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Klap. Klap. Klap.
Meine Schuhe klackern auf dem Weg zum Tisch. Übertönen die Rock Musik.
Steve sieht mich immer noch an, während ein großer schlacksiger Mann neben ihm eine Geschichte erzählt.
Ich stelle mich vor ihn und zeige meine Zähne mit einem breiten Lächeln.
"Hallo, ich bin Steve." Er streckt mir seine Hand entgegen.
Er erkennt mich wohl nicht. Was kein Wunder ist.
Ich ergreife seine Hand.
"Ich weiß."
Ein Arm legt sich um meine Schultern.
"Natürlich weiß sie das. Jeder weiß es. Du bist fucking Captain America."
Bucky hat anscheindend schon  einige Bier intus.
Verlegen fährt sich Steve durch die blonden Haare.
Ich sehe mich um und schaue in Buckys Augen.
"Und dich kenne ich auch."
Er legt seine linke Hand an meine Hüfte und blickt an mir herab.
Er grinst. Ihm gefällt was er sieht.
Jetzt oder nie.
Ich lege meine Hand an seinen Hinterkopf und ziehe ihn an mich.
Als sich unsere Lippen berühren, durchfährt mich ein kalter Schauer. Es ist wie ein Feuerwerk, was mir eine wohlwollende Wärme im Schritt bereitet.
Bucks Lippen fühlen sich weich an, sie schmecken nach dem herben Bier.
Ich fasse ihm durch die dunklen Haare.
Schwer atmend lösen wir uns voneinander.
Alle am Tisch starren mich an.
Ich spüre ebenfalls den Blick der Barkeeperin auf mir ruhen.
Stimmt. Sie hatte sich Bucky ja schon für diese Nacht reserviert. Naja, Pech.
Ich schiebe den Gedanken beiseite und konzentriere mich auf den Mann vor mir.
"Ich sagte doch, Stille Wasser sind tief."
Es vergehen einige Momente, bis er realisierte, was ich gerade gesagt habe.
Seine Augen werden groß und sein Griff um meine Hüfte wird lockerer. Auch Cap bemerkt es:"(D/N)?!"
Es fühlt sich einfach nur gut an.
Ich habe es ihnen gezeigt.
Ich wende mich von Buck ab und gehe einige Schritte in Richtung Theke, bevor ich mich nochmals umdrehe.
Ich hebe demonstrativ mein Bier und sage:"Auf das zarte kleine Mädchen, Jungs."
Ich setze an und leere das Glas.
Diesmal geht es runter wie Öl. Man gewöhnt sich an den bitteren Geschmack.
Ein wenig benebelt stelle ich mein Bierglas auf die Theke, ernte den Todesblick von der Bitch dahinter und schenke ihr mein breitestes Grinsen.
Ich schaue nochmal in die Richtung meiner Arbeitskollegen.
Der ganze Tisch starrt mich weiterhin an.
An Buckys Lippen ist ein Hauch von rotem Lippenstift zu erkennen und ich bin froh, dass es meiner und nicht der, der Barkeeperin ist.
Meine Haare werfe ich noch einmal über meine Schultern und verlasse das Lokal.
Die kalte Nachtluft peitscht in mein gerötetes Gesicht.
Ich stelle mich an die Straße und rufe mir ein Taxi.
So wie ich mich fühle, sollte ich keine schweren Maschinen mehr bedienen.
Im Taxi lasse ich mir die letzte Stunde durch den Kopf gehen.
Und da fließt die Erkenntnis in meine Gedanken, als wäre es das Schweineblut im Film 'Carry'.
Ich habe James Buchanan Barnes geküsst. Und es war fantastisch.
Und er hat mich zurückgeküsst.
Wenn ich daran denke, wie gut sich seine Hände an meinen Hüften angefühlt haben.
Am Tower angekommen, steige ich etwas unbeholfen aus dem Taxi.
Der Aufzug hält an der richtigen Etage und ich spüre langsam wie sich der Alkohol und damit das Hochmutsgefühl verdünnisiert.
Ich quetsche mich aus dem Overall und werfe die Schuhe in die Ecke.
Mittlerweile verspüre ich Peinlichkeit, wenn ich daran denke, wie ich mich heute verhalten habe.
Ja, ich habe Bucky geküsst aber zu welchem Preis?
Er findet mich bestimmt noch unreifer, als sowieso schon.

Stille Wasser sind tiefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt