28 - Die Wahrheit

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Raves POV

Die letzten Tage waren die Schlimmsten und gleichzeitig auch die Schönsten meines ganzen Lebens.

Natürlich bereue ich es, betrunken Fahrrad gefahren zu sein, aber nur wegen dieses dummen Fehlers haben Mabel und ich endlich wieder zueinander gefunden.

Ich weiß jetzt, dass meine Eifersucht unbegründet war. Mabel liebt mich und daran wird auch mein Cousin nichts ändern können. Wir zwei gehören einfach zusammen und was zusammengehört, wird bekanntlich auch immer zusammenbleiben.

In den vergangenen Wochen haben meine Freundin und ich so gut wie jede Minute gemeinsam verbracht. Wir haben Gesellschaftsspiele in meinem Krankenhausbett gespielt, die Speisekarte in der Cafeteria des Hospitals durchprobiert und unseren Sommerurlaub für das nächste Jahr geplant.

Mabel war immer an meiner Seite, nur nachts wurde sie von den Krankenschwestern nach Hause geschickt – nicht, dass wir noch unanständige Sachen im Krankenhaus machen.

Auch meine Mutter, Tante Penelope, Noah und Mabels Eltern haben sich regelmäßig bei mir blicken lassen. Der Einzige, der mich nicht besucht hat, war Lee.

Verübeln kann ich ihm das aber nicht, schließlich habe ich mich ihm gegenüber wie das größte Arschloch auf diesem Planeten verhalten.

Sobald ich mich wieder frei bewegen kann und nicht mehr an mein Bett gefesselt bin, werde ich mich bei meinem Cousin entschuldigen. Das ist sowieso schon lange überfällig.

„Ich muss jetzt fahren, Rave", reißt mich auf einmal die süßliche Stimme meiner Freundin aus den Gedanken. Sofort drehe ich mich zu Mabel und schaue sie mit meinem besten Hundeblick an. „Bitte geh nicht, Schatz", flehe ich sie an. „Du warst doch nur so kurz hier."

„Kurz?", wiederholt die Rothaarige lachend. „Ich bin seit Freitagabend ununterbrochen bei dir gewesen und jetzt ist es Sonntagabend."

Damit hat sie zwar Recht, aber ich möchte sie trotzdem nicht gehen lassen.

„Nur noch fünf Minuten, okay?" Daraufhin verdreht Mabel ihre wunderschönen Augen und schüttelt gleichzeitig mit dem Kopf. „Ich werde jetzt gehen, Rave", sagt sie bestimmt. „Aber ich komme morgen nach der Uni wieder, einverstanden?"

Da jegliche Widerrede zwecklos wäre, gebe ich mich geschlagen und nicke. „Na schön", seufze ich. „Pass auf dich auf und schreib mir, wenn du zu Hause angekommen bist." Um die Dringlichkeit meiner Worte zu unterstreichen, hauche ich Mabel einen sanften Kuss auf die Lippen. Automatisch erwidert sie diesen Kuss, weshalb sie mich wohlig seufzen lässt.

Dieses Mädchen ist das schönste Geschenk, das mir mein Leben gemacht hat. Nie wieder möchte ich auch nur eine einzige Sekunde von ihr getrennt sein.

„Ich liebe dich, Mabel!", lasse ich die Grünäugige an meinen Gedanken teilhaben. Wie von selbst heben sich ihre Mundwinkel dabei zu einem süßen Lächeln an, ehe sie verschwörerisch raunt: „Ich liebe dich auch, Rave, aber ich werde jetzt trotzdem gehen."

Mit diesen Worten löst sich meine Freundin von mir, wirft mir einen letzten Luftkuss zu und verschwindet dann aus meinem Zimmer. Wenig später höre ich, wie im Erdgeschoss die Haustür geräuschvoll ins Schloss fällt, sodass ich wieder allein bin.

Lange hält dieser Zustand aber nicht an, da nach nur einigen Minuten ein leises Klopfen an meiner Zimmertür ertönt.

Angesichts der Tatsache, dass ich keine Klingel gehört habe und eigentlich nur Mabel weiß, wo wir unseren Ersatzhaustürschlüssel versteckt haben, bin ich mir sicher, dass meine Freundin zurückgekehrt ist.

„Hast du es dir etwa doch nochmal anders überlegt?", frage ich deshalb vorfreudig. „Komm ruhig rein, Schatz. Ich warte schon sehnsüchtig auf dich."

Wenn Sonne und Regen aufeinandertreffenHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin