1. Pläne

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,,Du bist eine Bolton verdammt! Also stell dich auch wie eine an!" Fluchte ihr Vater, Roose Bolton laut bevor er ihre Gemächer verließ und die Tür scheppernd ins Schloss fallen ließ. Tränen liefen Rhesa über das Gesicht während sie sich schniefend auf ihr Bett setzte. Als die Tür leise aufging blickte sie wieder auf und wischte sich schon fast panisch über das Gesicht in der Angst das ihr Vater wieder herein kam. Doch stattdessen war es ihr Bruder, Domeric. Ihr Bruder war vier Jahre älter als sie, hatte Schulter lange schwarze Haare und im Gegensatz zu allen anderen Bolton' Steingraue Augen wie sie angeblich ihre Mutter gehabt haben solle.
,,Was ist los Rhe?" Fragte er flüsternd, schloss die Tür und setzte sich neben sie. Traurig lächelte Rhesa.
,,Ich war schwach."
,,Glaub mir Rhe du bist vieles. Aber nicht schwach." Grinste ihr Bruder, wieder schniefte sie.
,,Und jetzt erzähl! Was ist los?"

Rhesa pov.

,,Talisa! Das Essen ist fertig." Rhesa stellte Talisa eine Schüssel der dampfenden Suppe vor die Nase. Dankbar lächelte Talisa sie an und band ihre matt schwarzen Haare zu einem einfachen Zopf zusammen bevor sie anfing zu essen. Das blaue Kleid das Rhesa' beste Freundin trug war Blut verschmiert. Erst vor einer Stunde war Talisa aus dem Dorf wieder gekommen wo sie einer Frau bei der Geburt ihres Sohnes geholfen hatte. Schon seit fast drei Jahren lebte Rhesa nun bei Talisa. Ursprünglich kam Rhesa aus Grauenstein, sie war die Tochter des Roose Bolton. Und eigentlich die Erbin von Grauenstein. Doch nachdem ihr Bastard Bruder Ramsay ihren Vater ermordet hatte und die Schlacht um Winterfell verloren hatte, hatte der König, Robb Stark Grauenstein an seine Vasallen und die Nachbarn der Bolton' die Hornwald' gegeben, der neue Lord war damit der Bastard Sohn von dem alten Lord Tallhart der im Krieg der fünf Heere fiel. Danach hatte man seinen Bastard legimentiert. Deshalb war sie auch bei Talisa geblieben. Talisa Maegyr kam ursprünglich aus Volantis und war dort eine hohe Adlige die sich aus verschiedenen Gründen für das einfache Leben als Heilerin in Westeros entschieden hatte. Die ersten Jahre war sie Heilerin in den Flusslanden für die Frey'. Und schließlich hatte sie im Lager von König Robb Stark gedient. So lang bis dieser gefallen war, dann war sie mit ein paar Überlebenden in den Norden geritten und hatte sich ein kleines Haus, etwas abseits von Weißwasserhafen gekauft. Nun war sie hier die Heilerin des Dorfes für das einfache Volk. Und sie war es die Rhesa das Leben gerettet hatte. Nach ihrer Flucht hatten die Hunde ihres Bastard Bruders Ramsay sie schwer verletzt. Bewusstlos war sie im Hornwald gelegen bis Talisa sie fand die davor in Hornwald einige Einkäufe erledigt hatte. So oft solle Talisa um Rhesa' Leben gebangt haben doch schließlich hatte sie es geschafft, Rhesa war als Dank hier geblieben und half bei einfachen Hausarbeiten, kochte oder versorgte Talisa' Stute. Schließlich hatte es nur wenige Tage gedauert bis beide ineinander eine wirkliche Freundin fanden und Rhesa sich dazu entschlossen hatte einfach bei Talisa einzuziehen.

,,Rhesa?" Riss sie Talisa' fragende Stimme aus den Gedanken und Rhesa widmete ihre Aufmerksamkeit nun ihrer Freundin. Rhesa und Talisa sahen sich kein Stück ähnlich. Rhesa hatte die blasse Haut aller Nordbewohner, ein paar Sommersproßen, Kiefern-Holz dunkles, gelocktes Haar und die Eisblauen Augen die alle Bolton' hatten, dazu ein ründliches und doch schmales Gesicht. Talisa jedoch hatte dunkle immer gebräunte Haut. Glatte matt schwarze Haare und große, dunkle braune Augen. Jeder sah das sie nicht aus dem Norden kam und doch akzeptierte jeder Nordmann sie hier. Schon vielen hatte sie das Leben gerettet.

,,Hast du vor deinen Plan durch zusetzen?" Fragte Talisa und hatte sofort wieder Rhesa' ungeteilte Aufmerksamkeit. Leicht nickte sie. ,,Ja. Allister hat nun fast ein Jahr gebraucht bis er alles über Jon Aegon Targaryen wusste. Jetzt wo die Sommerstürme noch nicht angefangen haben ist die perfekte Zeit um aufzubrechen." Erklärte sie. Talisa seufzte leise. ,,Hinter die Mauer?"

