3. Kapitel

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Confident – Demi Lovato

»Man hat mir mitgeteilt, dass ihr in den letzten Tagen nicht sehr brav wart.«

„Und ihr seid euch sicher, dass ihr euch an nichts mehr erinnern könnt?", hakte der dunkelhäutige Junge mit den schwarz funkelnden Augen zum wiederholten Male nach. Er misstraute uns noch immer, das konnte ich ihm ansehen.

„Haben wir das nicht oft genug gesagt?", brummte ich, mittlerweile mehr genervt von der ewigen Fragerei, und drehte mich schwungvoll zu ihm um, sodass meine Locken auf und ab wippten. „Nein, können wir nicht."

„Lass gut sein, Alby", mischte sich der Blonde, der von seinen Freunden mit 'Newt' angeredet wurde, ein, und legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter. Er hinkte, nur ganz leicht, sodass es einem kaum auffiel, wenn man nicht darauf achtete. „Ich sehe keinen Grund, warum sie nicht aufgenommen werden sollten wie jeder andere auch."

Es wurde still in der Runde. „Gut, wenn das also geklärt ist ... wir hatten einen langen Tag hinter uns und sollten nun schlafen gehen", bestimmte Newt energisch und winkte Jane und mir mit der Hand zu. „Na kommt schon. Ihr wollt sicherlich auch schlafen gehen."

Als wir den Raum verließen, sah ich noch einmal über die Schulter zurück. Für die meisten war die Versammlung damit beendet, sie unterhielten sich leise miteinander und streckten die müden Glieder. Minho jedoch lehnte noch immer regungslos an der Wand und starrte ins Nichts, tief in seinen eigenen Gedanken versunken. Eine einzelne Strähne fiel ihm in die Augen, er beachtete sie gar nicht. Im Gegensatz dazu beobachtete Gally mich ganz genau, als ich Newt hinaus in die dunkle Nacht folgte.

„Nur um das noch mal klarzustellen: Ich vertraue euch auch nicht", brummte er noch, bevor er uns zu unseren Schlafplätzen führte. Hilflos blickten Jane und ich uns an.

***

„Aufwachen, Schlafmütze!" Mit einem groben Schütteln wurde ich aus wirren, zusammenhangslosen Träumen gerissen. Als ich die Augen öffnete und die weite, grüne Lichtung im dämmrigen Morgenlicht vor mir liegen sah, wusste ich für einen Moment nicht, wo ich war. Nebelschwaden stiegen vom taufeuchten Gras auf und erschwerten die Sicht, doch trotzdem konnte ich die Jungen erkennen, die durch die sich gerade öffnenden Tore hinaus ins Labyrinth rannten.

Dann fokussierten meine Augen sich auf das grobe Gesicht, das sich über mich gebeugt hatte. Die wässrig blauen Augen ließen mich wissen, dass es sich um Gally handelte.

„Na los, beeil dich, Maggie", meinte er unwirsch und legte dabei eine besondere Betonung auf meinen Namen. Ich rappelte mich, mit einem Mal sehr wach, aus meiner Hängematte auf. Hastig strich ich die Kleidung glatt, fuhr mir mit den Händen durch die ungekämmten Locken und streckte mich.

„Mach schon", kam es von ihm. Er war schon einige Meter vorausgelaufen und ich setzte mich eilig in Bewegung, um ihm zu folgen, während er sich mit großen Schritten einen Weg über die Lichtung bis zu einigen von den Jungen angelegten Feldern bahnte. Ein paar Frühaufsteher arbeiteten bereits daran, zupften Unkraut oder stutzten sich selbständig gemachte Äste zurecht. Auch Jane war unter ihnen, die sich gerade mit Newt unterhielt.

„Felder", sagte er barsch, ging, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, weiter und deutete dann mit ausgestrecktem Zeigefinger auf drei in vergleichsweise geringer Entfernung zueinander stehende Hütten. „Küche, Vorratskammer, Krankenstation."

„Gally", meinte ich vorsichtig, doch er ignorierte mich und lief energischen Schrittes weiter, bis wir den kleinen Wald erreicht hatten, der mir auch gestern schon aufgefallen war. Stumm folgte ich ihm einen schmalen Pfad entlang, der durch etliche Füße entstanden war, die sich ihren Weg bereits hierher gebahnt hatten. Eine Weile gingen wir stromaufwärts an einem rauschenden Fluss entlang, bis er einen Bogen machte und der Wald sich wieder lichtete. Wir hatten eine kleine Hütte erreicht, die von ihrem Baustil her den anderen auf der Mitte glich.

The WCKD Game • Running Nights || minho; tmrWhere stories live. Discover now