Kapitel 18

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"Wartet bitte kurz hier. Ich muss Sammy holen.", murmelte die Heilerin.

Sie verschwand kurzerhand zwischen den Wurzeln eines riesigen Baumes, unter dem es dem Anschein nach einen kleinen Hohlraum gab. Man konnte ein gedämpftes Gespräch aus der Höhle vernehmen, doch Skyla konnte trotz ihrer recht guten Ohren nichts verstehen.

Einen Augenblick später trat Cyrill, gefolgt von einem sehr kleinen hellorangenen Drachen, vor die Vier. Der Drache stellte sich vor sie und machte sich groß. Obwohl er sich sehr bemühte, reichte er Skyla noch nicht mal bis an den Rückenkamm und selbst Evil war einen Kopf größer als er.

"Cyrill hat mir gesagt dass ihr den Smaragd sucht?", fragte er.

Onyx nickte und stellte sich bedrohlich vor ihn. "Du weißt wo er ist, also raus mit der Sprache!", knurrte der Weiße.

"Wollt ihr euch denn nicht erst einmal vorstellen?", entgegnete der orangefarbene Heiler gelassen. Als niemand darauf antwortete fügte er hinzu: "Ich hab Zeit."

Skyla seufzte und legte den Rubin auf den Boden, woraufhin der Fremde den schimmernden Kristall neugierig beobachtete. "Mein Name ist Skyla. Ich komme vom Funkenstamm und bin eine Kriegerin. Wir wollen die anderen fünf Kristalle auch noch finden, um die alten Völker wieder zu vereinen."

Der Reihe nach stellten sich alle Drachen vor und obwohl Arkady beruhigend den Flügel um ihren Gefährten gelegt hatte, starrte dieser den Heiler immer noch aufgebracht an.

Währenddessen hatte sich auch die hellgelbe Drachin mit etwas Abstand zu ihnen gesellt und lauschte mit gepitzten Ohren.

"Und dürfte ich fragen wer du bist?", wollte Evil vom Orangenen wissen.

"Ich heiße Sammy und bin der Anführer des Lilienstamms sowie Gefährte von Cyrill und Vater von Tikani." 

"Ihr habt eine Tochter? Wo ist sie? Ich will sie umbedingt kennenlernen!", rief die dunkelgraue Drachin aufgeregt. Cyrill entgegnete: "Ich glaube sie ist hinten die Kräuter sortieren."

Sammy nickte und fügte mit einem belustigten Blick auf die hellgelbe Drachin hinzu: "Luna, kannst du bitte Tikani hierher bringen? Ich glaube jemand möchte sie kennenlernen." Die Drachin, die allem Anschein nach Luna hieß, erhob sich und stapfte auf ihren dürren Beinen davon.

Er wandte sich wieder den Reisenden zu und schaute Skyla mit seinen grüngelben Augen an. "Ich weiß nicht, ob ich euch vertrauen soll. Ohne die Kristalle in der Nähe der Stämme sind die Drachen sehr geschwächt. Gerade wir Heiler sind dann sehr verwundbar."

Die Silberne nickte. "Natürlich. Es ist verständlich dass du so etwas denkst. Aber wir wollen nur die ehemalige Stärke aller Völker wiederherstellen."

Mit einem Blick, den Skyla nicht recht deuten konnte, starrte der Anführer des Lilienstamms auf den Rubin. Die Sonne schien fast senkreckt auf die Lichtung und reflektierte sich auf den glatten Kanten des Kristalls.

Sammy hob den Kopf und kniff zweifelnd die Augen zusammen. An Onyx gewandt fragte er: "Gebt mir nur einen Grund, warum ihr die Völker wieder vereint haben wollt. Einen, der nicht nur für euch vorteilhaft ist."

Verdammt, wie soll ich ihn überzeugen? Er wird uns nicht glauben, dass wir das zum Wohl aller Völker machen! Skyla war am verzweifeln. Onyx antwortete nicht, sondern peitschte nur missgelaunt mit dem Schwanz.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer durchflutete Skyla, als Arkady sich räusperte und anfing zu reden. Mit ihrer ruhigen Art verteilte sie ein Gefühl von Sicherheit, die der Silbernen in diesem Moment sehr half.

Dragonhearted - die sechs KristalleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt