5. Nur Vorteile

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,,Hilfe!" Rhesa' Atem ging keuchend. Der schwarze Wallach unter ihr war schon lang an seiner Grenze angekommen und doch trieb Rhesa ihn immer weiter, und er lief immer weiter. Galoppierte um ihr beider Leben davon. Die Hunde bellten hinter ihr. Alle fünf gehörten sie Ramsay. Ihre eigenen Hunde hätten sie nie angegriffen. Und als ob das alles nicht schlimm genug war klebte Überall Blut an ihren Händen. Das Blut ihres Vater' zudem sie geeilt war sobald Ramsay die große Halle verlassen hatte. Und ihr Vater lag sterbend am Boden. Hatte sie mit diesen Eisblauen Augen so warm und stolz wie noch nie angesehen.
,,Unsere Klingen sind scharf Rhesa, sie sind scharf..." Hatte er geflüstert. Seine letzten Worte. Rhesa hatte sie verstanden. Sie müsse Ramsay aufhalten. So schnell sie konnte war sie zu ihrer Stiefmutter geeilt und wollte diese und ihren neuen kleinen Bruder retten. Und doch war sie gescheitert. Und jetzt jagten sie die Hunde...
,,Fangt sie endlich! Na los!"

Rhesa pov.

Die braunen Augen des Targaryen waren auf sie gerichtet und Rhesa wurde augenblicklich wieder nervös. Es hatte so lang gedauert hier anzukommen und jetzt sagte er einfach gar nichts? Rhesa hatte ihm gerade ihr halbes Leben in Kurzform anvertraut in der Hoffnung dadurch Grauenstein zurück zu bekommen, doch das er einfach gar nichts sagte schockierte sie. Sie war fast zwei Monate geritten. Von Weißwasserhafen bis hier her, nach Hartheim. Dann hatte sie verzweifelt überlegt wie sie ihn in diesem Meer aus Zelten und Wildlingen finden sollte wo sie doch nichts über sein Aussehen wusste. Schwarze Haare und braune Augen wie ein Stark, blasse Haut und einen Schattenwolf mit roten Augen und weißem Fell. Mehr hatte Allister in den Briefen nicht geschrieben. Und in ihrem Moment der Unachtsamkeit hatte sie ein Trupp Wildlinge eingezingelt und sie als Gefangene in das Lager geführt wo sie gefordert hatte mit ihm sprechen zu dürfen. Nun hatte sie gesprochen und er... Er antwortete einfach nicht.

,,Warum sollte ich euch helfen? Es mag sein das, dass alles wahr ist und was Ramsay euch antat war sicher nicht fair. Doch ich kenne euch nicht. Ich bin nicht grundlos hier hinter die Mauer geflohen, ich wollte hier... Allein sein. Und nun kommt ihr und bittet mich zurück in ein Land zu gehen wo ich nicht sein möchte." Brach er irgendwann das Schweigen und Rhesa schluckte schwer. So hatte sie sich das nicht vor gestellt. Doch das Leben war eben kein fairer Traum, das hatte sie oft genug gesehen. Und nun musste sie alles daran setzten ihn zu überreden. Sie war immerhin nicht umsonst hier.

,,Ihr habt recht. Doch nicht nur für mich hätte es einige Vorteile würdet ihr mich begleiten. Nein auch für euch hätte eine Reise hinter die Mauer nur Vorteile." Fing Rhesa ruhig an und auch wenn sein Gesicht keine Regung zeigte, sah sie wie in seinen dunklen, braunen Augen die Neugier aufblitze während er sich ein kleines Stück nach vorn lehnte und auf ihre nächsten Worte wartete.

,,Der König des Nordens ist zweifacher Vater. Ihr könntet nicht nur ihn wieder sehen, sondern auch seine Familie. Eure Nichte Sansa Stark hat vor fast einem halben Jahr Zwillinge bekommen. Willas und Malenna Tyrell. Von Allister weiß ich das ihr eine Freundschaft zu Ser Davos Seewert und Samwell Tarly hegt. Auch diese sind erneut Väter geworden und bald findet die Hochzeit von Rickon Stark und Shireen Baratheon statt. Ihr könntet das alles miterleben wenn ihr mich begleiten würdet. Und nebenbei helft ihr mir meine Heimat wieder zu bekommen." Erzählte sie und sah ihn Hoffnungsvoll an. Irgendwie musste er doch zu überreden sein! Diese ganze Reise durfte nicht umsonst sein.