,,Ja. Dort lebt er nun. Und ich brauche ihn.",,Wieso? Es gibt so viele Stark' in Westeros." Talisa sah sie Hoffnungsvoll an doch Rhesa seufzte nur leise und schob ihre Schüssel beiseite bevor sie Talisa eindringlich ansah.

,,Robb Stark wird mir nicht zu hören. Nicht wenn ich allein vor seine Tür komme mit den Worten 'Hallo ich bin die Tochter des Mannes der dich verraten hat, die Schwester des Mannes der deine Schwester geschänidgt hat und jetzt will ich nach Hause'. Sansa Stark hat durch Ramsay so sehr gelitten das sie mir nicht helfen wird. Und außerdem ist sie die Lady der Weite und von Rosengarten und hat mit Loras Tyrell seit kurzer Zeit zwei Kinder, Zwillinge. Arya Stark erkundet auf einem Schiff den Westen. Bran Stark ist der König der sechs Königslande, ich werde nicht an ihn ran kommen. Und Rickon Stark ist wie alt? Fünfzehn?"

,,Was wenn du ihn gefunden hast? Dann soll er dir helfen Grauenstein wieder zu bekommen und dann? Sehe ich dich nie wieder oder was?" Fuhr Talisa sie aufgebracht an. Mit großen Augen sah Rhesa sie an und schüttelte kräftig den Kopf.

,,Talisa wie kommst du darauf? Du bist meine beste Freundin. Wenn es denn dein Wunsch ist wäre es mir eine Ehre würdest du zu mir nach Grauenstein ziehen und dort leben." Erklärte sie und kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. Eigentlich wollte sie Talisa das anders sagen. Verständlicher und in einem Moment der Ruhe, doch nun schien ihr das wie der rechte Zeitpunkt. Talisa sah sie überrascht an.

,,Wirklich? Ich meine... Passe ich da überhaupt hin?" Fragte sie verdutzt nach während sie sich einen weiteren Löffel von Rhesa' Suppe in den Mund schob. Verwirrt runzelte Rhesa die Stirn. Was meinte Talisa denn damit?

,,Natürlich passt du dort hin. Wenn du denkst das es wegen deiner Hautfarbe nicht so sein könnte, es gab schon immer Bastarde aus Dorne die auf Grauenstein Ritter waren oder als Reisende kamen. Nie hat irgendwer sie verurteilt. Mach dir keine Sorgen, Talisa.",,Dann bin ich beruhigt." Talisa atmete hörbar erleichtert aus und lächelte Rhesa glücklich an.

,,Dann würde ich gern auf Grauenstein leben." Versicherte sie. Glücklich sprang Rhesa auf, lief um den Tisch herum und fiel ihrer Freundin um den Hals die, die Umarmung lachend erwiderte.

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,,Ich werde ins Dorf zu dem alten Mornen gehen und ihn bitten mir eines seiner Pferde zu leihen. Er ist eh zu alt zum reiten. Macht es dir etwas aus mir etwas zu Essen einzupacken und ein paar deiner dicken Mäntel zu leihen?" Rhesa sah Talisa fragend. Schmunzelnd rollte diese mit den Augen. ,,Natürlich nicht. Geh ruhig. Ich kümmere mich um alles. Wenn du das machst geht es nur schief." Grinste Talisa. Gespielt empört sah Rhesa sie an, doch Talisa hatte Recht. Rhesa war ein Tollpatsch und meistens passierte bei so wichtigen Dingen etwas was alles kaputt machte. Sie war einfach nicht gut darin perfekt zu sein. Normal zu sein. Doch wer wollte schon normal sein? Normal war langweilig.

So hatte Sie das gesehen. Ihr Vater war immer ganz anderer Meinung. Nach Domeric' Tod wollte er schon Ramsay zu seinem Erben ernennen doch da hatte Rhesa für eine einhundertachtzig Grad Wendung in ihrem Leben gesorgt und war zu einer richtigen Bolton geworden. Sie hatte auf Befehl ihres Vaters Megder Cerwyn gehäutet um ihrem Vater zu beweisen das sie den Titel Lady Bolton und Lady von Grauenstein verdient hätte. Viel eher noch als Ramsay. Doch alles war umsonst gewesen.

Nachdem ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben war hatte Rhesa nie eine Mutter gehabt. Bis Walda Frey kam und ihre Stiefmutter wurde, zwar war die Frey speiziell gewesen doch innerhalb weniger Tage hatte Rhesa sie ins Herz geschlossen, so sehr hatte sie sich gefreut das Walda ein Kind bekommen würde. Und dann war es ein Junge geworden. Das Kind hatte noch nicht mal einen Namen da hatte Ramsay ihren gemeinsamen Vater erstochen und Walda zusammen mit dem Baby von seinen Hunden fressen lassen.

Tränen liefen Rhesa über die Wange als sie daran dachte. Eilig strich sie diese Weg. Sie wollte nicht mehr wegen Ramsey weinen. Als sie die schweren Verletzungen durch die Hunde erlitten hatte, hatte sie sich das geschworen. Und sie würde sich daran halten. Komme was wolle...

Der Targaryen und die Bolton Where stories live. Discover now