❆ 03 ❆

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Jungkooks Herz schien sich zu überschlagen. Er konnte nicht wirklich fassen, was gerade geschah. Passierte das wirklich? Spürte er gerade die Lippen auf seinen, die zu dem Mann gehörten, den er seit seiner Kindheit vergötterte? Taehyungs Lippen? Snow Flowers Lippen? Konnte er sich sicher sein, dass das kein Traum war, sondern die Realität?

Er konnte spürten, wie sich die eisigen Finger immer tiefer in seinen Nacken krallten, in der Hoffnung Jungkook würde nicht noch länger so hilflos über Taehyung gestützt bleiben, ohne den Kuss zu erwidern, ohne auch nur ein Anzeichen davon zu zeigen, dass ihm diese Situation gefiel.

Aber je länger sie dort lagen und Jungkook nichts von dem tat, was der Ältere sich erhoffte, desto mehr Hoffnung ging in diesem verloren, sodass er sich irgendwann von dem Schwarzhaarigen entfernte. Seine Hände zitterten nun nicht mehr nur vor Kälte, sondern auch weil er Angst hatte. Angst davor, was Jungkook nun von ihm denken würde. Er wollte rennen. Weit weit weg. So weit, dass Jungkook ihn nie finden würde. Aber er würde ihn wohl nicht einmal suchen gehen.

Taehyung schämte sich dafür, dass er das Verhalten des Jüngeren falsch gedeutet hatte. Er war davon ausgehenden, er wäre nicht der einzige gewesen, der etwas fühlte, wenn sie sich nahe waren. Bei dem dieses Kribbeln im Bauch entstand, sobald er den anderen ansah, ihn hörte, ihn berührte und seinen unvergesslichen Duft roch. Aber er lag wohl falsch. Er war der einzige, der etwas empfand. Und das, obwohl er Jungkook gerade mal einen Tag kannte. Einen Tag hatte es gebraucht, um ihn mit kribbelnden Bauch dastehen zu lassen, sobald Jungkook sich in seiner Nähe befand.

Es fühlte sich lächerlich an, zu wissen, wie labil er für die Liebe war. Wie schnell er sich in jemanden verlieben konnte, den er nicht kannte.

Und es fühlte sich genauso lächerlich an, jemanden geküsst zu haben, der den Kuss nicht erwiderte, der nichts für ihn empfand.

„Ich-" „Sag nichts... Bitte. Das wird es nicht besser machen, okay? Ich... hätte das einfach nicht tuen dürfen, das war dumm von mir. Ich lag im Irrtum und dachte, du würdest etwas für mich empfinden, aber das tust du nicht und es ist okay. Wirklich. Ich möchte keine Entschuldigung deswegen von dir hören. Du kannst nichts dafür, was du empfindest, das du nunmal nichts fühlst, wenn ich bei dir bin", unterbrach Taehyung den Jüngeren, der es endlich aus seiner Trance herausgeschafft hatte und sich nun am liebsten dafür schlagen würde, dass er seine Chance nicht ergriffen hatte.

Taehyung lag unter ihm. Er hatte ihn geküsst. Der Mann, den er schon so lange dort haben wollte, wo er gerade war, hatte ihn geküsst und er hatte nicht erwidert. Er hatte über ihm gestützt und nichts getan. Aber er hatte damit nicht nur seinen Traum zerstört, sondern auch den Taehyungs. Und es dauerte nicht lange, da hatte auch er das begriffen und konnte nicht verhindern, dass sein Herz anfing vor lauter Aufregung zu kribbeln.

„Tae du- Es tut mir leid! Ich weiß, du hast gerade erst gesagt, ich soll mich nicht entschuldigen, aber wenn ich es nicht tuen, wäre es genauso falsch. Ich weiß nicht, warum ich deinen Kuss nicht erwidert habe, obwohl es der best Moment in meinem Leben hätte werden können. Ich... liebe dich Tae. Schon so so lange. Ich hab dich jedes Jahr dort gesehen und konnte an nichts anderes denken, als daran, mit dir meine Zukunft zu erleben, dich in meinen Armen zu halten, dich zu küssen... Ich habe dich mit fünfzehn Snow Flower getauft, weil du für mich wie eine warst und das nicht nur, weil ich dich einmal im Jahr sah, wenn der Schnee zum ersten Mal fiel. Sonder auch, weil du wie eine Blume bist, die sich zwischen die Schneeschicht einen Weg gebahnt hat und nun jedes Augenmerk auf sich zieht, weil es nicht normal ist, dass sie dort steht. Und trotzdem verwelkt sie ein paar Tage später wieder und wird von da an vermisst.

Ich... Liebe dich und ich würde das von gerade gerne wieder nachholen... wenn du es mir erlaubst..."

Snow Flower ⚣𝗄𝗈𝗈𝗄𝗍𝖺𝖾Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt