr sie Silberne und sie biss die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien. Warmes, rotes Blut tropfte auf den Felsboden, der sofort eine dunkle Färbung annahm. Skyla schaute ihre Mutter ungläubig an, die sich ohne ein einziges Wort umdrehte und den Felssims hochlief.

Als Scorpia nicht mehr zu sehen war, legte Evil ihre Flügel über Skylas Rücken und fragte: "Geht es dir gut?" "Ja. Alles gut.", antwortete die silberne Drachin bitter. Es war nicht die Wunde an ihrer Schnauze, die ihren Schmerz verursachte. Es war der innere Schmerz, die Trauer über das was passiert war, was sie so sehr bedrückte. Traurig trottete sie zu ihrem Schlafplatz auf einem Felsvorsprung. Sie sprang die drei Felsen hoch, die einen Weg zu der Kuhle bildeten und legte sich mit dem Rücken zum Platz ins Moos.

Einige Zeit lang dachte Skyla nicht darüber nach, was passiert war. Warum es passiert war. Sie beruhigte sich mit dem Gedanken, dass Scorpia einfach nur einen schlechten Tag hatte. Doch irgendwann konnte sie sich selbst nicht mehr anlügen. Ihre eigene Mutter hasste sie. Sie hasste Skyla abgrundtief. Und ich weiß nicht warum.

Nach einiger Zeit vernahm die Silberne das leise Kratzen von Krallen auf dem Felsen vor ihrem Nest. Ohne etwas zu sagen setzte sich eine dunkelgraue Drachin vor Skyla und leckte ihr vorsichtig über die frische, blutverschmierte Wunde an ihrer Schnauze. Evils raue Zunge kratzte ein wenig, doch es war ihr egal. Sie selbst hatte den tiefen Riss noch nicht gesäubert, und nun brannte der Speichel regelrecht. Gerade, als Skyla sich leise bedanken wollte, fiel ihre Freundin ihr ins Wort. "Weißt du was?", fragte sie leicht belustigt. Skyla verneinte und Evil erklärte ihr: "Dein Blut ist schmeckt echt salzig, ist dir das mal aufgefallen?" Trotz ihrer schlechten Laune musste die silberne Drachin lachen. Um ihre Freundin davon abzuhalten, sie zu trösten, wechselte Skyla lieber schnell das Thema. "Wen sollen wir jetzt in unseren Plan einweihen? Mein Vater wird das bestimmt nicht zulassen."

Daraufhin schaute Evil die große Drachin verwundert an. "Warum sollten wir überhaupt jemanden einweihen? Wir könnten doch auch einfach so losziehen." "Theoretisch könnten wir das ja machen. Aber sollten wir nicht irgendjemanden fragen, der sich mit den alten Reichen auskennt, beispielsweise Black oder Heather?", erklärte Skyla. Nach einem Augenblick Stille stimmte Evil zu. Die Beiden tappten zu dem Schlafplatz der silber-rosafarbenen Drachin und Skyla stupste sie leicht mit der türkisenen Flügelspitze an. "Heather? Dürfen wir dich mal kurz stören?"

Die Drachin hob verschlafen den schmalen, länglichen Kopf und öffnete ihre Augen. "Was is' los?", murmelte sie müde. "Ähhm, es ist so, dass wir heute Nacht auf eine...naja...ganz interessante Idee gekommen sind, Heather", fing Evil an. Doch bevor die junge Drachin weiterreden konnte, fiel Heather ihr ins Wort. "Lasst mich raten. Ihr habt euch überlegt, ob es nicht ganz schlau wäre, die Völker wieder zu vereinen, liege ich da richtig?" Mit einem schiefen Grinsen schaute sie die Beiden an. Als sie nichts erwiderten, lachte die alte Drachin kurz auf. "Ich hab gesehen, wie ihr euch gestern abend angeschaut habt. Und ich habe mitbekommen, wie ihr euch aus dem Lager geschlichen habt. Da war mir relativ klar, dass ihr so etwas in die Richtung vorhabt."