35 - Liebe für die Ewigkeit

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Mabels POV

Seit ich Lee vor zwei Tagen nachts im Krankenhaus besucht habe, raucht mein Kopf, da ich nicht mehr weiß, was ich glauben soll und was nicht.

Rave und Lee erzählen mir zwei komplett unterschiedliche Versionen von dem Tag in der Eishalle, doch nur einer von den beiden spricht die Wahrheit aus.

Wer das ist? Ich habe absolut keine Ahnung.

Intuitiv tendiere ich zu Lee, aber dann rufe ich mir wieder in Erinnerung, dass mich mein Freund niemals anlügen würde.

„Rave?", wende ich mich unsicher an den Blauäugigen. „Können wir kurz reden?" Eigentlich wollte ich schon gestern das Gespräch mit ihm suchen, doch letztendlich habe ich mich nicht getraut, weil das Chaos in meinem Kopf noch viel zu groß war. Jetzt fühle ich mich aber endlich bereit dazu, die Wahrheit zu erfahren.

Ich will wissen, wem ich trauen kann und wem nicht.

„Muss das sein?", seufzt Rave unzufrieden. „Ich möchte dir deine Überraschung zeigen, Mabel. Danach können wir immer noch reden."

„Bitte", flehe ich meinen Gegenüber nun aus großen Augen an. „Es ist mir wirklich wichtig." Tatsächlich bleibt Rave daraufhin stehen und schaut mich abwartend an. In seinem Blick schwimmt so viel Liebe mit, dass mir beinahe schwindelig wird.

Dieser Junge soll Lee mit Absicht auf der Eisbahn geschubst haben? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, schließlich hat er seine gewalttätige Ader abgelegt. Eifersüchtig ist Rave natürlich immer noch. Das beweist mir nur, wie sehr er mich liebt.

„Ähm na ja, ich habe gestern Penelope in der Stadt getroffen", beginne ich damit, meine Lüge zu erzählen. „Sie meinte, dass du Lee in der Eishalle geschubst hättest. Ist das wahr, Rave?"

Für den Bruchteil einer Sekunde habe ich das Gefühl, als würde mein Freund ertappt auf den Boden schauen, ehe sich sein schuldbewusster Ausdruck in eine engelsgleiche Unschuldsmiene verwandelt.

„Du weißt, dass ich so etwas Grausames niemals tun würde, oder?", fragt mich Rave mit Nachdruck in der Stimme. „Ich war in den letzten Monaten sehr eifersüchtig und habe Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin, aber ich würde meinen Cousin niemals vorsätzlich in Gefahr bringen. Er ist schließlich meine Familie!"

Auch wenn der Blauäugige sehr überzeugend wirkt, lässt mich irgendetwas an seiner Aussage zweifeln. Vermutlich ist es dieses unheimliche Grinsen, das in der Eishalle stetig seine Lippen umspielt hat.

„Lee ist über seine eigenen Füße gestolpert und deshalb hingefallen", fügt Rave seinen Worten hinzu. „Ist doch klar, dass er jetzt einen Sündenbock sucht, statt einfach zuzugeben, dass er den Unfall selbst zu verschulden hat."

So schätze ich Lee aber eigentlich nicht ein. Er ist ein aufrichtiger Mensch, der seine eigenen Fehler niemals auf andere abschieben würde.

„Du glaubst mir doch, Mabel, oder?" Rave schaut mich so unschuldig aus seinen blauen Augen an, dass ich nicht anders kann, als zu nicken. „Ja, ich glaube dir", ergänze ich, ehe ich unsere Lippen zu einem harmlosen Kuss verbinde.

Das Feuerwerk, das ich immer dann gespürt habe, wenn ich Lee geküsst habe, bleibt leider aus - vielleicht ist das aber auch nur der Situation zu verschulden.

Da ich nichts bei unserem Kuss fühle, löse ich mich wieder relativ schnell von Rave und lehne stattdessen meine Stirn gegen seine. „Du würdest mich niemals anlügen, oder?", vergewissere ich mich ein letztes Mal bei ihm. „Niemals!"

Daraufhin finden unsere Lippen erneut zueinander und beginnen ein Spiel, das von Leidenschaft und Lust geprägt wird.

Auch wenn meine Gefühle weiterhin ausbleiben, glaube ich Rave. Etwas anderes bleibt mir aktuell auch gar nicht übrig.

Wenn Sonne und Regen aufeinandertreffenWhere stories live. Discover now