🅞❻

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Der Sohn ist vielleicht doch nicht so bescheuert, wie ich es zuvor angenommen habe.

Jeongin Pov:

Ohne etwas zur Begrüßung zu sagen, husche ich schnell an Chan vorbei ins Esszimmer und lasse meinen Blick nervös umher wandern. Was mache ich denn jetzt? Chan ist vollkommen in Ordnung. Ich kann doch jetzt nicht unhöflich zu ihm sein. Er hat mir heute morgen im Bus geholfen. Warum musste es auch ausgerechnet er sein? Hätte es nicht jemand anderes sein können?

„Jeongin sei nicht so unfreundlich zu deinem neuen Stiefbruder." Dieses Wort. Das geht wirklich zu weit. Er ist nicht mein Stiefbruder und er wird es auch niemals sein. Chan kann meinetwegen so nett sein wie er will, aber ich werde ihn niemals als meinen großen Bruder ansehen.

„Das ist schon in Ordnung." Mischt sich Chan nun mit ein, weshalb ich leise ausatme. Er muss nicht mitbekommen, dass ich im Moment ständig mit meiner Mutter streite. Ich habe sie wirklich gern, aber im Moment fange ich immer mehr an sie zu hassen. Und ich hasse mich dafür, dass ich nicht der Sohn bin, den sie so gerne hätte. Früher war alles in Ordnung, aber seitdem ihr neuer Freund da ist kann ich ihr nichts mehr recht machen. Selbst mein Hundeblick ist bei ihr nutzlos geworden.

„Ich dachte das Essen ist fertig. Es wird kalt, wenn ihr weiter da herum steht." Kurzerhand setze ich mich an den Tisch und schaufle mir eine Portion von dem Essen auf meinen Teller. Ich esse auch alleine, wenn sie sich nicht beeilen. Je schneller ich esse, desto schneller bin ich dieses Dilemma wieder los. Ich hoffe Chan versteht, dass das nichts gegen ihn ist. Dank ihm hatte ich wenigstens ein paar gute Stunden an diesem Tag und darüber bin ich auch sehr froh. Nur ist dies gerade ein unvorteilhafter Moment ihm das zu zeigen.

„Gerade eben hatte er noch keinen Hunger. Die Jugend von heute." Byeong-irgendwas halt einfach deinen Mund. Mach die Situation nicht noch schlimmer, als sie ohnehin schon ist. Ich will gar nicht wissen, was Chan jetzt von mir denkt. Hoffentlich wird er nicht sauer auf mich. Es ist wirklich nichts gegen ihn.

„Ich bekomme langsam aber auch hunger." erklingt Chan's Stimme neben mir, ehe er sich auf den Platz gegenüber von mir setzt und mich dabei kurz anlächelt. Etwas überfordert mit der Situation gucke ich schnell auf meinen Teller hinunter und stecke mir einen Löffel voll Reis in den Mund. Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal so sehr mit einer Situation überfordert war.

„Hast du Jeongin schon gefragt, ob Chan heute Nacht mit in seinem Zimmer schlafen kann, bis die Einrichtung für sein Zimmer kommt?" Mit großen Augen sehe ich zu Byeong- hinüber und verschlucke mich erschrocken an dem Reis in meinem Mund. Vielen Dank für die Vorwarnung. Jetzt soll ich mir auch noch ein Zimmer mit ihm teilen? Viel schlimmer, er zieht hier mit ein?

„Geht es dir gut?" Schnell steht Chan von seinem Platz auf und klopft vorsichtig auf meinen Rücken, während ich mir hustend die Hand vor den Mund halte. Ob es mir gut geht? Ich verrecke hier zwar gleich, aber wenigstens ist da einer der fragt wie es mir geht. Meine Mutter könnte sich ja einmal ein Beispiel an ihm nehmen.

Was habe ich falsch gemacht, das mein Leben immer mehr aus den Fugen gerät?

***
Happy Jeongin Day! ♡☆

Change // Jeongchan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt