24. Wahre Liebe

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Jon pov.

Lange schwieg Rhesa, sehr lange. Doch dann setzte sie sich auf, kniete vor Jon und sah ihm eindringlich in die Augen. Schwer schluckte Jon. Würde sie ihn jetzt hassen? Doch stattdessen legten sich ihre Hände auf Jon' Wangen und eine kleine Träne lief ihr über die Wange bevor sie sich nach vorn beugte und ihre Lippen auf seine legte. Jon schlang die Arme um sie und zog sie rittlings auf seinen Schoß. Jetzt war es wirklich wie bei Dany. Niemals hatte diese ihn für den Namen Schnee verurteilt und dafür hatte er sie schließlich geliebt. Rhesa verurteilte ihn nicht für seine Taten und es fühlte sich an als fiele eine Lawine von Steinen von seinem Herzen. Vielleicht war das, dass einzige was ihn immer davon abgehalten hatte sie zu lieben, der Grund warum er sie mit Daenerys verglichen hatte. In seinem Bauch flogen die Schmetterlinge, auf seinen Lippen war dieses süße Kribbeln das er so lang nicht mehr gespürt hatte und die Stellen die Rhesa mit ihren Händen berührte fingen an zu brennen. Angenehm zu brennen.

Atemlos lösten sie sich einige Zeit voneinander. Rhesa lächelte breit und inzwischen liefen ihr Tränen der Freude über die Wangen, ihre Augen hatte sie geschlossen und versuchte angestrengt ihren Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen.

,,Ich Liebe Dich." Platzte Es aus Jon heraus und Rhesa' Augen wurden groß wie Teller.

,,Sag es noch mal." Forderte sie grinsend. Jon lachte leicht. ,,Ich." Ein Kuss auf ihre Lippen. ,,Liebe." Noch ein Kuss. ,,Dich." Ein Dritter Kuss. Rhesa lachte und schlang ihre Arme um seinen Nacken.

,,Und ich dich, Jon Aegon Targaryen." Erwiderte sie lächelnd. Jon grinste. ,,Ich habe dich nicht gehört...",,Ich Liebe dich!" Wiederholte Rhesa, dieses Mal lauter und noch breiter lächelnd.

-

Sie waren wieder in Grauenstein, hatten sich lautlos in ihre Gemächer verzogen und die Zweisamkeit genossen während sie draußen das Lachen von Jon' Freunden hörten, worum es ging wussten sie nicht doch es war ihnen auch egal. Rhesa lag mit dem Rücken gegen Jon' Brust gekuschelt, dieser hatte einen Arm unter ihrem Kopf liegen und hielt mit seiner Hand die ihre während sein anderer Arm um ihre Taille lag und dafür sorgte das sie so nah wie möglich an ihm lag. Jon' Blick lag auf den Narben an Rhesa' Rücken. Fünf lange Kratzer, die Kratzspuren eines Hundes. Von Rhesa' Schulter bis zu ihrem unteren Rücken. Diese Narben mussten ihr unglaubliche Schmerzen bereitet haben. Dann hatte sie noch die am Arm, eine an der Hüfte und eine am rechten Knöchel und der Ferse ihres Fußes. Jon hatte Ramsay schon immer gehasst doch ein Blick auf Rhesa und sein Hass wuchs noch ein Stück weiter. Auch wenn der Bastard schon tot war. Jetzt im Moment bereute er nichts so sehr im Leben wie das er Ramsay damals nicht selbst getötet hatte. Lautlos beugte er sich nach vorn und hauchte einen Kuss auf die Kratzspuren an Rhesa' Rücken, und noch weitere. Unbehaglich wand Rhesa sich in seinen Armen.

,,Nicht..." Hauchte sie leise und drehte sich auf den Rücken. Jon seufzte leise und strich mit seinen Finger eine der schwarzen, sich kringelnden Locken aus ihrem Gesicht.

,,Rhesa, egal was du denkst. Vergiss es! Diese Narben stören mich nicht und sie sollten dich auch nicht stören. Sie ändern doch nichts an dir. Du bist trotzdem wunderschön und du kannst sie doch so oder so nicht vor mir verstecken! Ich liebe dich, ich liebe alles an dir. Auch diese Narben. Sie sind mir einfach egal. Sieh mich an." Jon schob die Fell Decke zur Seite so das seine Brust freigelegt war. Die Stichnarben waren groß, hässlich, mit roten Rändern und in einem auffälligen rötlich-rosa Farbton. Breite, dicke, schmale, dünne. Auf Jon' Brust fand man alles und doch sah Rhesa ihn nun an als wäre er der attraktivste Mann dieser Erde. Warum konnte sie sich selbst nicht auch so ansehen, Jon tat es ja auch.

,,Du hast Recht." Schwach lächelte Rhesa bevor sich wieder an Jon kuschelte und die Augen schloss. Eine ganze Weile sah Jon sie einfach nur so an dann schlang er die Arme wieder um sie und hauchte ihr einen Kuss auf den Kopf. Mit geschlossenen Augen lächelte Rhesa zumindest solang bis es an der Tür klopfte, denn dann stöhnte sie genervt auf. Sie beide setzten sich beinahe synchron auf und Rhesa griff nach Jon' Hemd - das er vorhin noch angehabt hatte und warf es sich über bevor sie auf die Tür zu tapste und diese mit Schwung aufzog.

