30 - Umhüllt von Lust und Leidenschaft

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Lees POV

Mabel nach so einer langen Zeit wiederzusehen, bringt die Gefühle in meinem Inneren zum Tanzen. Schmetterlinge flattern durch meinen Bauch, mir wird abwechselnd warm und kalt und mein Herz schlägt plötzlich ganz schnell.

Es ist schön, zu sehen, dass sich Mabel kein bisschen verändert hat. Sie hat immer noch diese bezaubernden grünen Augen, die neugierig ihre Umgebung erkunden, dieses atemberaubende Lächeln, das mein Herz erwärmt und diesen speziellen Blick, der mich besonders fühlen lässt.

Mir ist bewusst, dass ich der Rothaarigen versprochen habe, den Kuss nicht auszuplaudern, doch ich hatte keine andere Wahl. Ich musste endlich reinen Tisch zwischen Rave und mir machen, um mein Gewissen zu entlasten.

Einerseits war meine Entscheidung egoistisch, aber andererseits habe ich auch gehofft, dass sie Mabel zu mir schickt.

Es würde mich also nicht wundern, wenn die Rothaarige nur gekommen ist, um mich für meinen Verrat zurechtzuweisen. Wünschen tue ich mir das natürlich nicht, aber verübeln könnte ich ihr das auch nicht.

„Wie lange wollt ihr denn noch da stehenbleiben und euch anschweigen?", durchforstet plötzlich die belustigte Stimme meiner Mutter die Stille, die sich zwischen Mabel und mir ausgebreitet hat. „Kommt endlich rein, sonst holt ihr euch noch eine Erkältung!"

Tatsächlich stehen die Grünäugige und ich schon seit mindestens zehn Minuten vor der Haustür und strafen uns gegenseitig mit Schweigen. Lediglich unsere Blicke sind die ganze Zeit ineinander verankert.

„Na los!", klatscht Mum nun auffordernd in die Hände. „Geht hoch in dein Zimmer, Lee. Ich bringe euch gleich einen warmen Kakao."

Als würden die Worte meiner Mutter Wunder bewirken, lösen sich Mabel und ich aus unserer Starre und treten stattdessen den Weg in mein Zimmer an. Dort angekommen lassen wir uns mit einem gewissen Sicherheitsabstand auf meinem Bett nieder. Noch immer wagt es keiner von uns, die Stille zu brechen.

Vermutlich sollte ich mit dem Reden anfangen und mich dafür entschuldigen, dass ich Rave von unserem Kuss erzählt habe, doch die Worte bleiben mir im Hals stecken. Viel zu aufgeregt bin ich gerade, dass mir Mabel so nahe ist, dass ich ihren warmen Atem auf meiner Haut spüren kann.

Am liebsten würde ich mich auf der Stelle zu ihr drehen und sie küssen, doch ich widerstehe diesem Drang. Beim letzten Mal hat sie mir schließlich klar und deutlich signalisiert, dass sie kein Interesse an mir hat. Mein Cousin steht immer noch auf Platz eins in ihrem Herzen.

„Hör mir zu, Lee", ergreift die Rothaarige als Erste das Wort. „Dass du Rave von unserem Kuss erzählt hast, war nicht okay. Wenn dann hätte ich ihm das sagen müssen. Ich verzeihe dir aber, weil ich weiß, dass du keine bösen Absichten hattest."

Unsicher hebt Mabel ihren Blick, sodass ihre grünen Augen auf meine treffen. Eine Mischung aus Angst, Neugierde und Lust verschleiert ihre Pupillen.

„Ich habe lange über unseren Kuss nachgedacht", fährt meine Gegenüber nach einer kurzen Pause fort. „Und ohne dir falsche Hoffnungen machen zu wollen, muss ich gestehen, dass mir der Kuss irgendwie auch gefallen hat."

Im ersten Moment denke ich, dass das bloß ein wunderschöner Traum ist, doch sobald ich Mabels gerötete Wangen sehe, begreife ich, dass ihre Worte nicht meiner Fantasie entsprungen sind.

„Dir hat der Kuss gefallen?", hake ich also hoffnungsvoll nach. „Was bedeutet das jetzt für uns?"

Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass Mabel der Kuss gefallen hat. Ihre Aussage im Krankenhaus war eindeutig und hat mich denken lassen, dass sie wirklich nur Gefühle für Rave hat.

Wenn Sonne und Regen aufeinandertreffenWhere stories live. Discover now