Snow Flower ⚣𝗄𝗈𝗈𝗄𝗍𝖺𝖾

❆ 20 ❆

„Wie heißt du?", wollte der Braunhaarige wissen, während er den Pullover überzog und sich gleich wohler zu fühlen schien.

Jungkook musste bemerken, dass sein Gegenüber nicht nur durch den Pullover wieder Wärme verspürte, sonder auch auf einmal wie ausgewechselt wirkte. Seine Tränen hatte er sich von den Wangen gewischt, trotzdem waren sie nicht aus den Gedanken Jungkooks verschwunden. Zudem schien er nicht mehr so aufgelöst und als hätte er ihre vorherige Konversation nie erlebt, als hätte er nicht solche komischen Fragen gestellt, die den Zwanzigjährigen verwirrt hatten.

Für einen Moment glaubte Jungkook die Person vor ihm wäre nicht die, der er noch eine Sekunde zuvor gegenüber gestanden hatte. Als wäre er jemand vollkommen fremdes, lediglich das Aussehen wäre gleichgeblieben.

Der Student schluckte bei dem Gedanken. Das war irgendwie komisch.

„Jungkook. Jeon Jungkook", entgegnete er dann aber hektisch auf die Frage, als sein Gegenüber ihn auffordernd ansah, da er auch nach einigen Sekunden keine Reaktion gezeigt hatte.

Dieser lächelte nun, kuschelte sich tiefer in den Pullover und trat einen Schritt näher an Jungkook heran, sodass der Schnee unter seinen Schuhe knirschte. Der Zwanzigjährige musste bei einem kurzen Blick auf den Boden bemerken, dass der Braunhaarige es nicht einmal geschafft hatte seine Stiefel zuzuschnüren, die Schnürsenkel somit lasch hinuntergingen und sich mit Wasser aus dem Schnee vollsogen.

„Kim Taehyung, freut mich", entgegnete er und hielt ihm die Hand entgegen, die sein Gegenüber nach kurzen Zögern in seine nahm.

Kim Taehyung. Ein kalter Schauer überfuhr Jungkook. Er war schon davon ausgegangen, dass der echte Name Snow Flowers zu ihm passen würde, aber dass er so gut passte, dass seine Knie schon zu zittern begannen, wenn er ihn mit dieser tiefen Stimme über seine perfekten Lippen ließ, damit hatte er keineswegs gerechnet.

Aber eigentlich hätte er damit rechnen können. Denn alles an ihm war so makellos, so perfekt, dass Jungkook sich nicht wundern würde, wenn Taehyung ein Geschöpf des Himmel wäre. Ein Cherub.

Als Jungkook die Hand seines Gegenübers in seiner hielt, konnte er an ihnen quasi fühlen, wie lange er nun schon außerhalb eines warmes Gebäudes stand, fror und sich dem kalten Äußeren hingab. Als würde er hoffen, vom Tod eingeholt zu werden, in diesem schönen, schneeweißen, Mittag.

Dem Zwanzigjährigen schauderte es bei dem Gedanken.

„Möchtest du mit reinkommen? Ich könnte dir auch eine Tasse Kaffee anbieten, wenn du willst", kam es dann auch schon aus ihm. Seine Stimme zitterte leicht, was wohl an den niedrigen Temperaturen und den schrecklichen Vorstellungen liegen musste.

Sein Bauch fing an zu schmerzen, als die Angst vor einer Ablehnung in ihm hoch quoll. Er hätte das nicht sagen dürfen. Wer würde das Angebot denn bei einem Fremden schon annehmen? Taehyung war doch nicht lebensmüde.

Doch zu seiner Verwunderung schmunzelte der Braunhaarige nur wieder und blickte kurz verlegen auf den schneebedeckten Boden.

„Wenn es dir nichts ausmachen würde, gerne. Aber sag ehrlich, ob du es nur machst, um höflich zu sein oder weil du es wirklich möchtest. Ich kann sonst auch nachhause fahren. Wär' für mich kein Problem", entgegnete er und sah seinem Gegenüber für wenige Sekunden in die dunklen Augen, welchem darauf nur die Luft wegblieb. Es schien als würden sie ihn beinahe durchbohren. Als würde Taehyung alles für ihn wichtige aus seinen Augen filtern und Jungkook konnte nicht behaupten, dass es ihm gefalle. Erst recht nicht, wenn sein Gegenüber wissen würde, was er fühlte, wenn er ihn sah. Was er dachte. Was er wollte. Denn er wollte mehr, als nur ihn anzusehen und ihn ab und zu sprechen zu hören. Er wollte alles von ihm, dass es ihn schon krank machte, es nicht zu haben.

„Das macht mir wirklich nichts aus, Sno- Taehyung", denn ich möchte deine makellose Gestalten sehen, deine tiefe, sanfte Stimme hören, deinen lieblichen Duft nach Honig riechen, dich durch meinen Lippen auf den deinen schmecken und dich in meinen Händen halten können. Ich möchte dich bei mir haben. Für immer.