Eine grinsende Talisa stand davor. Die beste Freundin von Jon' Ehefrau hatte ein graues Kleid mit schwarzen Spitzenverzierungen und einem blauen Gürtel um die Hüfte. Ihre Haare waren zu einem losen Pferdeschwanz zusammen gebunden.

,,Also, ich bin mir sicher das ganz Grauenstein mitbekommen hat das sie in ein paar Monaten ihren nächsten Lord begrüßen dürfen, nun jedoch warten eure Gäste in der großen Halle mit dem Abendmahl." Trällerte Talisa grinsend. Jon biss sich auf die Unterlippe um sich das Grinsen wenigstens halbwegs zu verkneifen doch dabei scheiterte er als er sah wie rot Rhesa angelaufen war.

,,Danke Talisa. Wir werden gleich unten sein." Sagte Jon, Talisa nickte grinsend und verschwand um die nächste Ecke. Rhesa schloss mit hoch rotem Kopf die Tür dann lief sie auf ihren Kleiderschrank zu. Lachend stand Jon auf und schlang seine Arme von hinten um sie bevor er einen Kuss in ihre Halsbeuge hauchte und über ihren Bauch strich.

,,Wer weiß, vielleicht hat Talisa ja recht." Grinste er. Seit den letzten Stunden konnte er sich nichts schöneres vorstellen als ein Kind von Rhesa zu bekommen. Einen Sohn, mit schwarzen Locken, den Eisblauen Augen seiner Frau und den selben Sommersproßen, die Jon bei Rhesa so wunderschön fand.

Rhesa lachte während sie sich ein passendes Kleid aus dem Schrank holte.

,,Das sehen wir dann. Jetzt warten unsere Gäste, Mylord." Rhesa hauchte ihm noch einen Kuss auf die Lippen und huschte ins Badezimmer. Jon seufzte leise. Hätten sie nicht einfach liegen bleiben können?

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,,Also, Jon. Erzähl wie war das heute...?" Auffordernd sahen Davos, Sam und Gendry ihn an. Sie alle hatten einen Krug schwarzes Bier in der Hand und saßen zusammen vor dem Kamin in der großen Halle. Rhesa und Talisa waren einen Spaziergang machen, Marya musste los um den kleinen Jon zu stillen und Goldy brachte Sam und Jonwell zusammen mit Dorea ins Bett während Allister heute Wache auf der Mauer hatte. Er selbst hatte sich zu einer der Wachen von Grauenstein machen lassen, laut Rhesa müsse er nicht arbeiten doch der braun haarige Ritter bestand darauf.

,,Es war wie Liebe auf den ersten Blick. Ich habe ihr alles gesagt und doch blieb sie..." Murmelte Jon und starrte lächelnd in die tanzenden Flammen. ,,Nur war es der wahrscheinlich tausendste Blick den du auf sie geworfen hast." Scherzte Gendry und Jon lachte leicht.

,,Ich habe ihr gesagt das ich sie liebe." Gestand Jon. Die Augen seiner Freunde wurden genauso groß wie Rhesa' heute als er ihr diese Worte gesagt hatte. ,,Und?" Hinterfragte Sam begeistert. ,,Und sie hat es erwidert." Grinste Jon stolz. Seine Freunde klatschten und jubelten und klopften ihm gratulierend auf die Schultern.

,,Ich freue mich für euch." Murmelte Gendry. Aufmunternd sah Jon ihn an. ,,So wie du und Dorea sich mit Blicken ausziehen kann das ja nicht mehr lang dauern!" Sprach Jon seine Gedanken laut aus. Zustimmendes Nicken von Sam und Davos war die Antwort und ein Hoffnungsvoller Blick von Gendry.

,,Wirklich?",,Wirklich."

,,Allerdings solltest du dich beeilen! Sonst bleibst du ja ewig unverheiratet." Grinste Davos und nahm einen weiteren kräftigen Schluck des schwarzen Bieres. Sam ebenfalls doch verzog dieser das Gesicht.

,,Habt ihr nichts anderes?" Fragte er nach. Jon sah sich in der großen Halle um. ,,Hier noch Apfelwein, Wasser und Honigmilch.",,Gibt es hier den keinen anderen Wein?" Fragte Sam seufzend. Das Sein bester Freund Apfelwein hasste wusste Jon, Sam mochte den leicht bitteren Nachgeschmack einfach nicht ebenso wie beim Bier.

,,Kaum. Es ist Rhesa' Lieblings Wein und auch ich trinke ihn gern. Im Keller sind höchstens ein oder zwei Fässer Sommerwein, fünf Fässer Winterwein und ein ziemlich gewürzter Wein von den Sommerinseln." Erklärte er. Sam wirkte unbegeistert und hob seinen Bierkrug ein Stück hoch.

,,Dann bleibe ich wohl hierbei."

Der Targaryen und die Bolton Where stories live. Discover now