33 - Unfall in der Eishalle

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Mabels POV

Irgendetwas stört mich an dem Gedanken, dass Rave und Lee ein Wettrennen auf der Eisbahn veranstalten möchten. Das liegt nicht an ihren Eislauffähigkeiten, sondern viel mehr an dem teuflischen Grinsen meines Freundes.

Ohne ihm etwas vorwerfen zu wollen, habe ich das Gefühl, dass er etwas geplant hat.

„Warum verlegt ihr euer Wettrennen nicht einfach auf einen anderen Tag und helft mir stattdessen dabei, sicherer auf dem Eis zu werden?", versuche ich den Jungs ihre blöde Idee wieder auszutreiben.

Erst vor zwei Wochen wurden Raves Verbände abgenommen. Ich habe keine Lust, ein weiteres Mal meine Zeit im Krankenhaus totschlagen zu müssen – egal ob für Rave oder für Lee.

„Das können wir danach immer noch machen", winkt Rave meinen Vorschlag leider ab. „Außerdem müssen sich Jungs manchmal untereinander beweisen, nicht wahr, Lee?" Zwar zögert der Blondschopf mit seiner Antwort, aber letztendlich nickt er zustimmend.

Das darf doch wohl nicht wahr sein! Warum sind die beiden so versessen darauf, ihr Können unter Beweis zu stellen? Falls sie denken, dass sie mir damit imponieren könnten, dann befinden sie sich definitiv auf dem Holzweg.

„Wir fahren drei Runden, okay? Der Verlierer zahlt am Ende das Essen auf dem Weihnachtsmarkt", schlägt Rave grinsend den Preis vor. „Bist du dabei, Lee?"

„Klar!" Ohne zu zögern reichen sich die Jungs die Hände und schütteln diese. Dann stellen sie sich nebeneinander auf und schauen mich abwartend an.

„Was?", möchte ich unsicher wissen. „Ich bin zu schlecht, um bei euch mitzufahren."

„Du sollst auch nicht mitfahren, sondern das Startkommando geben", erklärt mir mein Freund schmunzelnd, weshalb ich erleichtert aufatme.

Noch immer fühle ich mich unwohl dabei, die Jungs zu einem Wettrennen in der Eishalle zu entlassen, doch ich muss einfach darauf vertrauen, dass nichts passieren wird. Sowohl Rave als auch Lee sind nämlich gute Eisläufer.

„Auf die Plätze!", sage ich nun mit kratziger Stimme.

„Fertig!" Ein letztes Mal blicke ich in die entschlossenen Gesichter der Cousins, wobei ich wieder dieses unheimliche Grinsen auf Raves Lippen vorfinde.

„Los!"

Sobald dieses eine Wort ertönt, lösen sich Rave und Lee aus ihrer Starre und flitzen über das Eis. Im Slalom weichen sie den anderen Besuchern der Eishalle aus und jagen mit viel zu hoher Geschwindigkeit auf die Kurve zu.

Bis jetzt ist es noch ein Kopf an Kopf Rennen, bei dem Lee die Nase ganz knapp vorne hat. Das könnte sich aber jederzeit ändern, da ihm Rave wie ein Schatten im Nacken sitzt.

Ängstlich und gespannt zugleich beobachte ich die Jungs dabei, wie sie über das Eis rauschen und immer schneller werden. Schließlich verschwinden sie hinter einer Menschentraube, sodass ich sie nicht mehr sehen kann.

Das ist der Moment, in dem ein lauter Knall, gefolgt von einem schmerzerfüllten Schrei, ertönt.

Sofort melden sich meine Alarmglocken zu Wort und mir wird schlecht. Mein Körper zittert und mein Herz rast. ‚Bitte lass das nicht Rave oder Lee gewesen sein', bete ich innerlich.

Mit Tränen in den Augen starre ich weiterhin auf die Menschentraube, hinter der wenig später Rave zum Vorschein kommt. Gott sei Dank sieht er unversehrt aus.

Doch wo ist Lee?

Weit und breit ist nichts von ihm zu sehen.

„Scheiße!", entflieht es mir schockiert, als ich realisiere, dass der Schrei von Lee kam.

Wenn Sonne und Regen aufeinandertreffenWhere stories live. Discover now