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Verwirrt stelle ich das halbvolle Wasserglas auf den Küchentresen und hechte Bucky hinterher. Im Flur angekommen, höre ich gerade noch, wie sich seine Zimmertür schließt.
Mit schwitzenden Händen stelle ich mich vor diese und klopfe leise an.
Als ich jedoch keinen Ton von der anderen Seite des Zimmers höre, lege ich meine Hand auf die Klinke und trete einfach ein, so wie es Bucky auch immer tut.
Ich sehe mich in seinem Zimmer um und erblicke ihn erst, als er das Wort ergreift.
Neben der Tür auf dem Boden sitzend, geift er mich an:"Habe ich dich herein gebeten? Nein, also geh bitte wieder."
Anstatt seiner Bitte nachzukommen, schließe ich seine Tür von innen und setze mich neben ihn.
"Du hast mich wohl falsch verstanden, du ..."
Er bricht ab und vergräbt das Gesicht in seinen Händen.
"Was ist denn los? Ich habe dir doch nur gesagt, dass ich mit dir reden möchte."
Ich habe keine Lust, Spielchen zu spielen, also komme ich diesmal direkt auf den Punkt.
"Ich habe schon verstanden, das habe ich dir doch schon gesagt! Du musst mir die ganze Sache nicht auch noch unter die Nase reiben, (D/N)!"
Weiterhin die Hände auf seinem Gesicht, höre ich die lauten Worte nur gedämpft.
"Und ich verstehe dein Problem nicht! Früher oder später musste dieses Gespräch doch kommen."
Ich bin wirklich verwirrt, mit einer Prise genervt. Ich fühle mich ein wenig, als ob er ein kleiner Junge wäre, der trotzig geworden ist. So kenne ich ihn nicht. Sonst bin ich es, die sich so fühlt, als ich vor unserer ersten Nacht in seiner Gegenwart war.
"Okay, dann sag mir doch einfach kurz und knapp, was ich sowieso schon weiß!", fährt er mich an. Endlich nimmt er die Hände von seinem Gesicht, dass tief traurig aussieht.
Er steht schnell auf und stellt sich vor mir.
"Sag mir, dass das nur Sex war! Dass du nur beweisen wolltest, dass du kein kleines Mädchen bist! Verdammt, sag es mir endlich und verschwinde!"
Er dreht sich weg und läuft zu seinem Fenster.
Und es macht bei mir Klick.
Ihm geht es wie mir!
"Bucky, du verstehst das nicht."
Mühsam stehe ich auf und trete zu ihm, mache aber ein-zwei Schritte vor ihm Halt.
"Wenn du mich endlich aussprechen lassen würdest..."
Wieder unterbricht er mich:"Dann was? Willst du noch den tollen Satz, bleiben wir Freunde hinterher werfen? Das kannst du dir wirklich sparen, (D/N)."
Er sieht mich immer noch nicht an.
Also verringere ich den Abstand zwischen uns und lege ihm vorsichtig die flache Hand auf den Rücken.
"Mach es mir doch nicht so verdammt schwer."
Buckys Stimme ist sehr leise, fast nur ein Flüstern.
"Ja, ich wollte mit dir über uns reden, ob das nun nur Sex ist oder mehr. Aber ich will dich doch nicht absägen! Im Gegenteil! Ich hatte so Angst davor, dass das Alles nur Sex für dich ist, weil für mich ist es definitiv mehr und ich..."
Wieder ist er es, der meinen Satz unterbricht, dieses Mal aber mit einem festen Kuss. Er hat sich so schnell umgedreht, meinen Kopf in beide Hände genommen und mich zu sich rangezogen.
Als wir uns wieder lösen, sieht er mir tief in die Augen.
"Mach mir doch keine Angst."
Mein Herz klopft so stark, dass ich glaube, gleich in Ohnmacht zu fallen.
"Das war nicht meine Absicht. Du hast dich angestellt, wie ein kleines Kind."
Er löst sich von mir und setzt sich auf die Kante seines Bettes.
"Das tut mir Leid, aber ich wollte mich schützen. Das wirklich aus deinem Mund zu hören, wäre schlimmer als alles andere gewesen."
Mit einem Lächeln im Gesicht nehme ich neben ihm Platz.
"Verständlich, ich bin ja auch ziemlich toll."
Grinsend hebt er den Kopf und sieht mich an.
"Das stimmt."
"Also lässt sich zusammenfassend sagen, dass wir uns beide mögen und mehr als nur Sex wollen?"
Ich muss es einfach aus seinem Mund hören. Nicht, dass ich wieder irgendetwas annehme und dann stehe ich wieder da und weiß nicht, was los ist.
"Von meiner Seite schon, ja."
Bucky sieht mich mit einem warmen Lächeln an, welches mir unter die Haut geht.
"Von meiner auch."
Ich fühle mich wie ein Teenie, der vor seinem Crush sitzt.



Stille Wasser sind tiefWhere stories live. Discover now