🅞❽

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„Wenn du jemanden zum reden brauchst, kannst du gerne zu mir kommen. Ich höre dir zu, egal ob als Bruder oder als dein Freund."

Jeongin Pov:

„Danke für dein Angebot, aber ich bin bisher sehr gut alleine zurecht gekommen. Wenn du mir helfen willst, dann ignorier das alles einfach und halt dich aus der Sache raus." Leise seufzend erhebe ich mich langsam von der Bank, als Chan mich auf einmal am Handgelenk zurückhält. Was hat er denn jetzt noch? War meine Aussage gerade etwa nicht deutlich genug?

„Ich will, dass das hier gut läuft. Also hör auf immer deinen Dickkopf durchsetzen zu wollen. Bei mir kommst du damit nicht weit, haben wir uns verstanden? Ich akzeptiere, dass du uns nicht als Familie haben willst, aber hör damit auf mir irgendwas zu befehlen. Ich mache das, was ich für richtig halte. Und du bist mir nicht egal. Mir sind all' meine Freunde wichtig." Vorsichtig löst er seinen Griff wieder von meinem Handgelenk, woraufhin ich mir fest auf die Unterlippe beiße. Warum ist im Moment nur alles so durcheinander?

„Wenn du mich nicht in deinem Zimmer haben willst, kann ich auch auf dem Sofa schlafen." Fügt er leise hinzu, weshalb ich kurz nachdenklich zu Boden sehe. Er ist der erste, den ich hier kennengelernt habe und er hat mir bei den Idioten im Bus geholfen. Eigentlich schulde ich ihm noch etwas dafür.

„Das ist doch viel zu klein und unbequem." Eigentlich will ich ihn nicht in meinem Zimmer haben, aber um auf das Sofa zu passen, muss er sich sämtliche Knochen brechen. Ich bin dort einmal aus versehen eingeschlafen und mir tat danach alles weh. Diese Qualen wünsche ich ihm wirklich nicht.

„Es ist ja nur für eine Weile. Ich habe auch schon öfters bei Freunden auf dem Sofa geschlafen. Mach dir deswegen keine Gedanken. Wenn ich müde bin kann ich nämlich überall schlafen." Er lächelt kurz und legt dann seine Hand auf meine Schulter. Warum packt der mich ständig an?

„Du darfst die nächsten Tage bei mir schlafen, aber wehe du kommst mir in der Nacht zu nahe." Mit zu Schlitzen geformten Augen sehe ich ihn mahnend an, woraufhin ihm ein leises lachen entweicht. Was ist auf einmal so witzig daran?

„Hast du etwa Angst davor mit mir zu kuscheln?" Auffällig lässt er seinen Blick schmunzelnd an mir herunter wandern, weshalb ich seine Hand geschickt von meiner Schulter entferne. Ich will ganz ehrlich gesagt nicht wissen, was ihm gerade durch den Kopf gegangen ist.

„Ich bin nicht an Jungs interessiert, falls du das von mir denkst." Leise murrend wende ich mich wieder von ihm ab und mache mich dann erneut auf den Weg zurück ins Haus. Ich bin nicht wirklich sauer auf ihn. Nennen wir es lieber eingeschnappt sein. Ich hasse es, wenn sich andere über mich lustig machen.

„Ah ja." Ich höre wie er mir allmählich ins Haus folgt und beobachte ihn dann dabei, wie er sich mit mir gemeinsam zurück an den Tisch setzt. Kaum sind wir wieder hier drinnen, geht meine Laune noch mehr in den Keller. Meine Mutter ist sichtlich nicht begeistert von meinem Verhalten und ihr ach so toller Freund versucht die allgemeine Stimmung mit überflüssigem Gelaber aufzuheitern.

„Am nächsten Wochenende kommt die Mutter von Byeongkwan vorbei. Sie feiert mit uns gemeinsam ihren Geburtstag und möchte dich bei der Gelegenheit gerne kennenlernen. Dein kleiner Bruder ist zu der Zeit ja leider schon auf Klassenfahrt." Meine Mutter gibt sich wirklich aller größte Mühe ihre Stimme ruhig zu halten, aber ich spüre genau wie gerne sie mich schon die ganze Zeit über anschreien würde.

„Ich kann nächstes Wochenende nicht." Es ist der Todestag meines Vaters.

***
Ich verspreche euch, Drama ist vorprogrammiert

Change // Jeongchan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt