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„Ich liebe ihn auch." Auf einmal lässt jemand seine Tasche hinter mir auf den Boden fallen, weshalb ich mich erschrocken zu ihm umdrehe. Er ist da.

Chan PoV:

„Ist euch eigentlich bewusst, was ihr euch da gerade selber einredet. Liebe zwischen Männern gibt es nicht. Das ist abartig. Außerdem ist Jeongin noch viel zu jung dafür. Ich möchte, dass ihr auf der Stelle aufhört mit diesem Mist." Mit lauter Stimme erhebt Eunju sich von ihrem Platz, weshalb ich fest die Zähne zusammenbeiße. Es war schon genug, dass sie mir diese Dinge an den Kopf geworfen hat, aber Jeongin hat das wirklich nicht verdient.

„Eomma, hör auf damit! Ich bin kein kleines Kind mehr. Du kannst mich nicht mehr vor allem beschützen, was du für schlecht hältst. Und Chan ist definitiv kein schlechter Einfluss für mich. Er hat mir geholfen, als du nicht für mich da warst. Ist dir eigentlich klar, was du mir angetan hast? Ich dachte du wärst immer für mich da und liebst mich so, wie ich bin. Aber ganz offensichtlich habe ich mich in dir getäuscht."

„Was soll-" „Lass mich gefälligst ausreden. Du hörst mir nie zu, wenn ich mit dir rede. Wenn du wirklich wollen würdest, dass ich glücklich bin, dann würdest du Chan und das was zwischen uns ist nicht so runter machen. Das tut weh, verdammt weh. Er hat so viel für mich getan und nur weil er in deinen Augen das falsche Geschlecht hat, ist es falsch von mir ihn zu lieben. Merkst du eigentlich was für einen Schwachsinn du die ganze Zeit von dir gibst? Offensichtlich nicht, weil du merkst ja rein gar nichts. Dir ist ja noch nicht einmal aufgefallen, dass ich seit dem Tod meines Vaters zehn Kilo abgenommen habe, dass ich kaum noch mein Zimmer verlassen habe, dass ich am liebsten selber gestorben wäre, um wieder bei ihm sein zu können. Ich bin dir vollkommen egal, weil du ja jetzt deine neue Familie hast!"

„Jeongin in diesem Ton lasse ich nicht mit mir reden." Ohne jegliche Reaktion zu zeigen sieht Eunju weiter zu Jeongin hinüber, welchem jedoch allmählich die Tränen in die Augen steigen. Wie kann man seinem eigenen Sohn so kaltherzig gegenüber sein? „Schön, du willst also nicht mit mir reden. Dann gehen Chan und ich eben. Wir sind hier ja sowieso nicht mehr erwünscht." Mit Mühe nicht vollkommen in Tränen auszubrechen kommt der jüngere schnell auf mich zu und greift nach meinem Arm, um mich mit sich zu ziehen. Was hat er vor? „Ihr bleibt hier. Wir sind noch nicht fertig mit euch."

„Ich aber mit dir. Ich halte das nicht länger aus. Ich werde meine Sachen packen und gehen. Und jetzt kommt mir nicht mit der Leier, dass ich noch minderjährig bin." Kurzerhand zieht Jeongin mich mit sich zur Treppe, weshalb ich ihm etwas überfordert folge. Will er das wirklich durchziehen? „Wo willst du hin?" „Zu Felix. Er hat gesagt ich kann jederzeit zu ihm kommen, wenn es mir hier zu viel wird." Mit mir im Schlepptau kommt er schließlich in seinem Zimmer zum stehen und lässt seinen Blick gestresst umher wandern. Ich glaube Eunju ist dieses Mal wirklich zu weit gegangen.

„Atme erst einmal tief durch. Wir können nicht einfach von jetzt auf gleich abhauen." Bevor uns unsere Eltern überhaupt folgen können, schließe ich schnell die Tür hinter uns ab und wende mich dann wieder dem jüngeren zu. „Wieso nicht? Ich würde lieber mit dir unter einer Brücke leben, als noch einen weiteren Tag in diesem Haushalt. Chan, ich halte das einfach nicht mehr aus." Ich weiß. Ich kann es sehen, in seinen Augen.

„Na gut. Gehen wir für ein paar Tage zu Felix und gucken dann weiter. Vielleicht merkt Eunju es dann, auch wenn ich nicht daran glaube."

***
Ob das gut ausgehen wird?

Change // Jeongchan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt