29. Einmalige Sache

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Talisa pov.

Talisa konnte es nicht fassen. Rhesa ebenso wenig. Schluchzend und zitternd lag ihre Beste Freundin in ihren Armen. Das Schwarz-rote Kleid das Rhesa trug spannte um ihren mittlerweile ziemlich großen Schwangerschaft' Bauch. Noch vier Monate dann wäre es soweit und Rhesa und Jon hätten eine kleine Familie gehabt. Doch heute war das alles zerstört worden. Es war noch vor Sonnenaufgang als ein riesiger rothaariger Wildling in den Hof geritten kam. Tormund Riesentod hieß er wohl, Jon' treuster und bester Wildlingsfreund hatte den weiten Weg auf sich genommen um Jon etwas zu bringen... Einen Bastard. Er hatte wirklich einen Bastard gezeugt als er noch bei den Wildlingen gelebt hatte, nun war die Mutter des Junges von einem Bär getötet worden und Tormund Riesentod hatte den kleinen Balg hier her gebracht. Talisa empfand nichts als Verachtung gegenüber dieses Kindes auch wenn der kleine Junge nichts dafür konnte. Rhesa war tot unglücklich und allein deswegen hasste Talisa dieses Kind. Der junge sah Jon nicht mal wirklich ähnlich! Er hatte blasse Haut, viele kurze Aschblonde Haare und ein schmales Fischgesicht wie Talisa fand. Doch seine Augen. Seine Augen hatten das selbe braun wie Jon' und deswegen waren alle sich sicher. Rhesa war weinend aus dem Hof gestürmt und Talisa ihr nach, jetzt saßen sie hier in Talisa' Gemächern und Rhesa schluchzte und weinte.

,,Er hat einen Bastard Talisa!" Schniefte ihre Freundin. Benommen nickte Talisa. ,,Wenigstens hat er mich nicht betrogen. Aber dieses Kind wird alles ändern..." Jammerte Rhesa. Talisa legte ihre Arme um ihre schwangere Freundin. Natürlich verstand sie Rhesa. Immerhin erwartete Rhesa Jon' Kind. ,,Was ist wenn ich ihm nur eine Tochter schenke? Liebt er diesen... Jungen dann mehr?" Fragte Rhesa verzweifelt nach und traute sich dennoch nicht das Wort Bastard zu benutzen. ,,Dann kratzte ich ihm die Augen aus. Und außerdem Rhesa bin ich mir sicher das du einen Sohn bekommen wirst. Und ich habe mich da noch nie geirrt!" Versuchte Talisa ihre Freundin zu beruhigen.  ,,Aber was wenn er dieses Kind dennoch mehr liebt? Wenn... Es mehr so wird wie Jon und ihm das besser gefällt." Fragte Rhesa schniefend nach, wischte sich die Tränen mit dem Handrücken weg doch sofort liefen neue nach. Nachdenklich schwieg Talisa. Was sollte sie den sagen? Ihre Freundin war am Boden zerstört und machte sich nur noch Sorgen während Talisa eher wütend auf Jon war. Er hatte sich mit Tormund und diesem Bastard in sein Arbeitszimmer verzogen, noch nicht einmal hatte er nach Rhesa gesehen, sich erkundigt wie es ihr ging oder sich entschuldigt. Und das war es was Talisa so wurmte. Wie konnte Rhesa ihm nun so egal sein!?

Sie hatte diesen Gedanken nicht zu Ende gedacht da klopfte es. Seufzend stand sie auf und riss die Tür ihrer Gemächer auf. Schon darauf vorbereitet das ihre Hofdame oder irgendeine andere Bedienstete vor ihr stand die unwichtige Dinge wollte, riss sie den Mund auf und wollte die Person weg schicken. Doch dann sah sie wer da stand und statt irgendwas zu sagen hob sie die Hand und drückte Jon an der Brust nach draußen auf den Flur. Sie selbst lehnte die Tür hinter sich an um ungestört mit ihm reden zu können.

,,Talisa wie geht es-" Fing er an doch da hatte sie schon ausgeholt und dem Lord von Grauenstein eine Ohrfeige verpasst. Es war gar nicht ihre Art, es gehörte sich auch nicht und doch hatte es sich gut angefühlt und nun diesen roten Abdruck auf Jon' blasser Haut zu sehen stellte sie um einiges zufriedener als sie es eben noch gewesen war. ,,Du hättest sofort nach ihr sehen sollen! Weißt du wie es ihr damit geht? Sie ist am Boden zerstört Jon!" Zischte sie. Reumütig senkte Jon' Blick sich doch damit bekam er sie sicher nicht weich. Rhesa stand über allem!

,,Ich weiß doch... Es war der Schock. Ich wollte keinen Bastard. Niemals. Kein Kind... Also kein Kind das nicht von ihr ist. Ich musste mich zuerst mit Tormund unterhalten und... Ach verdammt." Leise fluchte Jon und schlug sogar einmal vor Wut gegen die Wand. ,,Du liebst sie?" Hinterfragte Talisa kalt und verschränkte die Arme von der Brust.  ,,Ja!",,Du wirst Euer Kind lieben?",,Ja!",,Egal ob es ein Mädchen oder Junge ist?",,Verdammt Talisa warum fragst du so einen Mist?" Forderte Jon aufgebracht zu wissen.  ,,Ja, Ja und nochmal Ja!" Fügte er hinzu. Leicht nickte sie.

,,Weil Rhesa sich darum sorgt. Sie denkt du könntest... Ihn mehr lieben als Euer Kind wenn sie dir eine Tochter schenken würde. Sie denkt du könntest dieses Kind mehr lieben als sie oder euer eheliches Kind und nur deswegen ist sie so am Boden zerstört." Erklärte Talisa. Jon fuhr sich verzweifelt mit der Hand durch das Gesicht.  ,,Las mich zu ihr. Bitte. Ich klär das.",,Willst du dieses Kind behalten?" Talisa ging gar nicht auf seine Frage ein. Ihre eigenen Fragen bedarften Antworten davor würde sie ihn sicher nicht zu der völlig aufgelösten Rhesa lassen.

,,Ja... Nein... Keine Ahnung. Ich will das mit Rhesa entscheiden.",,Willst du es legimentieren lassen oder wird es den Namen Schnee tragen?",,Ich weiß es nicht." Jon stöhnte genervt auf und sah sie ebenso genervt an doch das war Talisa egal. ,,Ich warne dich. Ein falsches Wort und du lernst mich ganz anders kennen." Drohte sie und trat zur Seite. So schnell konnte sie gar nicht schauen da war Jon durch die Tür gerauscht und hatte diese wieder zugeschlagen. Nun stand Talisa einige Sekunden ratlos auf dem Gang. Sollte sie bleiben oder gehen? Nur wohin? Schließlich entschied sie sich dazu zu gehen und lief planlos durch die Gänge bis sie Allister begegnete. Der Ritter musste frisch geduscht haben. Das dunkel braune Haar lag nass auf seinem Kopf, ein einfaches weißes Hemd hing locker über seinem Körper, dazu hatte er eine braune Wollhose und Lederstiefel an. Sein Schwert baumelte um seine Hüfte und seine Haut war noch so warm das er in der kalten Nordluft leicht dampfte. Als er sie bemerkte blieb er abrupt stehen.

,,Wie geht es ihr?" ,,Sie reden gerade miteinander. Sie ist ziemlich aufgelöst." Erklärte sie seufzend. ,,Was haben hier den alle? Ist doch nur ein Kind. Wir beim freien Volk nehmen das nicht so ernst." Mit einem rauen Lachen kam der rothaarige Wilding um die Ecke, ging jedoch auch ohne die beiden zu beachten weiter.

,,Wie ich ihn hasse." Knurrte Talisa leise und wollte dem Wildling schon nachgehen um irgendwo ihre Wut auszulassen als Allister ihre Taille umgriff und sie gegen seine Brust zog, sein Körper war wirklich warm. Ebenso wie sein Atem der gegen ihren Nacken prahlte und ihr eine Gänsehaut verschaffte. Sein Geruch nach Leder, Eisen, Pferd und Holz stieg ihr in die Nase und ungewollt entspannte Talisa sich. ,,Du willst deine Wut auslassen? Aber nicht an dem. Der macht dich platt. Komm mit mir." Als sie über ihre Schulter zu ihm sah, sah sie sein anzügliches Grinsen und verdrehte die Augen.

,,Ich sagte doch es war eine einmalige Sache.",,Es waren schon zwei mal." Entgegnete er sofort und hatte damit leider sogar recht. Das erste Mal waren sie an Prinz Rickon' Hochzeit im Bett gelandet, betrunken, von Lust gesteuert und mehr als nur angeheitert. Das zweite Mal dann an seinem Namenstag vor vier Wochen. Es war sowas wie ihr Geschenk an ihn gewesen auch wenn es völlig ungeplant war und mit zu viel Alkohol intus vollzogen.

,,Trotzdem. Dann war es eben eine zweimalige Sache." Zischte sie und löste sich von ihm, auch wenn sie gern in seinen Armen lag, sie fühlte sich dort sicher. Allister lachte und strich mit seinen Finger sanft über ihren Hals bis zu ihren Lippen über die er seinen Zeigefinger fahren ließ.
,,Und womit willst du dich dann ablenken? Es erfährt ja keiner." Grinste er provozierend und drängte sie mit seinem Körper gegen die kleine Tür der Baderäume die hinter ihr war. Sie sah sich einmal kurz im Gang um, öffnete dann mit einem geschickten Griff an die Klinke die Tür hinter sich und stolperte unbeholfen in seinen Armen in den Raum. Triumphierend grinste Allister doch bevor von ihm irgend ein dummer Spruch kommen konnte drückte sie ihre Lippen auf seine und seufzte wohlig auf.

Dreimalig... Nur Dreimalig und nur zur Ablenkung. Redete sie sich selbst ein während sie ihm das Hemd über den Kopf streifte, seine Hände legten sich an ihre Hüften und mit einem Ruck hob er sie hoch und drückte ihren Körper sanft gegen die nächste Wand.

,,Dreimalig." Raunte er grinsend.

Der Targaryen und die Bolton Where stories live. Discover now