2

20.4K 673 64
                                    

Weiß.
Die Decke ist weiß.
Ich liege auf meinem Bett und starre sie an. Immer wieder höre ich das Lachen von Bucky. Wie er mich auslacht. Woher soll er wissen, wie ich bin?
Ich wohne erst seit 3 Monaten im Stark-Center für Außergewöhnliche, wie es Tony gerne nennt. Bucky ist einer derer, die öfter auf Missionen sind als andere.
Ich habe vor einem halben Jahr meine Kräfte bekommen.
Nichts durchdringt meine Haut. Stärker als manche Männer bin ich auch. Außerdem habe ich Visionen, das nur mal am Rande.
Wie das passieren konnte, weiß niemand. Deswegen lebe ich hier im Stark-Tower. Jeden zweiten Tag werde ich in eine Röhre gesteckt. Ergebnisse, gibt es noch keine.
Ein lautes Klopfen reißt mich aus den Gedanken.
Ohne, dass ich etwas sage, öffnet sich die Tür. Rote Locken schieben sich in mein Blickfeld.
"Komm doch rein", sage ich sarkastisch, als Nat sich auf mein Bett setzt.
"Alles gut?"
Ich starre weiterhin das saubere Weiß der Decke an.
Gleich darauf spüre ich, wie sie sich neben mich legt.
"Hattest du eine Vision?"
Verwirrt blicke ich sie an.
Ich hatte seit Wochen keine Vision mehr. Alle warten darauf.
Kaum merklich schüttele ich den Kopf.
"Was ist dann los? Du bist jetzt schon seit drei Stunden in deinem Zimmer."
Ich seufze.
"Bucky und Steve haben mich heute ausgelacht."
Nat weiß, dass es mir nicht um Steve, sondern um Bucky geht. Sie weiß schon seit meiner dritten Woche hier, dass ich ein Auge auf ihn geworfen habe.
"Und warum?"
Ungehemt erzähle ich ihr, was geschehen ist.
"Und was tust du jetzt?"
"Ich denke, ich höre auf damit, Bucky hinterherzulaufen, er steht auf Biker-Frauen und nicht auf zarte kleine Mädchen wie mich." Mein Herz zieht sich bei diesen Worten zusammen.
"Ach komm, sei nicht so dramatisch... zeig ihm doch einfach, wer du wirklich bist."
Fragend schaue ich sie an.
Ich habe nie gedacht, dass sie so eine gute Freundin werden könnte. Ich dachte Immer, sie sei zu ernst und hart. Was sich aber als kompletter Mist herausgestellt hat.
"Wir machen dich ein bisschen hübsch und du fährst da hin. Du kannst auch mein Motorrad nehmen."
Niedergeschlagen drehe ich mein Gesicht wieder zur Decke.
"Wahrscheinlich! Und was ziehe ich am besten an? Mein pinkes Blümchenkleid und eine Schleife im Haar oder wie?"
Sie schiebt  sich in mein Sichtfeld. Auf ihren Lippen zeichnet sich ein verschmitztes Lächeln ab.
"Ich glaube ich hab da etwas Passendes."

Die nächste Stunde verbringen wir damit, mich aufzuhübschen. Oder eher mich sexy zu machen. Meine Haare gelockt und auftuppiert, meinen Körper in einen engen Leder-Overall gehüllt und meine Füße in riesige High-Heels gezwängt.
Eine satte halbe Stunde, verbringt  Nat damit, mein Gesicht mit Make-up zuzukleistern.
Nachdem ich auch passenden Schmuck an mir habe, darf ich endlich in den Spiegel sehen.
Ich erkenne mich kaum wieder.
Ich trage sonst nie Make-up.
Meine Haare sind immer zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
In so etwas figurbetontes hätte ich mich nie gewagt.
Aber ich muss sagen, ich sehe sexy aus.
Mit einem Lächeln, schmeißt Nat mir die Schlüssel für ihr Motorrad entgegen.
"Dann mal viel Spaß, Kleines."

Stille Wasser sind tiefWhere stories live. Discover now