,,Und warum sollte ich euch helfen? Die Stark' haben Krieg gegen die Bolton' geführt. Euer Vater verriet den König des Nordens und tötete seine Mutter. Euer Bruder hetzte den Norden gegen die Stark' auf." Sagte er kalt. ,,Halbbruder!" Verbesserte sie ihn zischend. Niemals war Ramsay ihr Bruder. Er war nur ein Bastard den ihr Vater gezeugt hatte. Ein Fehler. Eigentlich hätte man ihn von Hunden fressen lassen sollen. Dann würde Haus Bolton noch exestieren, mit mehr als einem einzigen Mitglied!

,,Und ich bin nicht mein Vater oder Ramsay. Ich bin eine andere Person, ein anderer Mensch. Ihr wisst das ich recht habe also gebt mir eine Chance. Helft mir mein Zuhause zurück zu bekommen." Bat sie flehend und starrte ihn wieder eindringlich an. Er musste ihr einfach helfen! Was hatte sie denn für eine andere Wahl? Mit welchem Stark sollte sie sonst reden? Gut er war nur dank seiner Mutter Lyanna Stark ein halber Stark. Aber das war besser als ein Bolton zu sein.

,,Ihr solltet euch ausruhen. Sicher seid ihr lang geritten und ich denke in dieser Zeit nach." Sagte er, stand auf und verließ ohne einen letzten Blick zu ihr das Zelt. Leise seufzte Rhesa. Er dachte nach... Das konnte alles bedeuten. Trotzdem hatte er recht. Sie war lang geritten und unglaublich erschöpft. Ein paar Momente der Ruhe würden sicher nicht schaden. Also legte sie sich hin und betete ihren Kopf auf den weichen Fellen, eines legte sie über sich um nicht zu frieren und dann schloss sie die Augen.

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Geweckt wurde sie durch etwas raues und warmes das über ihr Gesicht fuhr. Erschrocken riss sie die Augen auf und sah genau in die Blutroten Augen des Schattenwolfes der vorhin neben dem Targaryen gelaufen war. Schneeweißes Fell, ein linkes halbes Ohr und Blutrote Augen. Würde sie stehen wäre der Wolf sicher immer noch größer als sie und allein dieser Gedanke brachte Rhesa' Herz zum rassen.

,,Geist." Der Targaryen kam ins Zelt und sofort wandte sich der Schattenwolf von ihr ab und lief auf sein Herrchen zu. Rhesa setzte sich gähnend auf und versuchte ihre Atmung wieder zu beruhigen - bis eben war ihr nicht mal aufgefallen das sie die Luft angehalten hatte.

,,Ich habe mich entschieden. Wenn ihr mir schwört das ihr Robb und Magaery die ewige Träue haltet, das Haus Bolton nie wieder einen Gefangenen foltert oder häutet, wenn ihr nie wieder etwas tut was dem Norden schadet dann helfe ich euch Grauenstein zurück zu bekommen und reise mit euch auf die andere Seite der Mauer." Sagte er ernst und nun war er derjenige der Rhesa starr und eindringlich in die Eisblauen Augen starrte.

Langsam erhob diese sich so das sie mit ihm auf Augenhöhe war. Dann nickte sie leicht und hielt ihm ihren Arm hin. 

,,Ich schwöre es Euch. Ich schwöre das Haus Bolton Haus Stark die ewige Träue hält, dem Norden nie wieder schadet und das in unseren Kellern nie mehr ein Mensch gefoltert wird. Das schwöre ich euch, Jon Aegon Targaryen." Sagte sie und nach kurzem Zögern ergriff er ihren Arm mit seinem eigenen. Der Pakt war geschlossen und ihre Worte endgültig. Jon würde ihr helfen. Er war ein ehrlicher Mann, das wusste sie einfach.

Wichtig!
Die kleinen Einblicke in die Vergangenheit oder einfach in zwischen Zeiten die nicht richtig ausgeschrieben wurden, sind nicht geordnet! Es sind einfach immer wieder kleine Einblicke in die Vergangenheit der Charakter. Das erste war vor Jahren zwischen Rhesa, ihrem Vater und ihrem Bruder. Später kommen Teile von ihrer Flucht usw. Ebenso ist es bei Jon, Magaery, Robb und Talisa.

Der Targaryen und die Bolton Where stories live. Discover now