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„Jetzt guck nicht so und lass mich dich an einen ganz besonderen Ort entführen." Es gefällt mir irgendwie, wenn er mich so anlächelt.

Jeongin Pov:

„Wo sind wir hier?" Verwirrt folge ich Chan in einen dicht bewachsenen Waldpfad und lasse meinen Blick neugierig umherwandern. Ich wusste gar nicht, dass in der Nähe der Stadt überhaupt einen Wald gibt. Ich glaube, wir waren noch nicht einmal eine halbe Stunde unterwegs.

„Noch etwas Geduld, dann haben wir es geschafft." Er sieht kurz mit einem Lächeln zu mir und geht schließlich weiter in den Wald hinein. Ich hoffe er weiß wo wir hier sind. Verlaufen würde ich mich hier nämlich nur ungern. „Siehst du da vorne die Lichtung? Dort müssen wir hin." „Ok." Immer noch skeptisch lasse ich meinen Blick in die Richtung wandern, in welche Chan zuvor gedeutet hat und gebe ein leises Seufzen von mir. Ich frage mich wirklich, was er mir hier zeigen möchte.

„Wir sind da." Wenige Minuten später bleibt Chan auf einmal vor einem merkwürdigen Gebilde stehen, weshalb ich ihn ziemlich irritiert ansehe. Was ist das? Wegen diesem komischen Ding sind wir jetzt so weit durch den Wald gelaufen? „Deinem Blick zu urteilen, warst du wohl noch nicht so oft im Wald. Das ist ein Aussichtsturm für Jäger."

„Warum zeigst du mir das?" Verwirrt sehe ich von dem Turmgebilde zu Chan und dann wieder zurück. Es sieht ein wenig so aus, als würde der gleich in sich zusammenbrechen. „Na komm. Lass uns erst einmal hochgehen." Mit einem Schmunzeln geht Chan zu der Leiter hinüber und klettert Stück für Stück an dieser hinauf. Also wenn sie ihn halten kann, dann müsste sie mein Gewicht doch auch aushalten können oder?

„Du brauchst keine Angst haben. Komm hoch." Grinsend winkt Chan von oben zu mir hinunter, weshalb ich vorsichtig meinen Fuß auf der ersten Leitersprosse platziere und diese auf ihre Stabilität teste. Nach kurzem Zögern folge ich ihm dann schließlich die Leiter hinauf, meide dabei jedoch den Blick nach unten. Ich habe zwar keine Höhenangst, aber wirklich geheuer ist mir das hier nicht.

„Hier nimm meine Hand." Mit einem Lächeln streckt Chan seine Hand nach mir aus, welche ich nach einem erneuten Zögern entgegen nehme. Es dauert auch nicht lange und er zieht mich das letzte Stück zu sich hinauf. Er ist stärker, als ich dachte. „Ich hätte das auch alleine geschafft."

„Beschwer dich nicht und genieß einfach die Aussicht." Schmunzelnd macht er einen Schritt zur Seite und gibt mir somit freie Sicht auf das Fenster hinter ihm. „Wow." Sichtlich überrascht gehe ich etwas weiter vor und lasse meinen Blick fasziniert durch die Natur wandern. Von hier aus kann man sogar einen kleinen See sehen und es fehlt jede Spur einer Zivilgesellschaft. Die Natur wirkt vollkommen unberührt.

„Ich wusste, dass es dir gefallen wird." Und wie es mir gefällt. Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal in der Natur war. Wir sind früher hin und wieder mit unserem Vater Campen gefahren, aber ansonsten habe ich eigentlich die meiste Zeit meines Lebens in der Stadt verbracht. „Es ist ganz Ok."

„Jeongin." Seine Stimme klingt mahnend und streng, aber dennoch kann ich heraushören, dass er sich gerade wahrscheinlich schon wieder ein Grinsen verkneifen muss. „Ja ja du hast ja recht." Lachend drehe ich mich zu Chan um, welcher mich nun ebenfalls mit einem breiten Grinsen ansieht.

Ich weiß gar nicht, wie ich in Worte fassen soll, wie ich mich gerade fühle. Einerseits bin ich traurig, weil ich meinen Vater vermisse, aber andererseits fühle ich mich auf eine gewisse Art und Weise erleichtert. Ich fühle mich endlich nicht mehr so allein gelassen. Es ist endlich jemand da, bei dem ich mich sicher fühle. Keine Angst haben muss, dass er mich wieder im Stich lässt. Das würde er nach all dem nicht tun.

„Danke Chan." Lächelnd sehe ich direkt in die Augen meines Gegenübers, welcher meinen Blick einfach nur schweigend erwidert.

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Change // Jeongchan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt