6. Kapitel

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Runnin' (Lose It All) – Naughty Boy feat. Beyoncé feat. Arrow Benjamin

»Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass alles, was ich dir jetzt sage, absolut privat bleibt.«

Das Gras roch angenehm frisch um mich herum, während die Sonne meinen Körper wärmte. Dennoch verzog ich das Gesicht und schlug meine rechte Faust mehrmals gegen den Boden, in der Hoffnung, dadurch ein wenig Ruhe zu finden. Es brachte nichts, meine Gedanken drehten sich immer wieder darum, dass ich es nur zu gut schaffte, es mir mit den Leuten, die ich eigentlich mochte, zu verscherzen. Drei Tage lang waren wir bei der Gruppe und innerhalb dieser kurzen Zeit hatte ich Gally bereits zweimal angelogen.

„Fick dich, WCKD!", fluchte ich mit voller Überzeugung, allerdings nicht zu laut, da ich kein Risiko eingehen wollte. Noch einmal schnellte meine geballte Faust zu Boden. „Fickt euch alle!"

Ich kniff die Augen zusammen, schlug immer wieder auf das unschuldige Gras ein und hoffte, darin Befriedigung zu finden, sodass mir erst auffiel, dass sich jemand genähert hatte, als er direkt vor mir stand und sich über mich beugte. Es war Newt, dessen Augenbrauen fragend in die Höhe gezogen waren, die Arme in ablehnender Haltung verschränkt.

„Na, badest du dich in Selbstmitleid?", wollte er trocken wissen und ich warf ihm einen funkelnden Blick zu.

„Was weißt du schon?"

„Ich weiß, dass du dir die Sonne auf die Nase braten lässt, während wir anderen arbeiten. Du solltest lieber mithelfen, wenn du wert auf dein Mittagessen legst."

Wie wild geworden sprang ich auf und verzog mein Gesicht zu einer zornigen Grimasse. „Sag mir nicht, was ich zu tun habe!"

Er verdrehte nur die Augen, blieb erstaunlicherweise jedoch ruhig. „Du bist ein Teil der Lichtung. Wenn du dich hier einfinden willst, solltest du besser damit beginnen."

„Mir wurde ja nicht einmal gesagt, was ich tun soll!", beschwerte ich mich und musste mit einem Mal die Tränen zurückhalten. Wütend biss ich mir auf meine Unterlippe, um zu verhindern, dass sie zitterte.

„Die Baumeister wollen zum Beispiel einen neuen Hühnerstall am Rand der Lichtung errichten", meinte er und deutete auf den Ort, von dem er geredet hatte. Innerlich stöhnte ich entsetzt auf. Das hieß, dass ich meinen gesamten Tag mit Gally verbringen würde, welchen ich gerade wirklich nicht sehen wollte. Ihm einen weiteren wütenden Blick schenkend, presste ich die Lippen aufeinander und verkniff mir einen Kommentar. Es brachte nichts, mit ihm zu streiten und zähneknirschend musste ich mich geschlagen geben, weil ich tatsächlich etwas zu essen bekommen wollte.

„Na schön", brummte ich zerknirscht und wandte mich zum Gehen. Meine Laune sank dabei auf einen neuen Tiefpunkt.

***

Nicht nur körperlich sondern auch mental an meinen Grenzen schleppte ich mich am Abend zu einem kleineren Feuer, über dem einige der Jungen Kartoffeln gebraten hatten. Ich wollte nicht mehr. Weder wollten sich meine müden Glieder einen einzigen Schritt weiter bewegen, noch wollte ich mit irgendjemandem reden. Dementsprechend genervt war ich, als Jane mich zur Seite zog und sich kurz nervös umsah, bevor sie die Arme in die Seite stemmte und mich wütend anfunkelte.

„Heute Morgen sagst du mir noch, du würdest aufpassen und schon wieder verbringst du einen kompletten Tag bei ihm!", warf sie mir vor und ich zuckte teilnahmslos mit den Achseln.

The WCKD Game • Running Nights || minho; tmrWhere stories live. Discover now