13. Kapitel

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Love Songs Ain't For Us – Amy Shark, Keith Urban

»Kommt er dir bekannt vor?«

„Was hattest du vor?", wollte Jane beunruhigt wissen. Wir hatten uns eine ruhige Ecke am Rande der Lichtung gesucht. Weil ich heute so oder so nicht mehr ins Labyrinth gehen konnte, hatte ich mehr oder weniger frei. Nun wieder aufgewärmt, ging es mir wieder recht gut, außer, dass mein Körper steif davon war, eine ganze Nacht lang auf dem harten Waldboden verbracht zu haben. „Ist alles in Ordnung?", fügte sie, mit einem Mal sehr besorgt, hinzu. „Was war mit Gally?"

„Erst einmal: Mit Gally war gar nichts, okay? Hör auf, mich immer damit zu nerven", begann ich und es tat mir im selben Moment schon leid, weil ich erkannte, dass ich meine Freundin mit den harten Worten verletzt hatte.

„Ich wollte eigentlich nur wissen, was du ihm gesagt hast", murmelte sie leise in sich hinein, schaute zu Boden und spielte mit ihrer geflochtenen Haarsträhne.

„Gar nichts", erwiderte ich und versuchte dabei, genauere Erinnerungen an die letzte Nacht zu verdrängen. Ich hätte mich vor ihm niemals so gehen lassen dürfen. „Wie denn auch? Ich weiß ja nicht mal, was überhaupt passiert ist."

Dabei durchbohrte ich sie förmlich mit meinem Blick. Zwar vermutete ich, dass ihre Geheimniskrämerei einen guten Grund hatte, doch trotzdem nahm ich es ihr ein wenig übel. Hätte sie nie irgendetwas gemacht, hätte ich mich nie mit Gally getroffen und Minho niemals dadurch kränken können, ihn mit ihm zu verwechseln.

„Ich habe mich umgesehen, oi?", meinte sie, fast schon ein wenig beleidigt und zog fester an ihrer Haarsträhne, worauf sie aufblickte. „Die Jungs sind seit drei Jahren hier, Maggie, drei Jahren! Wie kann es sein, dass sie noch immer keinen Ausweg gefunden haben?"

Ich zuckte nur mit den Schultern. Obwohl ich bei dem Gedanken daran, drei lange Jahre damit zu verbringen, einen Ausweg zu suchen, schlucken musste, brachte uns diese Information rein gar nichts. „Von mir aus können es auch zehn sein", brummte ich also, was hartherziger klang, als ich erwartet hatte. „Ist doch egal. Es ist sogar besser für uns, wenn wir mehr Zeit haben."

„Liegen sie dir denn gar nicht am Herzen?", fragte Jane mit großen Augen. Erneut zuckte ich mit den Achseln. Ich konnte nicht leugnen, dass ich die Unterhaltungen mit Gally mochte und dass ich auch die meiste Zeit mit Minho genossen hatte, aber würden sie nicht existieren, hätte man uns vielleicht niemals hierher geschickt und das konnte ich beim besten Willen nicht vergessen. Jedoch sah ich Jane an, dass sie wenigstens einige der Lichter bereits in ihr großes Herz eingeschlossen hatte und verkniff mir deshalb einen weiteren Kommentar, um ihr nicht noch einmal versehentlich wehzutun.

„Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du heute Nacht mitten im Wald zu suchen hattest", bohrte die Blonde dann weiter, als von mir keine andere Antwort mehr kam.

„Das wüsste ich allerdings auch gerne." Gallys Stimme ließ sowohl Jane als auch mich zusammenzucken. Meine Freundin hatte noch dazu einen anderen, sehr unwohlen Gesichtsausdruck aufgelegt, den ich ihr tatsächlich nicht verübeln konnte. Er war nicht sonderlich nett zu ihr gewesen und durch sein respekteinflößendes Auftreten jemand, den man nicht gerne zum Freind hatte.

„Ich brauchte einfach Zeit für mich", antwortete ich also beiden gleichzeitig und sprang auf die Beine. Als ich Gally anblickte, machten sich gemischte Gefühle in mir breit. Einerseits freute ich mich darüber, dass er da war, doch andererseits wusste ich, dass ich mehr Selbstbeherrschung zeigen musste, wenn es darum ging, ihm Einblick auf meine Gefühle und Gedanken zu gewähren. Doch das hatte ich gestern Nacht, als ich für mich war, beschlossen: Ich wollte weiterhin mit Gally befreundet sein, weil er mir guttat. Dennoch musste ich eine gewisse Distanz zu ihm wahren, um nach Außen keine falschen Eindrücke zu erwecken.

The WCKD Game • Running Nights || minho; tmrWhere stories live. Discover now